Gegen Jugendarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel
- Sindbad und AMS fördern Jugendliche beim Übergang in den Arbeitsmarkt
- Mentoringprogramm unterstützt Jugendliche
- Bildung bester Garant gegen Arbeitslosigkeit
Mit 1,6 Millionen Personen ist die Lehre inzwischen das wichtigste und zahlenmäßig größte Bildungslevel in Österreich. „Die Lehre ist eine zentrale Maßnahme gegen Jugendarbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit und den Fachkräftemangel“, betonte Johannes Kopf, Vorstandsvorsitzender des AMS, heute im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der das Projekt Sindbad vorgestellt wurde. Sindbad verbindet über ein 1:1 Mentoringprogramm Mentor_innen mit Jugendlichen aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen, um ihnen den Start ins Berufsleben zu erleichtern.
Sindbad bringt diese Jugendlichen, die sich im letzten Pflichtschuljahr an einer Mittel- oder Polytechnischen Schule befinden (Mentees) mit jungen Berufstätigen/Studierenden (Mentor_innen), die zwischen 20 und 35 Jahre alt sind, zusammen. Die Mentor_innen unterstützen und begleiten je eine_n Mentee beim Übertritt in die weiterführende Ausbildung (Schule oder Lehre). So lernen junge Menschen verschiedene Lebenswelten kennen, arbeiten gemeinsam an einem Ziel, profitieren voneinander und meistern zusammen den nächsten Schritt. „Seit dem Start des Sindbad Programms 2016 wurden ca. 2.500 Pflichtschüler_innen als Mentees begleitet. Von diesen schlossen rund 83% das Programm ab und ca. 80% der Jugendlichen schafften den Einstieg in eine Lehre beziehungsweise eine weiterführende Ausbildung“, beschreibt Bernd Hartweger, Vorstand Sindbad Österreich, die bisher erzielten Erfolge.
Bildung reduziert Arbeitslosigkeit
„Bildung ist der beste Garant gegen Arbeitslosigkeit“, so Johannes Kopf. Die Arbeitslosenquote bei Personen mit maximal Pflichtschulabschluss lag im Jahr 2023 bei 19,6 Prozent, während sie bei Personen mit Lehrausbildung bei 5,6 Prozent, mit AHS-Abschluss bei 5,1 Prozent und bei Akademiker_innen bei 2,6 Prozent zu liegen kam. Ende September 2024 waren 168.599 Personen mit maximal Pflichtschulabschluss arbeitslos oder in einer Schulung, während es bei Personen mit Lehrausbildung 85.721, mit AHS-Abschluss 45.917 und akademischem Abschluss 35.169 Personen waren.
Weniger Lehrstellen als Suchende
Mit Ende September 2024 machten 108.251 Personen eine Lehre. Das sind um 1,3 Prozent weniger als noch vor einem Jahr (109.665). Johannes Kopf: „Dass wir uns gerade in einem wirtschaftlichen Abschwung befinden, zeigt sich leider auch bei den Lehrstellen: Seit Juli 2024 haben wir wieder eine Lehrstellenlücke – also mehr Lehrstellensuchende als Lehrstellen. Umso mehr freue ich mich über diese Initiative von Sindbad, die eine wertvolle Ergänzung zum Jugendcoaching ist.“ Mit Ende September standen 9.751 Lehrstellensuchende 9.349 dem AMS gemeldeten Lehrstellen gegenüber. Wobei die Situation in Wien sich deutlich von den anderen Bundesländern unterschiedet. In der Bundeshauptstadt kommen 5,2 Lehrstellensuchende auf eine offene Lehrstelle.
Auch die Jugendarbeitslosigkeit (inkl. Schulungsteilnehmer_innen), die Personen unter 25 Jahre erfasst, ist im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen und umfasst aktuell 61.174 Personen, was ein Zuwachs um 6.594 Personen (+ 12,1 Prozent) ist. Damit stieg die Jugendarbeitslosigkeit stärker als die Vergleichszahl über alle Altersgruppen (+ 10,6 Prozent). Die überbetriebliche Lehrausbildung ist ein wichtiges Instrument des AMS, um die Ausbildungsgarantie unter 18 zu gewährleisten. In Österreich besuchten in den ersten neun Monaten 2024 genau 8.718 Jugendliche eine dieser Lehrstellen.
Lehrstellen-Mentoring
Seit drei Jahren bietet Sindbad jetzt auch sein spezielles 1:1 Mentoring für Jugendliche an, die sich in einer überbetrieblichen Lehrausbildung (ÜBA) des AMS befinden. Bisher haben rund 40 ÜBA-Lehrlinge am Programm teilgenommen. Die überbetriebliche Lehrausbildung bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die keine reguläre Lehrstelle in einem Betrieb finden konnten, die Möglichkeit einer beruflichen Ausbildung. Um die Zielgruppe der ÜBA-Lehrlinge bestmöglich zu unterstützen, wurde das Anforderungsprofil für Mentor_innen entsprechend angepasst. Als Mentor_innen fungieren Personen mit Berufserfahrung, die in Führungs- oder Verantwortungspositionen sind, über ein großes Netzwerk verfügen und/oder Lehrlingsverantwortung tragen.
Sindbad hilft den ÜBA-Lehrlingen beim Übertritt in eine betriebliche Lehrstelle. „Ziel ist es, innerhalb eines Jahres in den ersten Arbeitsmarkt und einen Ausbildungsbetrieb zu wechseln. Doch oft scheuen Unternehmen davor zurück, Jugendliche aus überbetrieblichen Ausbildungsstätten zu übernehmen“, erklärte Bernd Hartweger. „Leider haben diese Jugendlichen oftmals mit Vorurteilen zu kämpfen und müssen sich doppelt bemühen, um sich zu beweisen.“ Jede_r ÜBA-Lehrling im Programm bekommt von Sindbad eine Person als Mentor_in an die Seite gestellt, die ausschließlich für diese_n Mentee zuständig ist – so kann die Begleitung bestmöglich auf die individuellen Bedürfnisse der Jugendlichen abgestimmt werden.
Durch die enge Begleitung von berufserfahrenen Mentor_innen werden den Jugendlichen nicht nur berufliche Perspektiven eröffnet, sondern auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Chancen auf langfristigen Erfolg am Arbeitsmarkt gestärkt. Sindbad steht über die gesamte Programmdauer hinweg in engem Austausch mit den Mentoring-Teams und unterstützt die Arbeit der Mentor_innen mit regelmäßigen Veranstaltungen, Supervisionen und inhaltlicher Expertise. Gefördert wird Sindbad vom Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds (WAFF).
Rückfragen:
Sindbad
Andrea Schneeberger
Sindbad Mentoring für Jugendliche Österreich
Andrea.schneeberger@sindbad.co.at
+43 677 61676524
AMS:
Gregor Bitschnau
Pressesprecher
gregor.bitschnau@ams.at
T +43 50 904-151 105
Mobil: +43 664 781 34 703
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