Prammer zur Vergabe der WM 2034: FIFA stellt Gewinnmaximierung vor moralische Grundwerte
„Einmal mehr schert sich die FIFA bei der Vergabe einer Weltmeisterschaft genau nichts um die Menschenrechte und stellt Gewinnmaximierung bei der Entscheidungsfindung klar vor moralische Grundwerte. Anders ist nicht zu erklären, wie die WM 2034 an Saudi-Arabien vergeben werden konnte“, sagt Agnes Sirkka Prammer, Sport- und Menschenrechtssprecherin der Grünen. Saudi-Arabien gehört zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen weltweit, in Gefängnissen wird routinemäßig gefoltert, Pressefreiheit existiert nicht und Frauen werden unter Vormundschaft ihrer männlichen Angehörigen gestellt, dürfen also keine selbstständigen Entscheidungen treffen.
„Wer meint, dass die Ausrichtung eines Großereignisses zu einer Verbesserung der Menschenrechtslage und zu einer Demokratisierung in autokratisch geführten Staaten führen kann, lügt sich in die eigene Tasche. Das ist schlicht falsch, wie die Beispiele der olympischen Spiele in China oder der Fußball-WM in Katar zeigen. Ganz im Gegenteil: Diese Großereignisse werden eben genau dazu genutzt, um den Status des Systems nach innen und außen einzuzementieren und um sich weitaus weltoffener und liberaler darzustellen, als es tatsächlich der Fall ist. Wenn, dann muss das umgekehrt laufen: Wer sich um die Austragung eines Großereignisses bewirbt, muss zuerst nachweisen, dass Menschenrechte und Grundfreiheiten garantiert sind“, sagt Prammer, die im Zuge dessen auch daran erinnert, dass Russland nur vier Tage nach Beendigung der olympischen Winterspiele in Sotschi in der Krim einmarschiert ist.
„Die FIFA lässt mit der Vergabe der WM 2034 jegliche Lernfähigkeit vermissen und macht einfach dort weiter, wo sie aufgehört hat. Damit leistet sie einen Bärendienst am Fußballsport, denn viele Menschen wenden sich nachvollziehbarerweise ab, wenn menschliche Werte und die Menschenrechte nichts mehr zählen. Das darf so nicht weitergehen. Die Einhaltung der Menschenrechte muss ein entscheidendes Kriterium bei der Vergabe von Großereignissen sein“, sagt Prammer.
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