Weibliche Hygieneprodukte – ein Gesundheitsrisiko?
Ein Großteil der weiblichen Hygieneartikel enthält zahlreiche bedenkliche Chemikalien. Zum internationalen Tag der Menstruationshygiene am 28. Mai fordern Experten mehr Aufklärung und wissenschaftliche Untersuchungen.
Von der Pubertät bis zu den Wechseljahren verwendet eine Frau durchschnittlich 11.000 Hygieneartikel über eine Dauer von etwa 1.800 Tagen. Das bedeutet, dass Frauen ungefähr fünf Jahre ihres Lebens potenziellen Nebenwirkungen dieser Produkte ausgesetzt sind. Tampons, Binden und andere Menstruationsartikel werden mit verschiedenen Chemikalien behandelt, die ihre Beschaffenheit, Farbe, Geruch sowie antibakterielle Eigenschaften beeinflussen sollen.
Die Schleimhäute der Vaginalwand und der Gebärmutter sind stark durchblutet und daher besonders aufnahmefähig, wodurch diese Chemikalien direkt in den weiblichen Kreislauf gelangen können. In der Gebärmutter und der Gebärmutterschleimhaut können sie sich unterschiedlich auf die Gesundheit auswirken. Studien haben gezeigt, dass Krankheiten wie Endometriose, Adenomyose und Myome (gutartige Muskelknoten in der Gebärmutter) mit verschiedenen Chemikalien in Verbindung stehen.
„Diese Erkrankungen können zu Unfruchtbarkeit, Blutungsbeschwerden und Schmerzen führen,“ erklärt Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger vom Wunschbaby Institut in Wien.
„Während das Bewusstsein und der erleichterte Zugang zu Hygieneartikeln zu begrüßen sind, ist deren Auswirkung auf die weibliche Gesundheit noch weitgehend unerforscht. Eine kürzlich veröffentlichte Studie im ‚British Journal of Obstetrics and Gynecology‘ zeigte, dass viele weibliche Hygieneartikel mit Chemikalien wie Dioxin, Bisphenol-A und flüchtigen organischen Verbindungen belastet sind,“ so Feichtinger weiter.
„Aufgrund der erleichterten Aufnahme dieser Chemikalien über die Vaginalwand können bereits geringe Mengen im weiblichen Körper ihre Wirkung verstärken. Wie stark sich diese Substanzen auswirken, muss in zukünftigen Studien untersucht werden, da dieses Risiko bisher sowohl von wissenschaftlicher als auch von regulatorischer Seite weitgehend vernachlässigt wurde. In der Zwischenzeit rate ich dazu, möglichst hochwertige Produkte zu verwenden. Auch Menstruationstassen können eventuell die Belastung für den weiblichen Körper verringern,“ schließt Feichtinger ab.
Marroquin, J., Kiomourtzoglou, M. A., Scranton, A., & Pollack, A. Z. (2024). Chemicals in menstrual products: A systematic review. BJOG, 131(5), 655-664. https://doi.org/10.1111/1471-0528.17668
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