GRAS zu Mensenschließungen: Studierende haben ein Recht auf kostengünstiges und qualitativ hochwertiges Essen.
Wieder einmal stellt die Österreichische Mensen GmbH eine Universität und ihre Studierenden vor vollendete Tatsachen. Nachdem im letzten Semester bereits mehrere Standorte an der Universität Innsbruck geschlossen worden sind, steht das nun zwei weiteren Standorten an der Universität Graz und der Technischen Universität Graz bevor. Die Begründung hierfür ist die fehlende Rentabilität der Standorte. “Die Mensen GmbH steht zu 100 % im Eigentum des Bundes. Aus unserer Sicht ist ihre Aufgabe nicht rentabel zu sein, sondern eine gesunde und kostengünstige Verpflegung für Studierende bereitzustellen. Wir Studierenden wollen uns die, mit 2,20 Euro ohnehin nicht gerade günstige Mensa-Suppe, nicht weiter versalzen lassen und schon gar nicht ersatzlos streichen”, stellt Sarah Rossmann, Bundessprecher_in und Vorsitzende der Österreichischen Hochschüler_innenschaft klar.
“Mit 31. Juli hat die letzte Mensa der Mensen GmbH in Innsbruck zugesperrt und uns Studierende mit einem großen Problem hinterlassen. Jetzt gibt es Uni-Standorte ohne leistbares Essen, was Studierende dazu zwingt , entweder täglich in den umgebenden teuren Restaurants zu essen oder etwas von daheim mitzubringen. Das kann nicht die Lösung sein, insbesondere Innsbruck mit ohnehin enorm hohen Lebenshaltungskosten benötigt einen Ort mit leistbaren und gutem Essen für Studierende. In der Entscheidung der Mensen GmbH hat dies wohl keine Rolle gespielt, da es ihnen auch nicht einmal wichtig erschien uns als Hochschüler_innenschaft Bescheid zu geben”, kritisiert Sophia Neßler Sprecherin der GRAS Innsbruck und Vorsitzende der Hochschüler_innenschaft an der Universität Innsbruck.
Auch in Graz belasten die jüngsten Mensen-Schließungen die Studierenden. Studieren ist ohnehin stark sozial-selektiv. Die im Juli veröffentlichten Ergebnisse der Eurostudent-Umfrage haben gezeigt, dass sich drei Viertel der Studierenden ihr Studium ohne einen 20-Stunden-Job gar nicht mehr leisten können. Die Uni-Mensen sollten dann nicht auch noch eine Sache sein, bei der die Student_innen sich zweimal überlegen müssen, ob sie sich eine warme Mahlzeit leisten können. “Dass wir an der viertgrößten Universität in Österreich keine Mensa mehr haben sollen, ist komplett absurd. Für die Studierenden muss weiterhin ein kostengünstiges und hochwertiges Essen mit veganen und vegetarischen Optionen gewährleistet sein. Der Wegfall der Mensen bedeutet für viele Grazer Studierende eine erheblichen Qualitätsverlust ihres Studiums”, zeigt sich Sophia Polzer von der GRAS Graz kritisch.
Studierende haben bereits ohnehin mit finanziellen Sorgen zu kämpfen. Mehr als drei Viertel der Studierenden müssen arbeiten, um sich das Studium leisten zu können, die Teuerung hat sich insbesondere beim Lebensmitteleinkauf bemerkbar gemacht. Umso wichtiger ist es, dass die von einem staatlichen Unternehmen getragenen Mensen eine günstige warme Mahlzeit anbieten. Eine Mensa, die nicht für die Wirtschaft, sondern für die Studierenden tätig ist, hat eine Reihe an positiven Effekten: Sie entlastet Studierende finanziell, trägt zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung bei und verwendet regionale und saisonale Produkte. Entsprechende finanzielle Mittel muss die öffentliche Hand zur Verfügung stellen. Für uns als GRAS ist deshalb klar: “Es braucht endlich eine funktionierende Mensa an den österreichischen Hochschulstandorten, denn der aktuelle Zustand der Mensen ist völlig inakzeptabel. Sie ist weder kostengünstig, noch bietet sie genug vegane und vegetarische Alternativen an. Viele unserer Nachbar_innenländer haben funktionierende Konzepte, um leistbares Essen für Studierende zu schaffen. In deutschen Mensen kosten vergleichbare Menüs teilweise um 50 Prozent weniger als hierzulande. Das ist ein Armutszeugnis für Österreichs Hochschulen,” betont Bundessprecher_in Rossmann abschließend.
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