„Korallen-Rad Jeanne 002“
Mit einem neuen E-Bike zum Thema Meeresschutz geht das Naturhistorische Museum Wien ab sofort „on tour“. Das neue Korallen-Rad bietet die Möglichkeit, interaktiv Erzählungen über die spannenden Lebewesen im Ozean zu entwickeln und als Stop-Motion-Film darzustellen. Das Korallenrad kommt in Parks und bei Grätzelfesten zum Einsatz und ist für Schulklassen buchbar.
Erzähltheater führt unter Wasser
Inspiriert vom traditionellen japanischen Straßentheater „Kamishibai“ (ein Papiertheater) ist „Jeanne 002“ eine Bühne, auf der die Geschichte der Meereswälder auf interaktive Weise erzählt wird. Das Erzähl-theater findet auf dem Lenker des Korallen-Rades Platz und wird mithilfe von Kurbeln zu einem analogen, bewegten Präsentationsformat. Es besteht aus zwei beweglichen Ebenen: Eine horizontale und eine vertikale Laufbahn aus bedruckter Transparentfolie. Durch diese Überlagerung von zwei Bewegungsrichtungen ergeben sich verschiedene Erzählformen und Erzählstränge.
Inhaltlich wird verdeutlicht, dass die schleichende Zerstörung der Unterwasserwälder die Menschheit global betrifft und – durch die Verbindung von Klimawandel, Verschmutzung und Fischerei – auch ein Binnenland wie Österreich erreicht und umgekehrt, dass das Handeln hier in Österreich zur Gefährdung der Meeresökosysteme beiträgt.
Eigenständig lernen und selbst aktiv werden
Im zweiten Workshopteil begeben sich die Teilnehmer*innen auf eine eigenständige Erkundungstour durch den Park, angeleitet von einer mobilen Webapp. Schritt für Schritt führt diese durch die Inhalte und bezieht den Park als lebendigen Lernraum mit ein. Abwechslungsreiche Inhalte, interaktive Aufgabenstellungen, Quizfragen und der Einsatz verschiedener Medien unterstützen das eigenständige Lernen. Die Webapp vermittelt nicht nur Wissen, sondern fordert auch auf, selbst aktiv zu werden, Meinungen zu teilen und einen aktiven Beitrag zu leisten.
Im kreativen Abschnitt des Workshops werden Teilnehmer*innen selbst zu Geschichtenerzähler*innen. Sie erarbeiten lebendige Geschichten, die wichtige Botschaften über den Schutz und die Erhaltung von marinen Lebensräumen kommunizieren. Mithilfe von Stop-Motion-Boxen, die sich aus dem Fahrrad ausklappen lassen, werden die Geschichten zu animierten Filmen.
Dies ist für die NHM-Forscher*innen immer die Krönung der Ausflüge in den Park, denn die Kreativität reicht dabei von dramaturgisch ausgefeilten Stücken über den Aufstieg und Fall zerstörerischer Industrien bis hin zu Kriminalgeschichten von Umweltverschmutzern, die auf frischer Tat ertappt werden … und natürlich auch hoffnungsvolle Geschichten, in denen Menschen zur Wiederherstellung bedrohter Meeresökosysteme beitragen!
NHM Wien „on tour“: Museum im Park – Fahrrad-Boten des Wissens
„Nach „Ida 001“, dem Bike zum Thema Lichtverschmutzung bzw. Lebensraum Naturnacht, ist „Jeanne 002“ das zweite Fahrrad, mit dem sich die NHM-Fahrradboten des Wissens außerhalb des Museums begeben. Multimediale und partizipative Stationen laden dabei ein, bei Forschung mitzumachen (Citizen Science) und an gesellschaftlichen Debatten teilzunehmen“, erläutert NHM-Generaldirektorin Dr. Katrin Vohland die Intention des neuen Vermittlungsformates.
Im NHM Wien wird neben der Vermittlung in den Schausälen und Wechsel-Ausstellungen aktuelle Grundlagen- und angewandte Forschung in den verschiedenen Gebieten der Erd-, Bio- und Geisteswissenschaften betrieben. Damit ist das Museum ein wichtiges Kompetenzzentrum für öffentliche Fragen und eine der größten außeruniversitären Forschungsinstitutionen Österreichs.
