„kulturMontag Spezial“ am 26. August: „Sophia Loren – Porträt einer Diva“ zum 90. Geburtstag der Schauspielikone
Die Hüften zu ausladend, der Mund zu groß, das Temperament zu ungezügelt – es war nicht vorauszusehen, dass Sofia Costanza Brigida Villani Scicolone, aus ärmsten neapolitanischen Verhältnissen stammend, zum Sexsymbol und zu einer der bedeutendsten Filmdiven werden sollte. Doch mit Hartnäckigkeit und der Unterstützung des Produzenten Carlo Ponti, ihres verheirateten Liebhabers und späteren Ehemanns, gelang Sophia Loren genau dies. Sie schaffte es bis nach Hollywood, wo sie 1962 als beste Hauptdarstellerin in „Und dennoch leben sie“ mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Unter der Anleitung von Regisseur Vittorio De Sica entledigte sie sich vor der Kamera jedes Glamours und reifte zur großen Tragödin heran. Anlässlich des 90. Geburtstags von „La Loren“ zeigt ein von Peter Schneeberger präsentiertes „kulturMontag Spezial“ am 26. August 2024 um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON „Sophia Loren – Porträt einer Diva“ von Julia Bracher, die dafür tief in den Archiven gegraben hat. Auch die Skandale der prüden 1950er Jahre, die Sophia Lorens Leben zwischen verheirateten und sie begehrenden Männern wie Carlo Ponti oder Cary Grant auslösten, sind Stationen in dieser Dokumentation über eine außergewöhnliche Künstlerin, die vom unbeholfenen Starlet zur internationale Schauspielikone aufstieg.
Anschließend (23.20 Uhr) steht Stanley Donens Spielfilm „Arabeske“ aus dem Jahr 1966 auf dem Programm: ein freches, buntes Krimi-Verwirrspiel über Doppelgänger, feindliche Agenten und undurchsichtige Geheimdienste als Hommage an Alfred Hitchcock mit Gregory Peck und Sophia Loren in den Hauptrollen. Peck alias David Pollock, Professor für alte Sprachen in Oxford, gerät in ein aufregendes Spionageabenteuer, als ihn ein arabischer Millionär zur Entzifferung einer Hieroglyphenschrift anheuert. Da begegnet Pollock der schönen Yasmin, gespielt von Loren, die ihm anvertraut, dass er umgebracht werden soll, sobald er das Rätsel der Hieroglyphen gelöst hat.
„kulturMontag Spezial“: „Sophia Loren – Porträt einer Diva“ um 22.30 Uhr
Romilda Villani, alleinerziehende Mutter zweier Kinder, hatte große Träume von einer Filmkarriere – die nach einer einzigen winzigen Rolle im Sand verliefen. Das schmälerte jedoch ihre Ambitionen nicht, die sie nunmehr ganz auf ihre ältere Tochter Sofia konzentrierte, die alsbald einen Schönheitswettbewerb gewann. Der Preis: eine Bahnfahrkarte nach Rom – das Ticket zum späteren Weltruhm. In der Cinecittà klappern Mutter und Tochter die Studios ab, ein Produzent wird auf Sofia aufmerksam. Er rät ihr, sich die Nase verkürzen zu lassen. Die junge Frau weigert sich, er verliert nie wieder ein Wort darüber: Es ist der um 22 Jahre ältere Carlo Ponti, jener Mann, der von nun an Sofias Leben beruflich wie privat bestimmen sollte. Er treibt ihr den neapolitanischen Akzent aus und kleidet sie neu ein. Aus Sofia Costanza Brigida Villani Scicolone wird Sophia Loren.
Von nun an geht’s bergauf. Im Alter von 21 Jahren ersetzt Loren ihre wohl größte Konkurrentin Gina Lollobrigida in der erfolgreichen Komödienreihe „Liebe, Brot und …“. Danach gelingt der schönen Neapolitanerin der Sprung nach Hollywood. 1958 trifft sie auf dem „Hausboot“ auf Cary Grant. Nach nur wenigen Wochen auf dem Set hält der Frauenschwarm um ihre Hand an. Sophia ist zwischen zwei Männern zerrissen, entscheidet sich dann aber doch für ihren Mentor Carlo Ponti. Dieser ist immer noch verheiratet, eine Scheidung im erzkatholischen Italien damals eine Unmöglichkeit. Ponti denkt sich eine juristische Spitzfindigkeit aus: In Mexiko lässt er sich in Abwesenheit seiner Ehefrau scheiden, es folgt eine Blitzhochzeit mit Sophia. Doch der Vatikan schäumt; um nicht als Bigamist verurteilt zu werden, folgt die Annullierung der Ehe. Erst Jahre später – mittlerweile sind Loren und Ponti französische Staatsbürger – gelingt die Legitimierung der Beziehung.
Von Hollywood zurück in Europa, wird Regisseur Vittorio De Sica zu Lorens beruflichem Mentor. Unter seiner Ägide reift sie zur ernstzunehmenden Schauspielerin. Ein weiterer Mann, der ihren Status als Filmstar zementiert, ist Marcello Mastroianni. Mehrere Filme drehen die beiden miteinander, werden so zum Traumpaar des europäischen Films.
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