Umbruch in Syrien: Rotes Kreuz hilft vor Ort und in Österreich | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Umbruch in Syrien: Rotes Kreuz hilft vor Ort und in Österreich

0 57

„Die Situation in Syrien ist weiterhin sehr unübersichtlich“, so Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, wenige Tage nach dem Umbruch. „Unabhängig von den Entwicklungen ist die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung weiterhin vor Ort, um allen Menschen in Not zu helfen und sicherzustellen, dass das Humanitäre Völkerrecht eingehalten wird.“

16,7 Millionen Menschen – 7,5 Millionen von ihnen sind Kinder – in Syrien sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. In Großstädten werden Lebensmittel knapp, Millionen Syrerinnen und Syrer haben keinen ausreichenden Zugang zu Essen. Trotz widrigster Bedingungen setzen mehr als 15.000 Mitarbeiter:innen und Freiwillige des Syrisch-Arabischen Roten Halbmondes ihre lebensrettende Arbeit fort. Sie verteilen Nahrungsmittel und sauberes Wasser an die betroffene Bevölkerung, halten den Rettungsdienst aufrecht und versorgen Verwundete in Krankenhäusern.

Das Österreichische Rote Kreuz leistet gemeinsam mit den Rotkreuz-Partnerorganisationen vor Ort bereits seit 2011 humanitäre Hilfe in Syrien, stellte etwa nach dem schweren Erdbeben im Februar 2023 das Wasserversorgungsnetz für 2,5 Millionen Menschen in Aleppo wieder her – eine wichtige Maßnahme für Sicherheit und Stabilität vor Ort.

Suche nach Dokumenten im Sednaya-Gefängnis
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) steht in Syrien in Kontakt mit allen beteiligten Parteien, hat Zugang zu Gefängnissen mit politischen Gefangenen und arbeitet intensiv daran, das Schicksal von Vermissten aufzuklären. Am Dienstag etwa sammelte das IKRK im Sednaya-Gefängnis zahlreiche Dokumente, die zur Klärung des Verbleibs vermisster Personen beitragen können. „Wir appellieren an alle beteiligten Parteien, offizielle Dokumente wie Listen gefangener Personen oder Krankenhausakten aufzubewahren. Nur so können wir das Schicksal von Vermissten klären und das Leid jener lindern, die seit Jahren auf eine Nachricht von ihren Angehörigen warten“, heißt es vom IKRK. Menschen in Syrien, die ihre Angehörigen suchen, werden gebeten, das IKRK zu kontaktieren.

Leistungen für Syrer:innen in Österreich
Unter Syrer:innen in Österreich ist die Verunsicherung nach den dramatischen Entwicklungen der vergangenen Tage groß. „Wir erhalten Anfragen, wie es nun weitergeht – ob Asylverfahren gestoppt wurden, Familienzusammenführungen noch möglich sind. Viele Syrerinnen und Syrer suchen auch nach ihren Angehörigen“, erklärt Claire Schocher-Döring, Abteilungsleiterin Suchdienst beim Österreichischen Roten Kreuz. Sie betont: „Unabhängig von politischen Entwicklungen stehen unsere Leistungen allen Menschen zur Verfügung, die Unterstützung benötigen.“

Informationen und Unterstützung in mehreren Sprachen

So bietet das Rote Kreuz Unterstützung bei der Personensuche, wenn der Kontakt zur Familie verloren gegangen ist (Infos zum Suchdienst: hier klicken). Informationen zur Familienzusammenführung des Roten Kreuzes sind auf der Webseite meinefamilie.roteskreuz.at ersichtlich – nicht nur auf Deutsch, sondern je nach Browsereinstellung auch in anderen Sprachen. Für Menschen aus Syrien sind damit Informationen auch auf Arabisch abrufbar. Alle anderen Rotkreuz-Angebote wie etwa das Projekt Familientreffen, bei dem Familien nach der Familienzusammenführung unterstützt und begleitet werden (mehr Infos: hier klicken), laufen unverändert weiter.

„An geltendes Recht halten!“

Rotkreuz-Generalsekretär Opriesnig erklärt: „Als Rotes Kreuz ist es unsere Aufgabe, Menschenleben zu retten und Menschen in Not zu helfen. Die politische Entscheidung, laufende syrische Asylverfahren auszusetzen und Asylgewährungen zu überprüfen, kommentieren wir gemäß unserer Neutralität nicht – jedenfalls so lange nationale und internationale rechtliche Verpflichtungen eingehalten werden. Wir gehen davon aus, dass sich in einem Rechtsstaat, insbesondere innerhalb der EU, alle Staaten und Behörden strikt an das geltende Recht halten – genauso, wie es sich die Staaten ja auch von allen Personen erwarten, die sich auf ihrem Territorium aufhalten.“

Das Rote Kreuz bittet dringend um Spenden:

Österreichisches Rotes Kreuz

IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144

BIC: GIBAATWWXXX

Erste Bank: BLZ 20.111

Kennwort: Naher Osten

Oder unter diesem Link: Hier klicken

Fotos: Hier klicken

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Österreichisches Rotes Kreuz

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.