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Stadt Wien: Sonnenstrom-Offensive im Bildungsbau

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Die Auswirkungen der globalen Klimakrise werden immer deutlicher spürbar. Der heurige August war der wärmste der Messgeschichte. Die Wiener Stadtregierung hat sich mit der „Klimaneutralität bis 2040“ ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt. Dies bedingt einen umfassenden Umbau des Wiener Energiesystems. Der Bedarf an erneuerbarem Strom wird signifikant steigen.

Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Nutzung von Photovoltaik in der Stadt auszubauen, da andere Energiequellen wie Wasser oder Wind nur begrenzt verfügbar sind. Die Stadtregierung hat konkrete Ziele für den Ausbau der Stromerzeugung durch Photovoltaik festgelegt und die Wiener Sonnenstrom-Offensive ins Leben gerufen: Bis 2025 soll die Leistung auf 250 MWp und bis 2030 auf 800 MWp gesteigert werden. Damit kann rund ein Viertel der Wiener Haushalte (ca. 230.000) mit Sonnenstrom versorgt werden. 

Die Stadt Wien übernimmt diesbezüglich eine Vorreiterrolle. Im Rahmen eines städtischen Umsetzungsprogramms wurden alle stadteigenen Flächen auf ihre Eignung für Photovoltaik überprüft. Bis Ende 2025 sollen überall dort, wo es technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist, Photovoltaikanlagen installiert werden.

Insgesamt wurden bereits 46 Wiener Pflichtschulstandorte mit Photovoltaikanlagen ausgestattet und alleine heuer kommen 10 weitere dazu. 

Dazu Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr: „Die Ambition, bis 2025 überall dort, wo es an Wiener Bildungsbauten technisch möglich ist, Photovoltaik-Anlagen zu errichten, unterstreicht unser ernsthaftes Vorgehen im Bestreben, bis zum Jahr 2040 tatsächlich klimaneutral zu sein.“

Klimastadtrat Jürgen Czernohorzky ergänzt: „Die Wiener Sonnenstrom-Offensive erreicht mit der Ausstattung unserer Bildungsbauten mit Photovoltaikanlagen einen weiteren Meilenstein. Es zeigt sich, dass die Stadt auch bei Bildungseinrichtungen Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit ist. Die Energie, die auf den Dächern unserer Schulen erzeugt wird, fließt direkt in die eigene Stromversorgung und leistet einen wichtigen Beitrag zum Erreichen unserer Klimaziele. Wir zeigen, dass Bildung und ökologische Verantwortung Hand in Hand gehen.“

„Klimafitte Gebäude sind der neue Standard für Bildungsbauten in Wien. Mit der Wiener Sonnenstromoffensive werden Schulen zu erneuerbaren Kraftwerken. So wird die Energiewende im eigenen Umfeld erlebbar und lässt sich anschaulich in den Unterricht integrieren. Ein wichtiger und positiver Beitrag für Bildung und Klimaschutz“, sagt Stefan Gara, Energie- und Klimasprecher NEOS Wien.

Smarte Lösungen im Bildungsbau

Das Energiekonzept für ein Bildungsgebäude soll eine hocheffiziente, alternative und ganzjährige optimierte Versorgung mit erneuerbaren Vor-Ort-Ressourcen ermöglichen.

Die Lebenszykluskosten sollen so gering wie möglich gehalten werden. Das Energiesystem soll langfristig wirtschaftlich und ökologisch sein.

Um den Bildungsstandort möglichst energieeffizient zu betreiben, werden folgende Maßnahmen berücksichtigt:

  1. Effiziente Beleuchtungssysteme und optimierte Tageslichtnutzung reduzieren den elektrischen Energieverbrauch.
  2. Maßnahmen zur Rückgewinnung und Nutzung von Abwärme senken die benötigte Energiemenge aus erneuerbaren Energien.
  3. Bei der Lüftung wird ein hoher Wärmerückgewinnungsgrad angestrebt. Es ist wichtig, das Nutzer*innenverhalten je nach Jahreszeit zu berücksichtigen und die Möglichkeit der Hybridlüftung zu berücksichtigen, um ein energieeffizientes Lüftungskonzept zu erstellen.

Alle Bildungsgebäude werden gemäß den Anforderungen der Wiener Bauordnung mit einer Photovoltaik-Anlagen zur Gewinnung von Sonnenstrom ausgestattet. Die Nutzung der Photovoltaik-Anlage am Gebäude wird maximiert, um den Energiebedarf des Gebäudes zu decken. Zudem wird die Photovoltaik-Anlage in das Energiemonitoring des Bildungsgebäudes integriert.

Um sicherzustellen, dass die Nutzer*innen des Gebäudes das ganze Jahr über eine angenehme Umgebung vorfinden, wird bei der Planung darauf geachtet, dass sommerliche Überhitzung, die oft durch hohe Personenbelegungen entsteht, durch geeignete umweltfreundliche Maßnahmen verhindert wird.

