Kazuko Miyamoto im Belvedere 21
Eine Ausstellung konzipiert vom MADRE · museo d’arte contemporanea Donnaregina, Neapel.
Mit ihren ephemeren, teils radikalen Arbeiten erweitert Kazuko Miyamoto die Grenzen der Minimal Art und widersetzt sich einfachen Zuschreibungen. Das Belvedere würdigt das OEuvre der japanisch-amerikanischen Künstlerin mit der international bisher größten Retrospektive.
Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere: Das Belvedere 21 zeigt als erstes Wiener Museum das eindrucksvolle Werk von Kazuko Miyamoto, das einen festen Platz in der Kunstgeschichtsschreibung verdient. Die Retrospektive beleuchtet Miyamotos Brückenschlag zwischen der japanischen und der westlichen Kunstwelt ebenso wie ihre Rolle als Aktivistin und Feministin.
Kazuko Miyamotos Netzwerk reicht von Tokio über New York bis nach Linz. Geboren 1942 in Tokio, emigriert Kazuko Miyamoto 1964 zum Kunststudium in die USA und lässt sich bald in der New Yorker Lower East Side nieder. Früh wird sie Mitglied der feministischen A.I.R. Gallery, des ersten Kunstraums in den USA, der ausschließlich von Künstlerinnen betrieben wird. 1986 gründet sie die Gallery Onetwentyeight, mit der sie die Präsentation (post-)migrantischer Kunst vorantreibt. 1980 kommt Miyamoto als Produzentin von Arbeiten des amerikanischen Künstlers Sol LeWitt für die Ausstellung Forum Design in Linz erstmals nach Österreich. Ihr Engagement für unterschiedliche Communitys strahlt seither bis nach Linz aus, wo sie beständige künstlerische und freundschaftliche Beziehungen pflegt.
In der New Yorker Kunstszene nimmt Kazuko Miyamoto eine besondere Stellung ein. Sie steht den Pionieren der Minimal Art nahe, ihre Arbeiten gehen jedoch über die strenge geometrische Abstraktion des Minimalismus hinaus und verleugnen nie das Handgemachte. Trotz ihres ephemeren Charakters haben sie eine starke, körperbezogene Präsenz im Raum. Insbesondere zwischen Anfang und Ende der 1970er-Jahre schafft Miyamoto zahlreiche zwei- und dreidimensionale String Constructions – eindrucksvolle temporäre Installationen, die aus Hunderten, manchmal Tausenden von Nägeln und Baumwollfäden bestehen. Ab 1980 werden ihre Arbeiten organischer: So dreht Miyamoto Papier zu Seilen und verbindet diese mithilfe von Zweigen zu Brücken, Leitern und Nestern. In späteren Werken taucht immer wieder der Kimono auf, mit dem sie performt und tanzt. Die Künstlerin greift damit Themen wie Identität und Zugehörigkeit in einer globalisierten Welt auf.
Eva Fabbris, Kuratorin der Ausstellung: Nach der Erstpräsentation im MADRE in Neapel erweitert diese Schau dank fortlaufender Recherchen die Zahl der ausgestellten Werke und Dokumente und bietet den Betrachter*innen einen noch umfassenderen Einblick in die Praxis dieser Künstlerin, die durch ihren Beitrag zum Minimalismus, ihre feministischen Positionen und ihre außergewöhnliche Sensibilität im Spannungsfeld zwischen östlicher und westlicher Kultur gekennzeichnet ist.
Miyamoto ist eine genaue Beobachterin ihrer Umgebung und fest in ihr verwurzelt. Sie konzentriert sich auf die Arbeit in ihren Communitys und hält sich vom kommerziellen Kunstbetrieb weitgehend fern. Erst in den letzten Jahren haben ihre Werke durch internationale Ausstellungen und Ankäufe bedeutender Museen in den USA und Europa große Anerkennung gefunden.
ZUR AUSSTELLUNG
Die Einzelausstellung im Obergeschoss des Belvedere 21 ist die bisher größte internationale Retrospektive von Kazuko Miyamoto. Eva Fabbris, die Direktorin des MADRE in Neapel, zeigte Kazuko Miyamoto bereits 2023 in ihrem Haus und lieferte das Grundkonzept für die Belvedere-Ausstellung, die sie ebenfalls kuratiert; Assistenzkuratorin Andrea Kopranovic unterstützt das Projekt vor Ort in Wien. In der zirkulär und symmetrisch angelegten Ausstellungsarchitektur begleiten sieben kurze Texte die Besucher*innen, deren frei wählbare Wege durch die Schau keinem vorgegebenen, streng chronologischen oder thematischen Ablauf folgen.
Die Ausstellung umfasst rund 120 Exponate aus dem Zeitraum von den späten 1960er- bis zu den 2010er-Jahren, darunter Leihgaben aus namhaften Institutionen wie MET, Guggenheim, Lentos, SFMOMA und MADRE. Zu sehen sind frühe Gemälde, Fotografien, Zeichnungen, Installationen und zentrale String Constructions der Künstlerin – wie die rund drei Meter hohe zweiteilige Arbeit Black Poppy oder das ebenso großformatige Werk Trail Dinosaur, das 1979 mit einer Performance der japanischen Tänzerin Yoshiko Chuma eröffnet wurde und seither das erste Mal wieder zu sehen ist. Auch im Belvedere 21 ist im Februar ein Programm geplant, bei dem Performer*innen die Arbeiten aktivieren werden. Die Schau wird von einer umfangreichen Publikation im Verlag Silvana Editoriale begleitet.
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