Nicht nur die Forscher*innen des Museums, sondern auch interessierte Bürger*innen leisten einen bedeutenden Beitrag für die Wissenschaft. Diese Tätigkeiten sollen noch stärker der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Aktive Beteiligung soll Forschung und Gesellschaft näher zusammenbringen und das Museum selbst als Sprachrohr und Ort dieses Austausches etablieren.
Für alle Bürger*innen, für die der Besuch des Hauses am Maria-Theresien-Platz keine Option darstellt, geht das NHM Wien „on tour“. Die beiden mobilen interaktiven und partizipativen Stationen bringen Forschung und Gesellschaft auch außerhalb des musealen Rahmens zusammen.
Die beiden Bikes werden auf Forschungsfesten, Veranstaltungen, Messen, in Bibliotheken, Stadtteilzentren, bei Grätzelfesten etc. zum Einsatz kommen. Interaktion und Partizipation werden über den Einsatz neuer Technologien möglich gemacht, die einen spielerischen und niedrigschwelligen Zugang zu komplexen gesellschaftlichen Themen ermöglichen. Thematisch passende Exponate aus den großen Sammlungsbeständen des NHM Wien werden auch gezeigt und spannen den Bogen zur Forschung im Museum.
Das NHM-Korallen-Rad wurde in Zusammenarbeit mit dem Projekt RESTORESEAS gemeinsam mit dem Ars Electronica Center Futurelab und dem Team Inseq entwickelt. RESTORESEAS ist ein internationales Projekt mit dem Ziel, Unterwasserwälder an den Küsten des Atlantiks mithilfe moderner, naturbasierter, wissenschaftlicher Methoden zu schützen und in ihrer Widerstandskraft gegenüber menschlichen Eingriffen zu stärken.
Namensgeberin des Bikes ist Jeanne Villepreux-Power (1794-1871), eine Pionierin der Meeresbiologie, die als erste Aquarien zur Erforschung von Meereslebewesen einsetzte. Damit gelangen ihr u.a. bahnbrechende Forschungen zur Intelligenz von Oktopussen.
Das NHM-Korallen-Rad steht in der Zeit von Dienstag bis Donnerstag jeweils am Vormittag in einem Wiener Park der Wahl zur Buchung bereit: 3., 4., 5., 10., 11., 12., 17., 18., 19. sowie 24., 25. und 26. September 2024 und kann von Schulklassen und Kindergruppen unter Tel. + 43 1 52177 335 gebucht werden.
Siehe dazu auch:
https://www.restoreseas.net/blog/2023/12/meet-jeanne-the-marine-forest-restoration-ebike/ mit Erklärvideo zum Fahrrad (in Englisch): https://youtu.be/U9t3b0N1zek?si=3oQGzNqHLB_j54rn
Credits:
Naturhistorisches Museum Wien / RESTORESEAS: Pedro Frade, Maria Pinto, Iris Ott
Ars Electronica Futurelab: Susanne Kiesenhofer, Stefan Mittlböck-Jungwirth-Fohringer
Inseq Design: Jakob Illera
Das NHM-Elektrolastenrad „Ida 001“ zum Thema Lebensraum Naturnacht, benannt nach Ida Pfeifer (1797-1858), der ersten österreichischen Weltreisenden des Biedermeier, erläutert, dass die Lichtverschmutzung nicht nur negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Stadtbewohner*innen, sondern auf alle Lebewesen hat. Die Nacht wird insbesondere in und um große Städte wie Wien zunehmend zum Tag. In den letzten Jahren hat sich die Aufhellung des Nachthimmels über Wien durch fehlgeleitetes Licht aus künstlicher Beleuchtung mehr als verdoppelt.
Details zur Buchung der Bikes:
https://www.nhm-wien.ac.at/fuehrungen__aktivitaeten/schulen__horte/nhm_wien_zu_besuch_in_schulen
Es ist geplant, die NHM-Fahrradflotte des Wissens weiter auszubauen und mithilfe von Sponsor*innen der Öffentlichkeit gratis zugänglich zu machen.
Wissenschaftliches Projekt: RESTORESEAS
https://www.restoreseas.net/
Wissenschaftlicher Rückfragehinweis
Dr. Pedro Rodrigues Frade
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, 3. Zoologische Abteilung, NHM Wien
https://www.nhm-wien.ac.at/pedro_frade
Telefon: +43 1 52177 DW 329
pedro.frade@nhm.at
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