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Aus Irritationen lernen

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Religion, Gender und sexuelle Orientierung sowie Behinderung und Befähigung stehen in den zwei Tage auf dem Urban Diversity Education Campus auf dem Programm. Und schnell wird klar, dass sich diese Themen einerseits nur intersektional denken lassen – also nicht einzeln für sich, sondern gemeinsam reflektiert – und andererseits trotz aller Freude über bereits erreichte Meilensteine noch einiges zu tun ist. “Gerade die Pädagogische Hochschule Wien nimmt diesen gesellschaftlichen Auftrag sehr ernst. Wir schaffen hier immerhin den Transfer aus der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Ungleichheit und Machtstrukturen, zivilgesellschaftlichen Bewegungen und gesellschaftlichen Prozessen, schließlich politischer Gestaltung, und erarbeiten, wie diese Erkenntnisse in der Schule von heute die Welt von morgen positiv mitgestalten können.”, zeigt sich Rektorin Barbara Herzog-Punzenberger zuversichtlich.  

Cornelia Kogoj von der Initiative Minderheiten fordert daher eine Stärkung minoritärer Allianzen auf allen Ebenen, weil eben noch so viel zu tun ist. Thomas Hoffmann, Erziehungswissenschafter und Soziologe an der Humboldt-Universität zu Berlin, betrachtet auch das Thema Inklusion stets mit dem weiteren Blick, der für ihn unverzichtbar ist: “Wer von Inklusion spricht, muss gleichzeitig sehen, wer und was dabei exkludiert wird.” Aus der gemeinsamen Geschichte ließe sich viel lernen, unterstreicht Cornelia Kogoj, voneinander ließe sich lernen. “Der Blick darauf, wie Meilensteine erkämpft wurden, und was alles erreicht werden konnte, ist eine gute Inspiration für all das, was noch vor uns liegt.”  

Einen besonderen Fokus auf das Thema Religion legt Regina Polak von der Universität Wien, die Religion als einen Teil des demokratischen Diskurses versteht, an dem sich religiös plurale Menschen und nicht-religiöse Menschen gleichermaßen beteiligen. “Wie jede Transformation sollte auch der Wandel im Bereich Religiosität im Kontext von Machtkämpfen, innerhalb und zwischen Religionen selbst, aber auch zwischen Staat und Gesellschaft betrachtet werden.” 

Florian Cristóbal Klenk von der Europa-Universität Flensburg fordert daher zunächst Fehlerfreundlichkeit und das Erkennen des Wertes der Irritation für die eigene Entwicklung. “Gerade im Lehrberuf geht es darum, Heteronormativität zu hinterfragen, was viel mehr ist als diese oberflächliche Akzeptanz und Toleranz. Dann erst lässt sich die Polarisierung von Norm und Abweichung aufweichen. Und das gilt ganz besonders für so genannte Enlighted Organizations wie eine Pädagogische Hochschule.”, nimmt er Hochschulen in die Pflicht, und ergänzt, dass Irritationen immerhin der Anfang der Erkenntnis seien, sich ihnen zu stellen, wäre daher immens wichtig.  

Die vielfältigen Beiträge zu den einzelnen Themenbereichen zeigen trotz völlig unterschiedlicher wissenschaftlicher Ansätze und trotz dessen, dass sie jeweils eigene Themenschwerpunkte behandelt haben, wie sehr Mechanismen, Strukturen, wie sie die Einbettung in die Gesellschaft betrifft. Ausgangspunkt sind oft das Engagement Einzelner und der Aktivismus kleiner Gruppen von Betroffenen bis es zur gesellschaftlichen Anerkennung und Gleichstellung kommt. Und da ist auch die Pädagogische Hochschule gefragt, ihren wichtigen Beitrag als Multiplikatorin in der Aus- aber auch in der Fort- und Weiterbildung zu leisten.  

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