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Wiener Friedhöfe. Vom Gottesacker zum Zentralfriedhof

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Wiener Friedhöfe. Vom Gottesacker zum Zentralfriedhof – Themenschwerpunkt im Wien Geschichte Wiki

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv präsentiert regelmäßig Themenschwerpunkte zu Aspekten der Wiener Stadtgeschichte. Diese werden im Wien Geschichte Wiki, der historischen Wissensplattform der Stadt Wien, aufbereitet und mit digitalisierten Originalquellen verbunden. 

„Der Tod, das muss ein Wiener sein“

Den Wienerinnen und Wienern wird seit jeher ein besonderes Verhältnis zum Tod nachgesagt. Neben der prachtvollen Ausgestaltung der Bestattungen spielten dabei Friedhöfe eine große Rolle:

In Wien ist der Tod nicht das Ende, sondern ein ständiger Begleiter, der das Leben in all seinen Facetten durchdringt“, erläutert Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Die Wienerinnen und Wiener hatten schon immer ein besonderes (Nahe-)Verhältnis zum Tod, das in vielfältigen Formen Einzug in die Künste fand und als Inspirationsquelle diente – man denke nur an das Wienerlied. Dieses Verhältnis spiegelt sich auch in den Wiener Friedhöfen wider, die nicht nur stille Zeugen der Vergangenheit sind, sondern zugleich lebendige Orte, die als Inspirationsquelle für Kunst, Kultur, Reflexion und zwischenmenschlichen Austausch dienen. Der neue Themenschwerpunkt des Wiener Stadt- und Landesarchivs beleuchtet die enge Verbindung der Stadt zu ihren Begräbnisstätten und zeigt auf, wie sehr das kulturelle Gedächtnis Wiens bis heute davon geprägt ist.„, so Kaup-Hasler weiter.

Im mittelalterlichen Wien gruppierten sich die Gräber meist um die Pfarrkirchen, der älteste jüdische Friedhof lag vor dem Kärntnertor. Der Platz für Gräber war allerdings knapp und die Knochen endeten rasch im Gebeinhaus. Nur wer zahlen konnte, fand Ruhe in einer Gruft. Die Bevölkerung wuchs und die Friedhöfe mussten ab dem 16. Jahrhundert in die Vorstädte und Vororte ausweichen. 

Mit dem Wachsen der Vorstädte und der Angst vor giftigen Miasmen, das heißt den Ausdünstungen verwesender Leichen, wurde aber auch die vor die Stadtmauer verlegten Gottesacker zum Problem. 1784 ordnete Joseph II. daher die Auflassung sämtlicher innerhalb des Linienwalls gelegenen Friedhöfe an, die durch neue, außerhalb des Linienwalls gelegene, ersetzt wurden. Mit dem starken Bevölkerungswachstum in den Vororten ab dem 19. Jahrhundert wurde der Raum für die Toten neuerlich zu klein. Die fünf 1784 eingerichteten Kommunalfriedhöfe lagen nämlich nicht mehr wie ursprünglich am Stadtrand, sondern mitten im Siedlungsgebiet. 

Die steigende Zahl der Toten forderte jedoch weiter Raum. Eine große Lösung sollte der Zentralfriedhof bieten. Dieser wurde am 1. November 1874 nahe dem Ort Simmering mit viel Prominenz eröffnet. Allerdings konnten sich die Wienerinnen und Wiener erst durch neue Anreize wie den Ehrengräbern mit der mühsamen Anreise anfreunden. Von den 55 auf Wiener Stadtgebiet befindlichen Friedhöfen betreuen die Wiener Friedhöfe neben dem Zentralfriedhof noch 45 zusätzliche, alle weiteren sind konfessionelle Friedhöfe.

Veranstaltungen zum Themenschwerpunkt

Gemeinsam mit dem Verein für Geschichte der Stadt Wien sind mehrere Veranstaltungen und Führungen geplant:

Themenschwerpunkt im Wien Geschichte Wiki

Der Themenschwerpunkt im Wien Geschichte Wiki umfasst die Wiener Friedhöfe mit Schwerpunkt vom Mittelalter bis heute. Er behandelt die Geschichte der Friedhöfe beginnend mit den ältesten Begräbnisstätten im Stadtgebiet. Dargestellt werden sie auf interaktiven Karten, ebenso werden aufgrund von Abfragen die auf den einzelnen Friedhöfen bestatteten im Wiki aufscheinenden Personen aufgelistet. Behandelt werden zudem auch die verschiedenen Grabarten, besondere Grabstätten wie einzelne Mausoleen und Grabdenkmäler, ebenso wird am Rande das Bestattungswesen in den Blick genommen. 

Link zum Themenschwerpunkt

www.geschichtewiki.wien.gv.at/Friedhöfe

Originaldokumente im Archivfoyer

Im Wiener Stadt- und Landesarchiv werden vom 2. Oktober 2024 bis 28. Februar 2025 in 4 Vitrinen relevante Originaldokumente zu den Wiens Friedhöfen gezeigt, etwa das Patent zur Schließung aller Friedhöfe innerhalb der Linie vom 31. Dezember 1783 oder der Plan des Totengräberhauses am St. Marxer Friedhof von 1862.

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