Palmöl statt Tradition – 3 von 4 Weihnachtsprodukten enttäuschen im foodwatch-Check | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Palmöl statt Tradition – 3 von 4 Weihnachtsprodukten enttäuschen im foodwatch-Check

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Weihnachtsgebäck wie Stollen oder Spekulatius gehört für viele Menschen zur Adventzeit dazu. Doch eine aktuelle Auswertung von foodwatch Österreich zeigt: Was in Supermärkten als „traditionell“ verkauft wird, hat oft wenig mit echten Familienrezepten zu tun. Von den 40 untersuchten Produkten enthalten 31 Palmöl – eine billige Industriezutat mit fatalen Folgen für Umwelt, Gesundheit und Menschenrechte. „Dass es Hersteller gibt, die dennoch nicht davor zurückschrecken, ihre mit Palmöl ‘veredelten’ Produkte als Traditionsware zu labeln, ist eine scheinheilige Irreführung der Konsument:innen“, so Miriam Maurer von foodwatch Österreich.

Das wohl traditionsreichste Weihnachtsgebäck, der Stollen, schneidet im Check am schlechtesten ab: Alle 14 von foodwatch überprüften Stollenprodukte, die bei Billa, Spar, Hofer, Lidl und Penny angeboten werden, enthalten Palmöl. Besonders irritierend: Hersteller wie Ölz oder Kuchenmeister werben mit Begriffen wie „Traditionsstollen“ oder „Backtradition seit 1884“, ersetzen jedoch hochwertige Zutaten wie Butter durch billiges Palmöl.

Von den 20 getesteten Spekulatius-Produkten sind zumindest die acht Butter-Spekulatius palmölfrei. Die anderen 12 Spekulatius-Variationen enthalten alle Palmöl. Dennoch spielen manche Hersteller die Traditions-Karte: Marken wie „clever“ oder „Borggreve“ werben mit Aussagen wie „nach traditioneller Rezeptur“ oder „Von Meisterhand gebacken“, obwohl sie Palmöl verwenden.

Auch die zunehmende Vielfalt an sogenannten Winter- oder Weihnachtskuchen schneidet im foodwatch-Test nicht besser ab: In fünf von sechs Produkten steht Palmöl auf der Zutatenliste. Einen Einfluss auf den Preis hat das übrigens nicht: Oftmals, so zeigt die Auswertung, sind Weihnachts-Produkte mit Palmöl sogar teurer als Alternativen ohne die Industriezutat.

foodwatch sieht dringenden Regelungsbedarf zum Schutz der Konsument:innen. „Begriffe wie ‚traditionell‘ oder ‚nach Familienrezept‘ suggerieren hochwertige, natürliche Zutaten und handwerkliche Herstellung. Doch derzeit kann jeder Hersteller diese Begriffe unreguliert nutzen – selbst wenn Palmöl das Hauptfett ist“, kritisiert Maurer „Es braucht klare gesetzliche Vorgaben, die Konsument:innen vor dieser Irreführung schützen.“

Auch beim Selberbacken ist Vorsicht geboten. Palmöl findet sich häufig in Fertigzutaten wie Schokoladenglasur oder Streuseln. foodwatch empfiehlt daher, die Zutatenlisten genau zu überprüfen und beim Einkauf bewusst auf Produkte ohne Palmöl zu setzen.

Palmöl: Günstig für die Industrie, teuer für Umwelt und Menschen

Palmöl wird als Zutat für verarbeitete Produkte tausende Kilometer weit nach Österreich importiert und steht seit langem in der Kritik: Für seinen Anbau werden Regenwälder gerodet, Lebensräume zerstört, Menschenrechte verletzt und hohe Treibhausgasemissionen verursacht.

Die vollständige Liste aller getesteten Weihnachtsgebäcke, inklusive Palmöl-Status und Preis pro 100g, ist hier verfügbar.

Über foodwatch Österreich:

foodwatch Österreich setzt sich mit kraftvollen Kampagnen für die Rechte der Konsument:innen im Lebensmittelbereich ein. Wir kämpfen für transparente Informationen, den umfassenden Schutz der Konsument:innen vor den Interessen der Lebensmittelindustrie sowie sichere und gesunde Nahrungsmittel für alle. Unabhängig von Staat und Wirtschaft finanziert sich foodwatch ausschließlich durch Spenden und verzichtet auf Kooperationen mit Unternehmen oder politischen Institutionen. So bleibt die Organisation frei und glaubwürdig in ihrer Arbeit. foodwatch engagiert sich auf nationaler und EU-Ebene für nachhaltige Veränderungen und ist derzeit in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Österreich aktiv.

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