ÖVIH erneuert Forderung nach verbessertem Impfkonzept | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

ÖVIH erneuert Forderung nach verbessertem Impfkonzept

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Der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) setzt sich seit Jahren für die Implementierung eines nationalen Impfkonzepts für alle Altersgruppen ein. Dennoch fehlt trotz vieler Verbesserungen im Bereich des Impfwesens, nach wie vor ein durchgängiger Plan, der von der Definition von spezifischen Impfzielen pro Indikation bis hin zur Dokumentation und Auswertung der durchgeführten Impfungen im e-Impfpass reicht. Der ÖVIH erneuert und präzisiert daher nun seine Forderungen. Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung und der steigenden Kosten für das Gesundheitssystem durch Infektionskrankheiten wird vor allem die Forderung nach einer Strategie für lebenslanges Impfen immer drängender. 

Ziele definieren 

Mittlerweile weiß man aufgrund vieler Forschungsdaten bei den meisten impfpräventablen Erkrankungen sehr gut, wie hoch die Durchimpfungsraten sein müssen, um die Krankheitslast für die Bevölkerung zu minimieren oder um die Krankheit gar zum Verschwinden zu bringen“, berichtet Mag.a Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des ÖVIH. Für Österreich seien konkrete Vorgaben des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) und des Nationalen Impfgremiums (NIG) zu Zielgrößen bei den Durchimpfungsraten (DI) in allen Alters- und Risikogruppen und allen im Österreichischen Impfplan vorgesehenen Impfungen allerdings immer noch ausständig. „Diese Zieldefinitionen sollten dringend eingeführt werden“, fordert Gallo-Daniel. Der e-Impfpass sei außerdem ein geeignetes Werkzeug, um in weiterer Folge die tatsächlichen Durchimpfungsraten mit den Zielen abzugleichen und aus dem Ergebnis passende Maßnahmen abzuleiten.

Impfkonzept für Erwachsene 

In Österreich gibt es seit vielen Jahren ein gut funktionierendes Kinderimpfkonzept. Für Erwachsene werden zwar viele Impfungen im Österreichischen Impfplan empfohlen, ein Konzept zur Umsetzung existiert allerdings nicht. „Hier haben wir ganz großen Nachholbedarf“, erläutert Dr. Christoph Jandl, Generalsekretär des ÖVIH. „Die Bevölkerung wird immer älter und damit steigt auch die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Für das Gesundheitssystem entstehen dadurch natürlich zusätzliche Kosten, die oft durch rechtzeitige, flächendeckende Impfungen vermeidbar wären.“ Der ÖVIH plädiert daher für die Erstellung eines österreichweiten Impfkonzeptes für Erwachsene, das die Notwendigkeit von lebenslangem Impfen in den Vordergrund stellt. Ein solches Konzept wird umso dringender gebraucht, als in den nächsten Jahren mehr als 100 neue Impfstoffe zur Verfügung stehen werden, von denen etwa 80 Prozent für Erwachsene vorgesehen sind.[1] 

Niederschwelliger Impf-Zugang für Kinder und Erwachsene  

Im Unterschied zu den Erwachsenenimpfungen sind die Kinderimpfungen in Österreich grundsätzlich sehr gut geregelt“, erklärt Mag.a Sigrid Haslinger, Vizepräsidentin des ÖVIH. Dennoch gebe es auch hier Optimierungsmöglichkeiten. Dazu gehörten eine bundeslandübergreifende Aufklärung, ein niederschwelliger Zugang und vor allem eine Neudefinition der Kompetenzen bei der Durchführung von Schulimpfungen. Auch für die Erwachsenen muss der Zugang zu Impfungen aus Sicht des ÖVIH deutlich einfacher werden. Er plädiert unter anderem für die Förderung von Impfungen am Arbeitsplatz (z.B. bei der Influenza-Impfung). Außerdem sollten die Möglichkeiten für niedergelassene Ärzt:innen verbessert werden, benötigte Impfstoffe direkt bei sich einzulagern und/oder definierte Impfungen in öffentlichen Apotheken zu ermöglichen. Flankierend dazu wünscht sich der ÖVIH auch eine entsprechende Impf-Aufklärung der Bevölkerung unterstützt durch die öffentliche Hand.  

Frühzeitige Einbindung der Impfstoffhersteller in die strategische Bedarfsplanung 

„Durch ein nationales Impfkonzept mit definierten Impfzielen und ebenso definierten Zugängen zu Impfungen für die Bevölkerung wird auch der Impfstoffbedarf klarer“, meint ÖVIH-Präsidentin Gallo-Daniel. „Damit wir als Hersteller die notwendigen Impfstoffe auch zur Verfügung stellen können, müssen wir frühzeitig über die benötigte Menge informiert und in die Erstellung von Impfstrategien eingebunden werden.“ Die globale Impfstoffproduktion sei sehr komplex und die Produktionsdauer eines Impfstoffes könne bis zu zwei Jahre betragen.   

Die Details zu den Forderungen des ÖVIH zur Optimierung des österreichischen Impfkonzepts können hier abgerufen werden. 

Das Strategiepapier zur „Priorisierung der Impfstrategien bei Erwachsenen in Europa“ ist hier verfügbar.


[1] Vaccines Europe, Vaccines Europe pipeline review 2022 – Innovating for tomorrow, today

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