MAK zeigt „SAMMELN IM FOKUS 12. Renate Fuhry“
Mit der Ausstellung SAMMELN IM FOKUS 12. Renate Fuhry würdigt das MAK die über sechs Jahrzehnte währende Karriere der Keramikerin Renate Fuhry (geb. 1938 in Witten, Deutschland, als Renate Müller), die sowohl in Deutschland als auch in Österreich ihre Spuren hinterlassen hat. Seit ihrem Umzug nach Wien im Jahr 1960 zählt Fuhry zu den bedeutendsten Keramikkünstler*innen Österreichs. Rund 80 ausgewählte Objekte aus Privatbesitz sowie aus der MAK Sammlung geben im MAK Forum Einblick in ihr Werk, das trotz seiner beeindruckenden Konsequenz bis heute nur selten gezeigt wurde.
Nach der Heirat mit dem Theaterwissenschaftler Dieter Schrage, dem Umzug von Bochum nach Wien und der Geburt ihres Sohnes Götz gründete die an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen, der Werkkunstschule Krefeld und bei Bruno und Ingeborg Asshoff ausgebildete Künstlerin Renate Fuhry (damals: Schrage) 1961 ihr eigenes Keramikatelier im 12. Wiener Gemeindebezirk. Bereits 1964 widmet ihr der Keramik-Kustode und spätere Direktor des Österreichischen Museums für angewandte Kunst (heute MAK) Wilhelm Mrazek eine Ausstellung – gemeinsam mit Goldschmiedearbeiten von Elisabeth Defner und Helfried Kodré.
Ab 1965 betreibt sie ein Atelier im 1. Bezirk und vernetzt sich eng mit der Wiener Kunstszene; mit der austro-amerikanischen Künstlerin Kiki Kogelnik verbindet sie eine langjährige Freundschaft, während der sie Kogelnik die Keramik näherbringt. Anfang der 1970er Jahre nimmt sie den Namen ihres zweiten Ehemannes, des Designers Karl M. Fuhry, an und beginnt ihre über 40 Jahre dauernde Lehrtätigkeit für plastisches Gestalten an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Sämtliche ihrer Keramiken haben Gebrauchscharakter. Dunkle Glasuren in Braun und Blau sowie schlichte, naturnahe Formen prägen ihr Frühwerk. Ab den 1970er Jahren, auch in Auseinandersetzung mit wichtigen Keramikerinnen der Wiener Werkstätte wie Vally Wieselthier, Kitty Rix und Susi Singer, wandelt sich ihr Stil: Plastische Formen treten zur reinen Gefäßform hinzu, farbige Glasuren tauchen auf, Vasen werden zu monumentalen, knospenartigen Gebilden.
Der Vase – ihrem „Lebensthema“ – bleibt Renate Fuhry in ihrem gesamten Schaffen treu. Anfang der 1980er Jahre entstehen bemerkenswerte Stücke im freien Farbmix und Wandvasen in Blitzform. In dieser Zeit erreicht ihr OEuvre mit rosafarbenen Glasuren und neuen freien Formen im Geist der Postmoderne eine neue Stufe der Entwicklung. Keramische Wandarbeiten in Innen- und Außenräumen und Aufenthalte in Deutschland, den USA und Mexiko bringen neue Inspirationen. Ab den 2010er Jahren erweitert sie ihr Repertoire um Schalen und Teller in Glasurmalerei mit Naturmotiven.
Trotz ihres nachhaltigen Einflusses und einzigartigen Stils findet Renate Fuhry in Österreich nicht die gebührende Anerkennung. 1976 erhält sie als einzige wesentliche Auszeichnung den Kunstförderpreis der damaligen Zentralsparkasse der Gemeinde Wien, der mit einem Auftrag für eine Wandgestaltung in deren Büroräumlichkeiten einherging.
Das MAK übernahm bereits in den 1960er und 1980er Jahren Arbeiten von Renate Fuhry in die Sammlung und trägt mit der Ausstellung im Rahmen der Reihe SAMMELN IM FOKUS dazu bei, ihr Werk und ihre Bedeutung für die österreichische Kunsthandwerksszene einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Schau zu allen ihrer Schaffensperioden beinhaltet erstmals auch Objekte ihres Spätwerks, vornehmlich nach 2010 entstandene Schalen.
Pressefotos stehen unter MAK.at/presse zum Download bereit.
Eröffnung
Dienstag, 28.1.2025, 19 Uhr
Eintritt frei zur Ausstellungseröffnung
Ausstellungsort
MAK Forum MAK,
Stubenring 5, 1010 Wien
Ausstellungsdauer
29.1.-11.5.2025
Öffnungszeiten
Di 10-21 Uhr, Mi bis So 10-18 Uhr
Kurator
Rainald Franz, Kustode MAK Sammlung Glas und Keramik, mit Dank an Anna Sauer, Archivarin Kiki Kogelnik Foundation
Grafische Gestaltung
Maria Anna Friedl
MAK Eintritt
Ꞓ 16,50/15,50*
ermäßigt Ꞓ 13,50/12,50*
jeden Dienstag 18-21 Uhr: Eintritt Ꞓ 8/7,50*
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19
* Ticketpreis im Online-Vorverkauf
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