Folgende Maßnahmen werden konkret umgesetzt: 

  • Die Nutzung von thermischen Speichermassen: Es werden die Zwischendecken des Gebäudes selbst in Form von thermischer Bauteilaktivierung genutzt. Sie sorgen mit moderaten Temperaturen für ein angenehmes, gleichmäßig temperiertes Raumklima und stellen eine Möglichkeit zur hocheffizienten Gebäudekonditionierung dar. In der warmen Jahreszeit bieten diese Abgabesysteme die Möglichkeit, thermische Überlasten effektiv abzuführen und den Bildungsstandort zu kühlen.
  • Durch eine Vermeidung von durchgängigen, langen Gebäudekanten, können Kanalisierungseffekte umgangen werden – so kann die mikroklimatische Situation vor Ort bestmöglich genutzt werden.
  • Durch Evapotranspiration können Pflanzen ihre Oberflächentemperatur konstant halten – das bedeutet, dass bepflanzte Oberflächen sich wesentlich weniger erwärmen als andere Materialien. Gleichzeitig hat die Verdunstung eine kühlende Wirkung auf ihre Umgebung und sorgt damit für ein angenehmeres Mikroklima. Deswegen werden Pflanzen, sowohl im Freiraum als auch direkt im Gebäude, eingesetzt. Ebenso werden Dachbegrünungen und Möglichkeiten der Beschattung durch Pflanzen zur Klimawandelanpassung genutzt. Bei der Auswahl der Pflanzen wird darauf geachtet, dass es sich um Arten handelt, die die steigenden Temperaturen und längeren Trockenperioden im Sommer gut standhalten.
  • Freiflächen sollen und werden so weit wie möglich begrünt, damit der Effekt der Verdunstungskühlung bestmöglich genutzt werden und gleichzeitig die Wasserretention in den Pflanzflächen gewährleistet wird. Bei versiegelten Oberflächen werden möglichst versickerungsfähige Beläge eingesetzt, wobei der Anteil an versiegelten Flächen im Freiraum so gering wie möglich gehalten wird.
  • Bei Fassaden werden helle Farben bevorzugt, weil dadurch die Reflexionsfähigkeit erhöht und die Oberflächentemperatur geringer gehalten werden kann. Sehr stark reflektierende Materialien wie Glas oder Metall werden in dicht verbauten Gebieten vermieden, da davor oder gegenüberliegende Bereiche durch zusätzliche Einstrahlung belastet werden können.  Die Wärmespeicherkapazität der Gebäudeoberflächen wird möglichst geringgehalten, um die Wärmeabstrahlung zu erleichtern. Wasseraufnahmefähige Materialien können Hitze abschwächen, isolierende Materialien reduzieren durch die geringe Wärmeleitfähigkeit die Wärmeaufnahme. Vereint sind diese Eigenschaften beispielsweise im Material Holz.
  • Prinzipiell ist zur Entlastung des Kanalsystems eine Versickerung des Regenwassers am Bauplatz angestrebt. Dabei werden versickerungsfähige Freiflächen gegenüber Sickerschächten bevorzugt, um die Verdunstungskühlung zu nutzen.
  • Dach- und Fassadenbegrünung werden und sollen als positiver Beitrag zur Kühlung der Freiräume und Gebäude eingesetzt und mit Maßnahmen zur passiven Gebäudekühlung (Außenbeschattung) kombiniert.- Dachbegrünungen werden möglichst „intensiv “ und damit mit guter Dämmfunktion sowie multifunktionell ausgeführt, um den zunehmenden, vielfältigen Ansprüchen an Dachflächen zu entsprechen. Oft gibt es kombinierte Lösungen für Aufenthaltsflächen mit Begrünung sowie Spiel- und Bewegungsangeboten, Gewinnung von Solarenergie. Auch unterbaute Freiflächen werden so weit wie möglich intensiv begrünt.

Zur Bewusstseinsbildung wird das innovative Energiekonzept in die Architektur integriert und sichtbar gemacht (durch bspw. Anzeigetafeln) und somit in den Alltag der Nutzer*innen eingewoben.

Dazu Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr: „Wien hat das ehrgeizige Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein. Einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung dieses Zieles leisten auch die Wiener Bildungsbauten. Während neu errichtete Schulstandorte und Campusgebäude weitgehend energieautark funktionieren, also keine externe Energie benötigen, sind auch an vielen bestehenden Schulgebäuden umweltfreundliche bauliche Maßnahmen, wie etwa die Errichtung einer PV-Anlage wie hier am Standort zu sehen, möglich. Jede einzelne Maßnahme, die wir in diesem Zusammenhang setzten, ist ein Mosaikstein für die Zielsetzung der Stadt, bis 2040 klimaneutral zu sein!“ 

Umwelt-und Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky ergänzt: „Die Zukunft unserer Stadt wird auch auf den Dächern unserer Bildungseinrichtungen geschrieben. Mit der Wiener Sonnenstrom-Offensive nutzen wir diese ungenutzten Flächen, um saubere Energie zu erzeugen und gleichzeitig unseren Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein für erneuerbare Energien zu vermitteln. Photovoltaik ist der Motor unserer Energiewende und jede neue PV-Anlage auf unseren Schulen ist ein Schritt hin zu unserem Ziel des klimaneutralen Wiens 2040.“

Links: 

Dashboard Wiener Sonnenstrom-Offensive – Link

Infos Sonnenstrom-Offensive – Link

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