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„Lueger-Kontextualisierung missachtet Stimmen der Betroffenen

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Jüdische Verbände und Shoah-Überlebende fordern seit langer Zeit die Entfernung der Lueger Statue, die Umbenennung des Platzes sowie die Errichtung eines Erinnerungsortes gegen Antisemitismus. Die Stadt Wien missachtet mit der beschlossenen 3.5 Grad Neigung der Statue die Stimmen der von Antisemitismus Betroffenen – nun permanent. Mit der Installation „Lueger temporär“ haben die Verantwortlichen bereits gezeigt, dass sie die Forderungen der Betroffenen von Antisemitismus nicht ernst nehmen. Weder in der bunten Abbildung anderer Lueger-Bauten, noch in der Schiefstellung der Statue drückt sich das tatsächliche Problem aus: Luegers Politik des Hasses auf Jüdinnen und Juden, der den Weg in die Vernichtungslager ebnete.

Dass bei der Pressekonferenz von Seiten der Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler erneut die „guten und schlechten Seiten“ des Antisemiten Karl Luegers hervorgehoben werden und sie zudem die Stimmen der Betroffenen als „Cancel-Culture“ diffamiert hat, ist bestenfalls zynisch.

Victoria Borochov, Präsidentin der Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen, zeigt sich schockiert: „Die permanente Kontextualisierung ist ein Schlag ins Gesicht für die Betroffenen von Antisemitismus. Die klaren Forderungen von jüdischen Verbänden und Shoah-Überlebenden nach Entfernung, Umbenennung und Umwidmung wurden abermals missachtet. Mit der mutlosen Lösung der minimalen Schiefstellung hat die Stadt Wien eine weitere Chance vertan, den Antisemitismus Luegers klar zu thematisieren.“

Alon Ishay, Vize-Präsident der JöH ergänzt: „Österreich hat eine lange Geschichte der Verdrängung seiner katastrophalen Vergangenheit hinter sich. Dass es 2023 nicht möglich ist, den Erfinder des politischen Antisemitismus aus dem Herzen der Hauptstadt zu entfernen und stattdessen ein eindeutiges Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen, ist beschämend.“

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