„kulturMontag“: Mascheks Rabenhof-Spin, regimekritisches neues Yiwu-Buch, „Black Dada“-Star Pendleton im mumok
Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 20. März 2023 um 22.30 Uhr in ORF 2 gibt u. a. Ausblicke auf das neue Rabenhof-Programm der Anarcho-Sychronisten Maschek, die sich darin wortgewaltig dem Geschäft der sogenannten Spin-Doktoren widmen. Weitere Themen sind u. a. das neue Buch des chinesischen Schriftstellers und Regimekritikers Liao Yiwu über „Unsichtbare Kriegsführung“ und die mumok-Ausstellung „Adam Pendleton. Blackness, White, and Light“ sowie der Zustand der „Black Lives Matter“-Bewegung. Anschließend an das Magazin steht die zehnte Ausgabe des musikalischen Talkformats „Wechselspiele – Konzerte in St. Corona“ (23.25 Uhr) mit Moderatorin Teresa Vogl auf dem Programm:
Diesmal mit Wienerlied-Legende Roland Neuwirth, der neben seinen „Extremschrammeln“ auch die junge Formation „Vorstadtkollektiv“ dabei hat.
Sein und Schein – Mascheks neues Programm „SPIN! Wie man dreht und wendet“
Ob Kaiser oder Kanzler: Die Mächtigen dieser Welt hörten alle auf ihre politischen Souffleure, die mit Rat und Tat die Geschicke des Staates beeinflussten. Strategen, die über Krieg und Frieden entschieden, graue Eminenzen, die oft mehr Macht hatten als die Herrschenden selbst. Diese Persönlichkeiten, oft begnadete Schreiber, umtriebige Universalgelehrte mit hohem internationalem Ansehen, waren gefallsüchtig, geldgierig, machtgeil, vielsprachig, manchmal auch kulturinteressiert und verkehrten mit den Monarchen auf Augenhöhe. Heute nennt man sie neumodisch „Spin-Doktoren“. Sie sind verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit insbesondere von Politikerinnen und Politikern bzw. Parteien und versuchen deren Arbeit in möglichst gutem Licht darzustellen. Sie stricken Legenden, befördern Gerüchte, unterstützen Karrieren und verpassen den Schlagzeilen den richtigen Dreh, den „Spin“ also. Wenn sich die Anarcho-Synchronisten Maschek in ihrem neuen Programm „SPIN! Wie man dreht und wendet“ dem Thema widmen, darf man gespannt sein, wen sie aufs Korn nehmen werden. Der „kulturMontag“ bringt schon vor der Premiere im Rabenhof erste Ausschnitte. Über Message Control, Spin-Doktoren und Spin-Diktatoren, die neuen Autokraten unserer Zeit, sinnieren und scherzen die beiden Masterminds Peter Hörmanseder und Robert Stachel live im Studio bei Clarissa Stadler.
Dichtung und Wahrheit – Liao Yiwus neues Buch „Unsichtbare Kriegsführung“
Chinas Staatspräsident Xi Jinping steht an der Spitze des „gewaltigsten Diktaturapparats der Welt“ – so sieht es zumindest der chinesische Literat und Dissident Liao Yiwu in seinem neuen Buch „Unsichtbare Kriegsführung“ über die autoritäre Führung. Der Dichter ist für sein regimekritisches literarisches Werk international bekannt. Einst hat ihn sein prophetisches Gedicht „Massaker“ am Vorabend der blutigen Niederschlagung des Studentenaufstands auf dem Tian’anmen-Platz im Jahr 1989 vom Hippie-Epigonen zum politischen Gefangenen gemacht. Allen Repressalien des Regimes zum Trotz fanden seine Gefängnismanuskripte nach seiner Flucht nach Deutschland 2011 den Weg in die Öffentlichkeit. Versteckt in Buchrücken schffte er diese erst aus der Haftanstalt und 16 Jahre später außer Landes. Nach wie vor übt er in seinem Werk Kritik an Chinas Regierung und Gesellschaft. Aber kann ein Buch etwas verändern? Von der Regierung vertuschte Vorgänge aufzudecken, wie jene, die zur weltweiten Corona-Pandemie führten, ist sein Beitrag gegen ein menschenverachtendes Regime. Über Propaganda, Falschinformationen und Chinas Rolle im russischen Angriffskrieg in der Ukraine spricht Liao Yiwu im ausführlichen Interview.
Schwarz und Weiß – Kunst-Shootingstar und „Black Lives Matter“-Stimme Adam Pendleton im mumok
„Black Lives Matter“ ist heute längst mehr als ein Hashtag, es ist eine politische, gesellschaftliche und kulturelle Kraft. Woran das liegt, dass Zigtausende Amerikaner/innen jährlich durch Waffengewalt sterben, darunter überproportional viele Schwarze, ist die große Frage. Auch in der Kunstwelt gerät Rassismus immer mehr in den Fokus:
Die „Black Lives Matter“-Bewegung hat es geschafft, Themen wie Kolonialismus, Gewalt und Diskriminierung nicht nur in den USA, sondern auch im Rest der Welt mit einer neuen Dringlichkeit auf die Agenda zu setzen. Das Thema Blackness hat den heute 39-jährigen Afroamerikaner Adam Pendleton zum Shooting-Star der New Yorker Kunstszene aufsteigen lassen. In seinen ausschließlich schwarz-weißen Bildern und Installationen zeigt er Symbole und unheimliche Gesichter, Satzfetzen in Graffiti-Ästhetik. Seit der Ermordung George Floyds 2020 engagiert sich Pendleton in der „Black Lives Matter“-Bewegung. Das Wiener mumok stellt den „Black Dada“-Künstler Ende März erstmals in Österreich in einer Ausstellung vor. Der „kulturMontag“ hat ihn in New York besucht und auch mit der Musikerin und Aktivistin Honeychild Coleman sowie dem Direktor des „African American History“-Zentrums in Harlem gesprochen. Sie erzählen, warum die „Black Lives Matter“-Bewegung gerade ein Imageproblem hat und warum es nicht um Revolution, sondern Information geht.
Neue Ausgabe „Wechselspiele – Konzerte in St. Corona“ mit Roland Neuwirth, Extremschrammeln und Vorstadtkollektiv (23.25 Uhr)
Das Corona-Konzert-Talk-Format „Wechselspiele“ geht in die zehnte Runde: Diesmal folgt die Wienerlied- und Schrammel-Legende Roland Neuwirth der Einladung des ORF zu einem exklusiven musikalischen Rendezvous in St. Corona am Wechsel. Neuwirth suchte und fand ein einheimisches, musikalisches, die Volksseele berührendes Pendant zum Blues des Mississippi-Deltas: das Wienerlied und die Schrammelmusik, bereichert durch die Mundart der Gegenwart und etwas später auch durch swingende Rhythmik. In der Reihe „Wechselspiele – Konzerte in St. Corona“ präsentiert er gemeinsam mit „seinen“ Extremschrammeln Klassiker des Wienerlieds sowie Stücke aus eigener Feder und bittet auch die jungen Musiker/innen des „Vorstadtkollektivs““ zu sich auf die Bühne. Kulturmoderatorin Teresa Vogl fungiert dabei stellvertretend für das Live-Publikum und kommt mit den Künstlerinnen und Künstlern zwischendurch ins Gespräch. Regie: Pete Winkelhofer
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