LH Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Pernkopf zur aktuellen Unwetterlage
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf informierten gemeinsam mit Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner am heutigen Sonntagvormittag nach dem Zusammentreten des Landesführungsstabes in Tulln über die aktuelle Unwetterlage in Niederösterreich.
„Wir erleben in Niederösterreich schwere, dramatische Stunden. Für viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher werden es wahrscheinlich die schwersten Stunden ihres Lebens sein“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zu Beginn der Pressekonferenz und führte weiter aus: „Unser Land und unsere Landsleute sind an diesen Tagen, zu diesen Stunden immens gefordert. In den letzten Tagen und Stunden haben alle Einsatzkräfte, alle Gemeinden und Behörden unter schwierigsten Umständen alles getan, um unsere Landsleute zu schützen.“ Dabei ist leider ein Feuerwehrmann zu Tode gekommen. „Wir trauern um ihn und unsere Gedanken sind bei seiner Familie“, sagte die Landeshauptfrau.
Aktuell könne man angesichts der Prognosen keine Entwarnung geben: „Experten sagen vorher, dass es in den nächsten Stunden massive Niederschläge geben wird. Deshalb hat der Landesführungsstab unter der Leitung von LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf entschieden, das gesamte Landesgebiet zum Katastrophengebiet erklären zu lassen“, informierte die Landeshauptfrau. Darüber hinaus habe die Feuerwehr Unterstützung durch Einsatzkräfte und Spezialgerätschaften aus Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und Burgenland angefordert. Weiters habe man seitens des Landes den Assistenzeinsatz des Bundesheeres angefordert. Zudem würden die Gemeinden im Bedarfsfall selbstständig den Zivilschutzalarm auslösen. „Bitte leisten Sie diesen Anordnungen unbedingt Folge“, appellierte Mikl-Leitner an die Bevölkerung.
„In diesen Stunden erleben wir nicht nur die unbändige Kraft der Natur, sondern wir erleben auch die Kraft der Gemeinschaft, die Kraft des Miteinanders. Wir alle wissen: Ein Land ist so stark wie es zusammenhält. Und gerade in dieser schwierigen Situation stellen die niederösterreichischen Landsleute das unter Beweis“, sagte Landeshauptfrau Mikl-Leitner und unterstrich: „Sie können sich sicher sein: In dieser Situation halten alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zusammen und es wird alles getan, um dem Wasser die Stirn zu bieten und Land und Leute zu schützen.“
Die Landeshauptfrau bedankte sich bei allen Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren und der gesamten Sicherheitsfamilie Niederösterreich, sowie den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. Dankesworte richtete sie auch an den Straßendienst und an alle Expertinnen und Experten des Landesdienstes sowie die Bezirkshauptleute. Darüber hinaus dankte sie „allen Landsleuten, die ihren Nachbarn und Angehörigen helfen. Danke vor allem dem Landesführungsstab, allen voran dem Leiter Stephan Pernkopf für dieses umsichtige Krisen-Management.“
An die Bürgerinnen und Bürger appellierte sie, auf sich selber zu achten und den Anweisungen aller Einsatzkräfte Folge zu leisten. Zudem solle man Fahrten und Wege vermeiden und sich laufend via Radio über die aktuelle Lage informieren. Abschließend sagte sie: „Wir müssen uns bewusst sein: Niederösterreich befindet sich in einer äußerst dramatischen Situation, in einer Ausnahmesituation. Aber unser Land war in solchen Situationen immer stark und hat immer zusammengehalten. Das hat sich beim Hochwasser 2002 und 2013 gezeigt und das wird auch heuer beim Hochwasser 2024 so sein.“ Außerdem sollen Schülerinnen und Schüler, die nicht sicher in die Schule kommen können, zuhause bleiben. „Wir werden alles tun, dass die Schulen offenbleiben. Wem am Schulweg Gefahr droht, soll bitte zuhause bleiben. Sicherheit ist das Wichtigste.“
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf sprach von einer „noch nie dagewesenen Extremsituation, und die Hydrologen rechnen in den nächsten Stunden mit weiteren extremen Regenfällen mit bis zu 60 Liter pro Quadratmeter in den nächsten Stunden. Damit kommt es jetzt schon und wird es weiter zu massiven Überflutungen im ganzen Land kommen.“ Man habe daher „heute in den frühen Morgenstunden die Entscheidung getroffen, das ganze Landesgebiet zum Katastrophengebiet auszurufen“, so Pernkopf. Damit gebe man den Einsatzkräften die beste Handhabe für ihren Einsatz und könne Einsatzkräfte aus dem ganzen Land heranziehen.
Im Laufe des heutigen Vormittages werde es auch zum Erreichen der Speicherkapazität im Stausee Ottenstein kommen, informierte der LH-Stellvertreter weiter. Schon gestern sei daher die Entscheidungen getroffen worden, Evakuierungen vorzunehmen. Es sei „höchste Vorsicht“ geboten, warnte Pernkopf, es gelte unnötige Fahrten und Wege zu vermeiden um sich und die Einsatzkräfte nicht zu gefährden. Der LH-Stellvertreter: „Die nächsten Stunden und Tage werden uns weiter intensiv fordern.“
Die ganze Nacht über seien rund 20.000 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen, berichtete Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. Schwerpunkt sei es derzeit „Menschen zu retten“, man bekomme „minütlich Notrufe“, etwa um Leute aus Fahrzeugen zu retten. Bisher seien bereits hunderte Häuser evakuiert worden, berichtete er, und bat auch um Verständnis, „dass wir nicht sofort jeden Keller auspumpen können, wir haben 2.000 Einsätze auf der Warteliste“. Darüber hinaus habe man sich auch Einsatzkräfte aus den benachbarten Bundesländern geholt: „Wir garantieren, dass wir unser Bestes geben.“
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