„Orientierung“: Islamgesetz auf dem Prüfstand – „Diskriminierender Eingriff“ oder „Best-Practice-Modell“? | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

„Orientierung“: Islamgesetz auf dem Prüfstand – „Diskriminierender Eingriff“ oder „Best-Practice-Modell“?

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Wien (OTS) – Sandra Szabo präsentiert im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ am Sonntag, dem 27. November 2022, um 12.30 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:

Islamgesetz auf dem Prüfstand: „Diskriminierender Eingriff“ oder „Best-Practice-Modell“?

Vor sieben Jahren wurde im Nationalrat das Islamgesetz beschlossen. Es legte damals u. a. fest, dass zwei staatlich anerkannte islamische Religionsgemeinschaften – die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich und die Alevitische Glaubensgemeinschaft – dafür sorgen sollen, dass in den einzelnen islamischen Vereinen die Religionsausübung auf dem Boden der Verfassung und des Gesetzes bleibt. Die Auslandsfinanzierung aller islamischen Vereine wurde verboten. Die Finanzierung von sechs Lehrstellen an österreichischen Universitäten wurde auf den Weg gebracht. Das Gesetz wurde als Versuch einer „Verkirchlichung“, als verfassungswidriger Fahrplan zur Disziplinierung einer Religionsgemeinschaft und als diskriminierender Eingriff in die Religions- und Vereinigungsfreiheit scharf kritisiert. Tatsächlich wurde das Gesetz auch angewendet: So kam es etwa zur Beendigung der Tätigkeit von mehr als 60 vom türkischen Staat bezahlten Imamen, die das Land verlassen mussten. Ein Kopftuchverbot in Volksschulen und Kindergärten 2019 – das dann vom VfGH „kassiert“ wurde – verstärkte in islamischen Gemeinschaften das Gefühl einer Abkehr von der mehr als 100-jährigen Kooperation des Staates mit den Muslimen seit dem ersten Islamgesetz von 1912. Zu einer weiteren Verschärfung kam es 2021, als in der Folge des islamistischen Terroranschlags in Wien 2020 das Islamgesetz novelliert wurde. Seitdem haben die islamischen Religionsgemeinschaften die Finanzen aller unter ihrem Dach wirkenden islamischen Vereine offenzulegen und Rechenschaft darüber abzulegen, welche Imame in welchen Moscheen predigen. Die Schließung von Moscheen wurde erleichtert. Hohe Geldstrafen untermauern den Kontrollanspruch des Kultusamtes.
Den Folgen dieser Entwicklung widmete sich nun die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich mit der Fachtagung „Islamgesetz 2015 – Ein Best Practice Modell?“ Hat der Staat seine Kompetenzen überschritten und verfassungsmäßig garantierte Rechte von Musliminnen und Muslimen beschnitten? Diese Position wird von Verfassungsrechtlern und auch von Vertretern christlicher Konfessionen gestützt, die sich um die staatlich garantierte Religionsfreiheit sorgen. Oder hat die Gesetzgebung zu einer besseren und professionelleren Organisation der Muslime und Musliminnen in Österreich geführt, wie vereinzelt muslimische Gegenstimmen behaupten? Bericht: Peter Beringer

EU-Bischof Hollerich: „Demokratie ist bedroht“

Er gilt als offen für Reformen innerhalb der römisch-katholischen Kirche, ist Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft und hat als Generalrelator eine wichtige Position im derzeit laufenden Synodalen Prozess inne: Kardinal Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg. In seinem jüngsten Buch „Was auf dem Spiel steht“ befasst er sich mit der Zukunft des Christentums in einer säkularen Welt. Jüngst war Hollerich zu Gast in der Diözese Eisenstadt. Im Interview mit der „Orientierung“ spricht er u. a. über den Krieg in der Ukraine und die Haltung des Vatikan dazu. Mit Blick auf die USA und so manche Siegeszüge rechter Parteien meint er: „Die Demokratie ist bedroht“. Das Gemeinsame, das Verbindende käme in der postmodernen Welt nicht mehr zum Tragen und „das ist sehr gefährlich“. Bericht: Sandra Szabo, Klaus Ther

„Dem Volk aufs Maul schauen“: 500 Jahre Lutherbibel

Vor 500 Jahren erschien ohne Angabe des Verfassers ein Bestseller, der die deutsche Sprache entscheidend geprägt hat: Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testaments. Die Erstauflage mit mehr als 3.000 Exemplaren war schnell vergriffen und das, obwohl man für das Buch einen halben Gulden zahlen musste. Ein stolzer Preis, denn dafür konnte man sich damals auch zwei Kälber kaufen. Martin Luther war weder der Erste noch der Einzige, der die Bibel ins Deutsche übersetzte, das Besondere jedoch war: Er übersetzte nicht wortwörtlich, sondern sinngemäß und er bemühte sich, den Bibeltext einprägsam und verständlich zur Sprache zu bringen. Er wollte dem Volk „aufs Maul schauen“. Bericht: Karoline Thaler

Leben ohne Orden: Singende Ex-Nonne geht neue Wege

Vor acht Jahren wurde Schwester Cristina vom Orden der Ursulinen in Italien zum Star – sie gewann die Casting-Show „The Voice of Italy“. Eine Klosterschwester mit einer Stimme aus Gold, diese Kombination machte die Sizilianerin über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Schwester Cristina veröffentlichte daraufhin Songs und bekam zahlreiche Engagements, zum Beispiel im Musical „Sister Act“. Doch jetzt macht Cristina Scuccia aus ganz anderen Gründen Schlagzeilen:
Die heute 34-Jährige ist aus dem Orden ausgetreten, um sich ganz ihrer Musikkarriere zu widmen. Damit folge sie der Stimme ihres Herzen, sagt die nunmehrige Ex-Ordensfrau. Ihrem Glauben werde sie weiterhin treu bleiben. Bericht: Alexander Hecht

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