Wissen & Genuss für gesunde & nachhaltige Ernährung
Wie sieht eine ausgewogene Ernährung aus und welche Gewohnheiten begünstigen einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil? Diese Frage stellt viele Konsumentinnen und Konsumenten vor enorme Herausforderungen, denn oftmals mangelt es an Wissen und Kompetenzen im Bereich Ernährung. Auf diese fehlende Food Literacy macht das forum. ernährung heute (f.eh) anlässlich des Weltbildungstags am 8. September aufmerksam. Der World Literacy Day weist auf die Problematik des Analphabetismus weltweit hin, setzt jedoch auch einen Fokus auf die generelle Allgemeinbildung. „Eine umfassende Ernährungs- und Verbraucherbildung in Schulen vermittelt grundlegende Inhalte und Fertigkeiten für eine eigenständige und selbstbestimmte Lebensführung, bringt mehr gesunde Jahre und kommt unserem individuellen Wohlbefinden ebenso zugute wie einem nachhaltigen Gesundheits- und Ernährungssystem“, so f.eh-Geschäftsführerin Marlies Gruber. Sie verweist auf ein Leitbild über junge Erwachsene sowie Empfehlungen für eine umfassende Ernährungs- und Verbraucherbildung (EVB), die auf Initiative des f.eh von 13 Organisationen beim Runden Tisch „Zukunft Ernährungsbildung“ erarbeitet und 2023 präsentiert wurden.
Im Zuge des Runden Tisches „Zukunft Ernährungsbildung“ haben Expertinnen und Experten gemeinsam ein Leitbild für junge, selbstbestimmte und eigenverantwortliche Erwachsene nach der Schulausbildung entwickelt, die verantwortungsvoll Kauf-, Ess- und Lebensstilentscheidungen treffen. Demnach haben junge Erwachsene idealerweise ein Grundlagenwissen über Lebensmittel, ihre Herstellung, eine ausgewogene Ernährung und Umweltwirkungen. Das ermöglicht ihnen ein selbstbestimmtes Urteil als Basis für eigen- und solidarverantwortliches Handeln sowie Genussfähigkeit und -freude. „Wissen und Ernährungskompetenzen sind essenzielle Bausteine, die einen gesunden, bewegungsreichen und nachhaltigen Lebensstil ermöglichen, der für jeden das Potenzial für mehr gesunde Jahre bietet. Grundlage dafür ist die Umsetzung einer umfassenden EVB in der Schule, die soziale, gesundheitliche, ökologische und auch volkswirtschaftliche Vorteile birgt“, so Marlies Gruber.
So sind Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien übermäßig – nämlich zwei- bis dreimal häufiger – von Übergewicht und Adipositas betroffen als jene aus sozio-ökonomisch starken Familien. (1) Eine gestärkte Ernährungs- und Bewegungskompetenz bietet Kindern unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund gute Chancen, einen gesunden Lebensstil umzusetzen und das Risiko für Übergewicht zu reduzieren. „Eine umfassende EVB von der Volksschule bis zum Ende der Pflichtschule erreicht alle Kinder und Jugendlichen. Das ist ein wichtiger Hebel, um kompetenzorientierte, wissensbasierte ebenso wie kulturelle Fertigkeiten auch in die Familien zu tragen“, betont Marlies Gruber.
Junge Erwachsene sollen dem Leitbild entsprechend am Ende ihrer schulischen Laufbahn über eine ausgewogene, abwechslungsreiche und bedarfsorientierte Ernährung, Portionsgrößen sowie die Wirkung von Lebensmitteln auf den eigenen Körper und die Umwelt Bescheid wissen. Organisationen wie die WHO, die OECD und das McKinsey Global Institute heben insbesondere eine Reduktion der Portionsgrößen regelmäßig als effiziente High-Impact-Maßnahme zur Senkung der Prävalenz von Übergewicht und Adipositas hervor. Ernährungs- und Verbraucherbildung trägt hier zur Vermittlung von Kompetenzen bei, aber auch zu einer Reduktion vermeidbarer Lebensmittelabfälle, indem kreative Rezepte mit Resten, die richtige Lagerung und die optimale Einkaufsplanung vermittelt werden. Beides – die gesundheitlichen Effekte und die Reduktion von Food Waste – wirken sich auch gesamtgesellschaftlich positiv aus: Einerseits wird das Gesundheitssystem entlastet, andererseits kann das Ernährungssystem nachhaltiger gestaltet werden, indem Ressourcen für die Produktion und Entsorgung von Lebensmitteln geschont werden.
Lebenslanges Lernen für unbeschwerten Genuss
Das Setting Schule – vom Unterricht über die Verpflegung bis hin zu themenspezifischen Projekten – ist Schlüsselort für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Die Art und Menge der konsumierten Lebensmittel werden von kulturellen Aspekten wie Bildung und Kompetenzen sowie der sozialen Umgebung beeinflusst. „Kochen, Essen und Genuss sprechen alle Sinne an und steigern die Wertschätzung für Lebensmittel. Wir wollen eine Ernährungsbildung mit Hirn, Herz und Händen etablieren – also mit Wissensvermittlung, Genuss und Freude sowie vielen Praxiserfahrungen“, so Marlies Gruber. „Im Unterricht, bei der Jause und dem Mittagessen vor Ort, in Schulgärten und -küchen sowie bei Exkursionen zu Bauernhöfen und Betrieben können sowohl wichtige theoretische Inhalte als auch Fertigkeiten und Kompetenzen bei der Zubereitung von Speisen sowie alltagsrelevante Kulturtechniken vermittelt werden.“ Dazu braucht es jedoch optimale Rahmenbedingungen, eine adäquate Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen sowie fundierte Unterlagen. Auch ganztägige Schulformen bieten Potenzial für solche Aktivitäten.
Nach dem Schulabschluss soll jedoch keinesfalls Schluss sein mit einer EVB, unterstreicht Marlies Gruber: „Lebenslanges Lernen gilt auch für Genuss und gesunden Lebensstil. Die EVB in der Schule legt die Basis, um als Erwachsene das erworbene Wissen mit praktischen Fertigkeiten, erlernten Fähigkeiten und neuen Informationen aus verlässlichen Quellen zu verknüpfen und zu erweitern.“ Für alle Altersgruppen sollte es daher mehr qualitätsgesicherte Ernährungsbildungsangebote sowohl in der Theorie als auch mit Praxisbezug geben.
Die Empfehlungen des Runden Tischs „Zukunft Ernährungsbildung“ sind auf der Website des f.eh abrufbar.
Quellen
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