ÖGB-Reischl: Abschaffung der Pensionsbeiträge für erwerbstätige PensionistInnen wäre ein fatales Zeichen | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

ÖGB-Reischl: Abschaffung der Pensionsbeiträge für erwerbstätige PensionistInnen wäre ein fatales Zeichen

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Nach dem ersten Zusammentreffen der von der Bundesregierung eingesetzten Reformgruppe gegen den Arbeitskräftemangel ist für Ingrid Reischl klar: „Die Abschaffung der Pensionsbeiträge für Menschen, die neben der Pension zusätzlich erwerbstätig sind, löst keine Probleme am Arbeitsmarkt – wir lehnen sie ab!”, kritisiert die Leitende Sekretärin des ÖGB. Insbesondere die Abschaffung der Dienstgeberbeiträge würde zu einer Bevorzugung von PensionistInnen im Gegensatz zu Jüngeren führen, befürchtet Reischl.  

Fachkräftebedarf kann nicht durch PensionistInnen gedeckt werden 

Der Vorstellung, dass PensionistInnen die Lücke im Arbeitsmarkt schließen, erteilt Reischl eine Absage. Der Arbeitskräftemangel zeige sich von Branche zu Branche anders: Vor allem herrsche dort ein Arbeitskräftebedarf, wo die Belastungen hoch sind, beispielsweise in der Pflege. „Es ist daher nicht zu erwarten, dass der Arbeitskräftebedarf gerade durch PensionistInnen gedeckt werden kann”, sagt Reischl.  

Was wirklich nötig ist 

Erschwerend kommt hinzu, dass durch die aktuelle Aliquotierung der Pensionsanpassung der Anreiz, möglichst früh in Pension zu gehen, hoch ist und daher kontraproduktiv. Lösungen sieht Reischl an anderer Stelle. Notwendig wäre es zum Beispiel, endlich mehr Geld in die Hand zu nehmen, wenn es um Überstunden geht: „Wenn Arbeitgeber mehr Überstunden wollen, dann hält sie niemand davon ab, diese auch besser zu bezahlen.” 

Das Potenzial für den Arbeitsmarkt liegt nicht bei den PensionistInnen, sondern den Menschen, die arbeitslos sind, oder Elternteilen, insbesondere Frauen, die auf Grund von mangelnden Kinderbildungseinrichtungen nicht erwerbstätig sein können. Daher würden bessere Kinderbildungseinrichtungen und ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag dazu beitragen, dass Frauen mehr Stunden arbeiten können. „Wenn man etwas gegen den Arbeitskräftebedarf machen will, dann braucht es Maßnahmen, damit Menschen, die erwerbstätig sein möchten, dies auch wirklich können. Am besten beraten ist die Regierung, Investitionen in Bildung, Gesundheit und Kinderbildungseinrichtungen zu tätigen”, fordert Reischl abschließend.

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