SWV zur Lohnerhöhung bei Fahrradbot:innen: „Nicht alles, was glänzt, ist Gold“
Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV) nimmt zu den aktuellen Diskussionen über die Lohnerhöhungen für Fahrradbot:innen Stellung. KV-Verhandler Ing. Christian Freitag betont: „Nicht alles, was glänzt, ist Gold.“ Diese Aussage bezieht sich auf die jüngste Lohnerhöhung von 7,8 %, die Lieferando für seine Fahrradbot:innen angekündigt hat.
Grundsätzliche Unterstützung für Lohnverbesserungen
Der SWV begrüßt grundsätzlich jede Maßnahme zur Verbesserung der Löhne und Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmer:innen. Viele kleine Unternehmen haben bereits Anfang des Jahres eine freiwillige Lohnerhöhung von 5,2 % eingeführt und zahlen diese ihren Mitarbeiter:innen seit Jänner.
Diese Betriebe haben Verantwortung übernommen und zeigen, dass faire Löhne auch ohne externen Druck möglich sind. Allerdings sieht der SWV die von Lieferando angekündigte Erhöhung von 7,8 % kritisch. Diese Maßnahme, die ohne Abstimmung mit den Verhandlungspartner:innen im Rahmen des Kollektivvertrags getroffen wurde, wirft ernsthafte Fragen auf. Gerade für die kleineren Unternehmen ist jede Lohnerhöhung eine große finanzielle Herausforderung.
Besonders schwer wiegt der Umstand, dass Lieferando als Mitglied des KV-Verhandlungsteams seit Beginn der Verhandlungen eine einheitliche Erhöhung von mehr als 5,8 % aktiv verhindert hat.
„Es ist äußerst befremdlich, dass Lieferando nun, nach monatelanger Blockade jeglicher Erhöhung, plötzlich mit einer deutlich höheren Lohnsteigerung vorprescht“, erklärt Freitag. „Dieses Verhalten untergräbt nicht nur die Prinzipien der Sozialpartnerschaft, sondern stellt auch einen Affront gegenüber all jenen Unternehmen dar, die sich konstruktiv in den Verhandlungsprozess eingebracht haben.“
Hort Orthaber, Geschäftsführer von Pinkpedals und ebenfalls am KV-Verhandlungstisch, kommentiert: „Es erstaunt, dass die Gewerkschaft Vida diesen Schritt als Erfolg verbucht. Zahlreiche kleine Fahrradbot:innen-Unternehmen zahlen schon seit Monaten höhere Löhne – und das ohne mediale Inszenierung.“
Der SWV steht weiterhin für faire Lohnerhöhungen, die auf einer ausgewogenen Berücksichtigung der Interessen von Arbeitnehmer:innen und Unternehmen basieren. Wir unterstützen Maßnahmen, die nachhaltig und transparent sind.
Es ist unser Anliegen, den Dialog zwischen allen Beteiligten fortzusetzen und Lösungen zu finden, die sowohl den wirtschaftlichen als auch den sozialen Anforderungen gerecht werden. Der SWV wird sich auch künftig dafür einsetzen, die Interessen der Betriebe und der Arbeitnehmer:innen gemeinsam im Blick zu behalten und konstruktive Lösungen zu fördern.
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