„matinee“ am 20. Oktober über Oskar Werner und Simone Young
Am 23. Oktober jährt sich der Todestag von Oskar Werner zum 40. Mal. Aus diesem Anlass zeigt die von Teresa Vogl präsentierte „matinee“ am Sonntag, dem 20. Oktober 2024, um 9.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON ein Porträt der österreichischen Schauspiellegende. Um 9.45 Uhr steht die Dirigentin Simone Young im Mittelpunkt des Vormittags der Sendung. Sie wird die Neuinszenierung der Kurtág-Oper „Fin de Partie“ in der Wiener Staatsoper dirigieren, die heute, am 16. Oktober, Premiere feiert. Aktuelle Kulturereignisse und Kulturtipps aus Österreich präsentiert abschließend „Die Kulturwoche“ (10.45 Uhr).
Oskar Werner – Mensch & Mythos (9.05 Uhr)
Oskar Werner wurde am 13. November 1922 als Oskar Josef Bschließmayer in Wien geboren. Mit 19 Jahren kam das Naturtalent ans Wiener Burgtheater, ohne je Schauspielunterricht genossen zu haben. Er spielte „Don Carlos“, „Torquato Tasso“ und „Hamlet“ eindringlich, mit suggestiver Körpersprache und einzigartiger Stimme. In Anlehnung an Max Reinhardt war das „wahre Theater“ sein Credo. Das sogenannte Regietheater lehnte er kategorisch ab, war überzeugt von der Kraft der Darstellenden. Eine Kompromisslosigkeit, die ihn zunehmend in die Rolle eines „Schwierigen“ im Umgang mit Regisseuren und Theaterdirektoren brachte. Auch seine Arbeit in Hollywood war von dieser Rigorosität geprägt. Die internationale Filmwelt war auf Werner aufmerksam geworden, als er 1948 im heutigen Klassiker „Der Engel mit der Posaune“ von Karl Hartl mitgewirkt hatte. In „Entscheidung im Morgengrauen“ (1951), einem beklemmenden Kriegsfilm mit politischem Bekenntnis, überzeugte der Wiener in der Hauptrolle Publikum wie Kritik. Den Sieben-Jahres-Vertrag mit 20th Century Fox brach er jedoch, da er mit den angebotenen Rollen nicht einverstanden war.
Zurück in Europa ließ sich Oskar Werner in Triesen, Liechtenstein nieder. Von hier aus startete er seine europäische Filmkarriere: 1955 spielte er in Georg Wilhelm Pabsts Film „Der letzte Akt“. Heute legendär ist „Lola Montez“ von Max Ophüls. Für François Truffaut mimte er 1962 den Jules in der berühmtesten Ménage-à- trois der Nouvelle Vague, in „Jules et Jim“ neben Jeanne Moreau und Henri Serre. Vier Jahre später beeindruckte Werner in „Fahrenheit 451“ nach dem Roman des berühmten Science-Fiction-Autors Ray Bradbury neben Julie Christie.
Im Porträt lässt Regisseur Siegfried Steinlechner neben dem ehemaligen Burgtheaterdirektor Achim Benning weitere berufliche Weggefährtinnen und -gefährten wie Mona Seefried und Michael Heltau zu Wort kommen. Erstmals sprechen auch Oskar Werners letzte Assistentin, Michaela Kappel, und sein Freund der letzten Jahre in Krems, Robert Mayr, über ihn. Sie alle erinnern sich an einen ganz Großen ihres Lebens und finden spannende Antworten auf Fragen zwischen dem Mythos und dem Menschen Oskar Werner.
Die wirklich große Film- und Theaterkarriere scheiterte aber an Oskar Werners Ansprüchen, die ihn unzählige Rollenangebote ablehnen ließen. Depressionen, Alkoholprobleme, nicht durchgeführte Theaterprojekte und ein Debakel mit seinem Wachau-Festival 1983 kennzeichneten seine letzten Lebensjahre. Während der Vorbereitung für eine Lesetournee durch Deutschland versagte sein Herz schließlich am 23. Oktober 1984 in Marburg an der Lahn.
„Die Dirigentin Simone Young. ‚Nennt mich nicht Maestraʻ“ (Regie: Janine Hosking) (9.45 Uhr)
Mit Entschlossenheit und Taktstock hat sie es an die Spitze der männerdominierten Dirigentenwelt geschafft: Simone Young. Ob New York oder London, Paris, Berlin oder Wien – Simone Young hat die Bühnen der Welt erobert. Nach Jahrzehnten in der Champions League des internationalen Musikbetriebs hat sie den ganzen Trubel um ihren „Frauentitel“ allerdings mittlerweile satt. 2022 kehrte die Australierin mit großer Freude als erste Chefdirigentin des Sydney Symphony Orchestra in ihre Heimatstadt zurück.
Eine inspirierende, brillante Frau, die ihre Karriere am Pult mit Musikalität, Witz und Verve verfolgt hat – obwohl ihr als Mädchen, das an Sydneys Manly Beach aufwuchs, so dringlich davon abgeraten worden war. Mit eisernem Willen war sie immer wieder diejenige, die als erste gläserne Decken in der Männerbastion der Taktstockgiganten durchbrochen hatte. Als erste Frau gab sie den Takt der Wiener Staatsoper und der Wiener Philharmoniker an, zahllose Preise markieren ihren Weg zum umjubelten Star der Opern- und Konzertwelt.
Zerbrechlich und nachdenklich zeigt sich die sonst so tatkräftige Simone Young in der Coronazeit und entführt das Fernsehpublikum in ihr heimliches Refugium: einen Strickladen, in dem sie sich den wahren Herausforderungen ihres Daseins stellt.
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