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Rotes Kreuz: Perspektiven für Menschen auf der Flucht

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„Die aktuelle politische Debatte rund um die Unterbringung von Asylwerber:innen wird auf dem Rücken hilfsbedürftiger Menschen ausgetragen. Viele dieser Menschen brauchen tatsächlich internationalen Schutz und haben ein Recht auf Asyl. Menschliche Behandlung ist das Gebot der Stunde für alle Menschen in Österreich. Flucht und Migration gibt es in unserer Gesellschaft schon seit jeher. Damit untrennbar verbunden ist nicht zuletzt die kulturelle Vielfalt, der Österreich viel verdankt. Natürlich stellen Flucht und Migration uns immer wieder vor Herausforderungen, sie bieten allerdings auch zahlreiche Chancen für unser Land und gerade in Krisenzeiten ist es entscheidend, unseren Wertekompass im Blick zu haben“, so Rotkreuz-Präsident Schöpfer anlässlich der 260. Präsidentenkonferenz des Österreichischen Roten Kreuzes am Freitag in Wien.  

Menschenrecht Asyl – Unterbringung von Geflüchteten nach Mindeststandards 

„Österreich hat sich, eingedenk der Gräuel des Zweiten Weltkriegs, im Rahmen der Genfer Flüchtlingskonvention, völkerrechtlich dazu verpflichtet, hilfs- und schutzbedürftigen Menschen eine Basisversorgung sowie ein faires Asylverfahren zu gewähren. Das Recht auf Asyl ist und bleibt ein Menschenrecht. Jede Person, die in Österreich einen Asylantrag stellt, hat ein Recht darauf, dass dieser Antrag in einem fairen Verfahren von hoher Qualität geprüft wird“, so Gerald Schöpfer und weiter: „Und auch wenn nicht alle Menschen, die zu uns kommen, Asyl erhalten werden, müssen sie trotzdem nach den geltenden Mindeststandards untergebracht und versorgt werden. Als Mitglied der Europäischen Union ist Österreich dazu verpflichtet. Als Rotes Kreuz stehen wir hier den Behörden in den Ländern und im Bund selbstverständlich jederzeit zur Verfügung, um zu helfen.“

Aktuell versorgt das Rote Kreuz bundesweit etwa 2.500 Menschen im Rahmen der Landesgrundversorgung. Für den Rotkreuz-Präsidenten ist es unverständlich, dass einerseits freie Quartiere berichtet werden und andererseits Menschen unter unwürdigen Bedingungen vor Erstaufnahmestellen im Freien warten müssen.

„Das Rote Kreuz verfügt durch sein internationales Netzwerk über große Erfahrung im Bereich Flucht und Migration sowie bezüglich der Ursachen, die Menschen zur Flucht zwingen. Dazu gehören vor allem Konflikte, Verfolgung und Katastrophen. Darüber hinaus beginnen auch die dramatischen Auswirkungen der menschengemachten Klimaveränderungen, Menschen aus ihren Heimatländern zu vertreiben. In Anbetracht all dessen ist es aus humanitärer Sicht unerlässlich, dass von solchen Umständen betroffene Menschen nicht einfach im Stich gelassen werden. Sie verdienen die Menschlichkeit, Hilfe und Unterstützung zu bekommen. Davon werden auch wir als Aufnahmegesellschaft profitieren“, so Rotkreuz-Präsident Schöpfer.

Konkret betreibt das Österreichische Rote Kreuz Projekte wie Lernhäuser, Lesepatenschaften, Lernhilfen sowie Projekte, die Jugendliche auf die Lehre bzw. den Arbeitsmarkt vorbereiten sollen. Die Erfahrungen aus diesen Projekten zeigen klar, wie wichtig es gerade für junge Menschen mit Migrationshintergrund ist, eine Perspektive in ihrem Leben zu haben und nicht alleine gelassen zu werden. Leider gibt es in Österreich nach wie vor viel zu wenige derartige Angebote, was bei vielen Jugendlichen zu Perspektivlosigkeit, Zukunftsängsten und Aggressionen führen kann.  

Zentrale Punkte der Rotkreuz-Position:

  • Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) setzt sich für faire Asylverfahren mit hoher Qualität ein. Dazu ist es erforderlich, dass eine ausreichende Anzahl gut ausgebildeter Beamt:innen und Dolmetscher:innen zur Verfügung steht, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden und dass auf professionell und sachlich aufbereitete Herkunftsländerinformation zurückgegriffen wird.
  • Asylwerber:innen ist jedenfalls mindestens die nach den einschlägigen Mindeststandards der EU vorgesehene Unterbringung und Versorgung zu gewähren. Dazu gehört – besonders in der kalten Jahreszeit – eine feste und sichere Unterkunft, die angemessen beheizt werden kann und in der die Menschen auf der Flucht nicht den Elementen ausgesetzt sind.
  • Das ÖRK fordert eine deutliche Aufstockung der Mittel, die für Integrationsmaßnahmen zur Verfügung stehen. Diese Mittel stellen eine wichtige Investition in eine gelungene Aufnahme in die österreichische Gesellschaft dar und erzeugen langfristig großen Nutzen für unser Land.
  • Das ÖRK weist darauf hin, dass auch auf europäischer Ebene eine solidarische, humanitäre und grundrechtskonforme Regelung für den gemeinsamen Umgang mit Asyl und Migration dringend notwendig und längst überfällig ist. Das ÖRK appelliert an die Österreichische Bundesregierung, konstruktiv und solidarisch an einem gemeinsamen europäischen Asylsystem sowie an einem fairen Verteilungsmechanismus mitzuwirken.

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