Schumann zum Kinderbildungsmonitor: „Nur Lücken aufzuzeigen, löst die Probleme nicht!”
„Die Aussagen von Ministerin Raab klingen wie ein Ablenkungsmanöver“, kommentiert Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende des ÖGB, die heutige Pressekonferenz von Frauenministerin Susanne Raab zum Kinderbildungsmonitor. „Abgesehen davon, dass der Monitor schon im Frühjahr präsentiert wurde, fehlt weiterhin eine umfassende Strategie für die Kinderbildung. Diese muss nicht nur den Personalmangel beheben, sondern auch den Bedürfnissen von Eltern und Beschäftigten gerecht werden. Nur Lücken aufzuzeigen, löst die Probleme nicht“, so Schumann, die den Monitor an sich für ein gutes Werkzeug hält: „Auch wenn die Ergebnisse nicht verwundern – wir weisen bereits seit Jahren darauf hin. Bisher waren es nur Lippenbekenntnisse seitens der Regierung. Dabei haben Eltern, Kinder und die Beschäftigten mehr verdient als Schlagzeilen, auf die die PK wenige Wochen vor der Nationalratswahl abzielt.”
Schumann betont, dass gerade die Eingewöhnungsphase in Kindergärten eine der schwierigsten Zeiten für Kinder, Eltern und Betreuungspersonal ist. „Dass man den Beschäftigten aufzeigt, dass es Aufholbedarf gibt, ist ein wenig zynisch“, sagt Schumann und verweist weiter: „Wir stehen eher davor, dass Gemeinden Kindergartengruppen schließen müssen, weil das Personal und die finanziellen Zuwendungen fehlen, anstatt den dringend notwendigen Ausbau der Kinderbildungsangebote voranzutreiben“, warnt Schumann.
Die Gewerkschafterin kritisiert außerdem, dass Österreich die Barcelona-Ziele der EU zur Kinderbetreuung seit über 20 Jahren nicht erreicht und bei der Überarbeitung dieser Ziele sogar niedrigere Anforderungen für sich verhandelt hat. „Das geht in die völlig falsche Richtung“, so Schumann weiter.
Es brauche endlich konkrete Maßnahmen, angefangen bei der Attraktivierung der Branche als Arbeitsumfeld über die Sicherstellung von genügend Personal bis hin zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildung, fordert Schumann. „Die heutige Pressekonferenz hat endgültig gezeigt, dass von dieser Bundesregierung nichts mehr zu erwarten ist. Deshalb muss die nächste Regierung dringend handeln, die Kinderbildung in Richtung eines Rechtsanspruchs ausbauen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen verbessern“, sagt die ÖGB-Vizepräsidentin und schließt: „Als ÖGB werden wir das auch von der nächsten Regierung fordern!“
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