Rotes Kreuz: Betroffenencafé in Villach von 18. bis 20. Februar als Unterstützungsangebot nach Terroranschlag
Als Reaktion auf den Terroranschlag in Villach, bei dem ein 14-jähriger Jugendlicher getötet wurde, richtet das Rote Kreuz Kärnten ein Betroffenencafé im Bambergsaal des Parkhotels in Villach (Moritschstraße 2, 9500 Villach) ein. Dieses Angebot richtet sich an Personen, die das Ereignis miterlebt haben oder sich auf andere Weise betroffen fühlen.
Das Betroffenencafé steht am 18. und 19. Februar von 9 bis 16 Uhr, sowie am 20. Februar von 13 bis 16 Uhr offen. In einer geschützten und einladenden Atmosphäre haben die Besucher die Möglichkeit, ihre Erfahrungen zu teilen, Unterstützung zu erhalten und gemeinsam Wege zur Bewältigung zu finden.
„Mir ist es wichtig, dass Betroffene nicht allein gelassen werden. Unser Betroffenencafé bietet einen Raum für Austausch und professionelle Unterstützung, um gemeinsam die ersten Schritte der Verarbeitung zu gehen“, betont Dr. Martin Pirz, Präsident des Roten Kreuzes in Kärnten.
„Besonders Kinder und Jugendliche benötigen jetzt Unterstützung.“
Außerdem sind an mehreren Schulen in Villach und Klagenfurt Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes zur Unterstützung der Lehrkräfte und Schüler vor Ort. Barbara Juen, fachliche Leiterin der psychosozialen Dienste beim Österreichischen Roten Kreuz, ergänzt: „Besonders Kinder und Jugendliche benötigen jetzt Unterstützung. Sie sind besonders von dem Thema betroffen, da bei dem Terroranschlag ein 14-Jähriger getötet wurde.“
Nach solchen Ereignissen stellen sich für Kinder viele Fragen, wie Juen erklärt: „Terroranschläge stellen unser grundlegendes Gefühl der Sicherheit und unsere Grundannahmen über die Welt in Frage. Kindern geht es da genauso wie Erwachsenen. Meist wollen sie wissen, warum es zu der Tat kam, ob es wieder passieren kann, ob sie oder ihre Familie jetzt in Gefahr sind.“ Angst, Wut und Schuldgefühle sind häufige Reaktionen.
Zuwendung und Stabilität besonders wichtig
Wie man Kindern helfen kann, mit dieser Situation umzugehen: „Wichtig ist, ihre Fragen offen und ehrlich zu beantworten“, erklärt Juen. „Kinder benötigen Zuwendung und Stabilität, das finden sie in Gesprächen und Alltagsroutinen. Sie sollten auch die Möglichkeit erhalten, ihre Gefühle auszudrücken, oder sich mit Spielen oder Bewegung abzulenken. Medienkonsum sollte dafür begrenzt werden, man sollte Kinder damit nicht allein lassen und für Erklärungen da sein. Für Jugendliche ist auch die politische Dimension eines Anschlags ein Thema, über das man mit ihnen reden sollte.“
Krisenintervention beim Österreichischen Roten Kreuz
Das Österreichische Rote Kreuz verfügt über langjährige Erfahrung in der psychosozialen Akutbetreuung. Die Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes bieten unmittelbar nach traumatischen Ereignissen professionelle Unterstützung an, um akute Belastungsreaktionen aufzufangen und die Handlungsfähigkeit der Betroffenen zu stabilisieren. Zu den Hauptaufgaben der Krisenintervention zählen:
- Emotionale Unterstützung: Hilfe bei der Verarbeitung von Schock und Trauer durch einfühlsame Gespräche.
- Stabilisierung: Förderung der Handlungsfähigkeit und Unterstützung bei der Bewältigung der ersten Schritte nach dem Ereignis.
- Vermittlung von Informationen: Aufklärung über normale Reaktionen auf traumatische Ereignisse und mögliche Bewältigungsstrategien.
- Aktivierung sozialer Netzwerke: Einbindung von Familie, Freunden und weiteren Unterstützungsressourcen.
- Weitervermittlung: Bei Bedarf Organisation weiterer professioneller Hilfe, wie etwa psychotherapeutischer Betreuung.
Das Betroffenencafé bietet einen geschützten Rahmen, in dem das Erlebte, Gehörte oder Gesehene in vertrauensvoller Umgebung besprochen werden kann. Die Teilnahme ist unverbindlich und kostenfrei; eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Dieses Angebot richtet sich an alle, die Unterstützung suchen, unabhängig von Alter, Herkunft oder Religion.
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