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Gewerkschaft vida zu Saisonkontingenten: Faire und klare Regeln bei Arbeitsmigration notwendig

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Angesichts des Verordnungsentwurfs zur Erhöhung der Saisonkontingente für Drittstaatenangehörige mahnt die Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida zu einem differenzierten Umgang mit der Arbeitsmigration. „Es ist wichtig, Personalmangel im Tourismus gezielt entgegenzuwirken, doch das muss mit klaren Spielregeln und einer nachhaltigen Strategie einhergehen“, fordert vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit von der Bundesregierung „sinnvolle und nachhaltige Mechanismen anstatt eines überhasteten Stückwerks“ ein.

Hebenstreit begrüßt die grundsätzliche Diskussion über die Saisonkontingente, sieht jedoch die Notwendigkeit für eine stärkere Ausrichtung an klar definierten Regeln. „Die Rekrutierung von Beschäftigten muss zuerst national, dann innerhalb der EU erfolgen. Die steigende Arbeitslosigkeit im eigenen Land muss zuerst berücksichtigt werden. Außerdem muss die Rekrutierung dringend an faire Bedingungen gekoppelt werden“, erklärt Hebenstreit. Dazu kritisiert der vida-Vorsitzende, dass bestehende Saisonkontingente bisher nicht vollständig ausgeschöpft wurden. „Die aktuellen Zahlen zeigen, dass nicht allein die Kontingenthöhe entscheidend ist, sondern wie effektiv und nachhaltig die Kontingente genutzt werden. Hier braucht es dringend durchdachte Mechanismen und Prozesse.“

Aufstockung an klare Regeln koppeln

Die vida fordert, dass eine Erhöhung der Kontingente an verbindliche Vorgaben gebunden werden muss: Dazu gehören faire Arbeitsbedingungen, Schutz vor prekärer Beschäftigung und Maßnahmen zur Integration der Beschäftigten in den heimischen Arbeitsmarkt. „Nur wenn wir klare Spielregeln schaffen, können wir sicherstellen, dass diese Arbeitskräfte nicht nur kurzfristig entlasten, sondern auch langfristig Teil unserer Wirtschaft werden“, so Hebenstreit.

Langfristige Perspektiven für den Tourismus notwendig

Für den vida-Vorsitzenden steht fest, dass die kurzfristige Erhöhung der Saisonkontingente allein keine nachhaltige Lösung bietet. „Der Tourismus braucht umfassende Maßnahmen, um Mitarbeiter:innen langfristig zu binden und die Branche als attraktiven Arbeitsplatz zu positionieren. Dazu braucht es bessere Arbeitszeiten, gerechtere Entlohnung und gezielte Weiterbildungsmaßnahmen.“

Hebenstreit betont, dass Österreich langfristig nur wettbewerbsfähig bleiben kann, wenn es gelingt, die Attraktivität der Tourismusbranche zu steigern. „Ein starkes Maßnahmenpaket zur Bindung von Fachkräften muss Hand in Hand mit jeder Form von Arbeitsmigration gehen. Nur so können wir dem Fachkräftemangel nachhaltig begegnen.“

Appell an die Bundesregierung

Die vida ruft die Bundesregierung auf, die geplante Erhöhung der Kontingente als Teil einer breiter angelegten Strategie zu betrachten. „Wir brauchen eine ganzheitliche Lösung, die sowohl heimische als auch internationale Fachkräfte anspricht und allen Beteiligten faire Chancen bietet“, appelliert Hebenstreit und fügt hinzu: „Ein ‚Weiter so‘ bringt uns nicht weiter – es ist Zeit für eine durchdachte und nachhaltige Arbeitsmarktpolitik.“

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