Kostenlose HPV-Impfung bis zum vollendeten 21. Lebensjahr bereits ab Februar 2023 | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Kostenlose HPV-Impfung bis zum vollendeten 21. Lebensjahr bereits ab Februar 2023

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Ab Februar 2023 wird die HPV-Impfung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vom vollendeten 9. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr kostenlos. Dies gaben Gesundheitsminister Johannes Rauch, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, der stellvertretende Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner, und der Präsident der Krebshilfe, Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, bei einer Pressekonferenz bekannt. Die kostenlose HPV-Impfung kann – je nach Bundesland – bei Hausärzt:innen und weiteren Impfstellen in Anspruch genommen werden. Auch alle Wehrdiener bis zum Alter von 20 Jahren erhalten das Angebot einer kostenlosen HPV-Impfung. Damit können pro Jahr mehrere hundert Fälle von Krebserkrankungen verhindert werden. Die zusätzlichen Kosten für den Impfstoff betragen rund 8,3 Millionen Euro. ****

In Österreich erkranken jedes Jahr rund 400 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, jährlich werden 130-180 Todesfälle registriert. Ausgelöst wird Gebärmutterhalskrebs in fast allen Fällen von Humanen Papillomaviren (HPV). Auch andere Krebserkrankungen im mittleren Rachenraum und an den Geschlechtsorganen werden durch HP-Viren übertragen. Sie betreffen sowohl Männer als auch Frauen. So kam es laut Krebshilfe Österreich im Jahr 2019 zu circa 600 Krebserkrankungen im Kopf/Hals-Bereich, die auf HP-Viren zurückzuführen sind. Die Übertragung findet durch Haut-zu-Haut-Kontakt statt und kann durch die Verwendung von Verhütungsmaßnahmen nicht verhindert werden.

Ziel von Gesundheitsminister Johannes Rauch ist, dass sich künftig – wie von der WHO empfohlen – über 90 Prozent der jungen Menschen gegen HPV impfen lassen. „Damit können wir jedes Jahr hunderte Krebserkrankungen, Todesfälle und unendlich viel Leid verhindern“, ist Rauch überzeugt. „Bisher konnten sich junge Menschen aus ärmeren Familien die Impfung teilweise einfach nicht leisten. Das ist jetzt Vergangenheit. Gesundheit darf keine Frage von Einkommen sein!“ Der Gesundheitsminister möchte auch künftig Vorsorgeprogramme stärken.

 „Die HPV-Impfung gehört zu einer der wichtigsten Maßnahmen in der Vermeidung vieler Krebsarten,“ so Krebshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda. „Auch wenn der reduzierte Selbstkostenpreis eine finanzielle Erleichterung darstellte, war es vielen Eltern und Erziehungsberechtigten finanziell nicht möglich, ihr Kind/ihre Kinder impfen zu lassen. Die Ausweitung der kostenlosen HPV-Impfung bis zum vollendeten 21. Lebensjahr ist eine wichtige gesundheitspolitische, verantwortungsbewusste und gerechte Maßnahme, die wir sehr begrüßen und dafür unseren ausdrücklichen Dank an Bundesminister Rauch aussprechen wollen. Ein herzliches Danke auch an Frau Minister Klaudia Tanner, dass den Rekruten in Hinkunft die HPV-Impfung angeboten wird", so Sevelda.

Zwei Impfungen ausreichend

Im Rahmen des kostenfreien Impfprogramms wird die HPV-Impfung ab 1. Februar 2023 möglich sein. Sie bietet Schutz vor neun HPV-Typen und deckt somit auch die Hochrisiko-Typen mit dem höchsten krebserregenden Potential ab. Sie ist sowohl für Burschen als auch Mädchen im Alter ab 9 Jahren empfohlen. 

Gemäß der aktualisierten Empfehlung des Nationalen Impfgremiums werden zwei Impfungen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten verabreicht. Bisher waren ab dem vollendeten 18. Lebensjahr drei Dosen empfohlen. Nach Ansicht der Expert:innen liegen mittlerweile genügend Daten vor, um bis zum Ende des 21. Lebensjahres bei einem Impfschema mit zwei Dosen zu bleiben. Die kostenlose HPV-Impfung bieten Hausärztinnen und Hausärzte sowie – je nach Bundesland unterschiedlich – weitere Impfstellen an. 

Impfaktionen erstmals auch im Rahmen des Wehrdienstes 

Die Impfung wird künftig auch bei den Stellungskommissionen aktiv beworben. Damit werden alle jungen Männer im Alter von circa 18 Jahren auf die Impfung nochmals aufmerksam gemacht. Impfen lassen können sich junge Männer dann auf freiwilliger Basis im Rahmen des Wehrdienstes durch den zuständigen Militärarzt oder die zuständige Militärärztin. Jährlich entscheiden sich etwa 16.000 junge Männer für den Grundwehrdienst. Viele von ihnen sind derzeit noch ungeimpft.

„Eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus bleibt oft unbemerkt und hat katastrophale Folgen für die Gesundheit junger Männer und Frauen, die bis zu einer Krebserkrankung führen können. Daher freut es mich, dass wir hier nach langen Verhandlungen nun eine Einigung im Sinne der Gesundheit junger Menschen erzielen konnten. Denn die Gesundheit ist unser wichtigstes Gut und daher ist die Vorsorge gerade im Bereich der Krebserkrankungen enorm wichtig“, betont Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. „Gemeinsam haben wir hier einen großen Schritt im Rahmen der Krebsvorsorge gesetzt!“

Zusatzkosten über 8 Millionen Euro

Die HPV-Impfungen sind Teil des kostenfreien Impfprogramms, das der Bund jährlich mit circa 18,5 Millionen Euro finanziert. Zwei Drittel der Kosten der Impfstoffe trägt der Bund, je ein Sechstel wird von der Sozialversicherung und dem jeweiligen Bundesland finanziert. Die Zusatzkosten für die Erweiterung der HPV-Impfung werden auf rund 8,3 Millionen Euro geschätzt. Die Kosten für die Verimpfung übernehmen die Bundesländer.

„Impfungen zählen zu den wichtigsten und wirksamsten Präventionsmaßnahmen. Vorsorge ist für die eigene Gesundheit, die Gesundheit der Kinder und das Gesundheitssystem entscheidend. Die Ausweitung der Gratis-HPV-Impfung ist ein wichtiger Beitrag zur Hebung der Durchimpfungsrate und kann damit in zahlreichen Fällen vor einer Krebserkrankung schützen. Daher unterstützt die Sozialversicherung dieses Programm. Die verpflichtende Eintragung in den E-Impfpass wird zudem wertvolle Informationen über die Durchimpfungsrate und die Wirksamkeit aufzeigen“, erklärt Peter Lehner, Co-Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger und führt weiter aus: „Es liegt nun an den jungen Menschen und ihren Eltern dieses Angebot anzunehmen. Die emotionale Impfdiskussion der letzten Monate darf hier nicht im Weg stehen und die Verantwortung für eine umfassende Gesundheitsvorsorge muss wahrgenommen werden. Damit kann diese Initiative ein Teil im Wandel vom Reparatursystem hin zu einem Vorsorge-System werden.“ 

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