Sourav Das beim Global Peace Photo Award 2022 für das „Friedensbild des Jahres“ ausgezeichnet. | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Sourav Das beim Global Peace Photo Award 2022 für das „Friedensbild des Jahres“ ausgezeichnet.

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14. November 2022 – am Abend wurden zum zehnten Mal die Gewinner:innen des internationalen Fotowettbewerbs Global Peace Photo Award im Österreichischen Parlament mit der Alfred-Fried-Friedensmedaille ausgezeichnet.

Die Keynote des Abends hielt Alexander Cherkasov, der das Memorial Human Rights Centre repräsentiert, das am 10. Dezember 2022 in Oslo den Nobel Peace Prize erhalten wird.

Preisträger:innen des Global Peace Photo Awards 2022

Ana Maria Arévalo Gosen aus Venezuela für „Sinfonía desordenada – eine wilde Sinfonie“
Artem Humilevski aus der Ukraine für „Giant. Riese.“
Mary Gelman aus Russland für: „Minya und Tatjana“
Maryam Firuzi aus dem Iran für „The scattered memories of distorted future – die verstreuten Erinnerungen einer „verzerrten“ (ungewissen?) Zukunft“
Sourav Das aus Indien für „A Small yet Great Victory Over the Pandemic“ – Ein kleiner, großer Sieg über die Pandemie 

In seiner Begrüßung betonte Wolfgang Sobotka, der Präsident des Österreichischen Nationalratesdie außergewöhnliche Zusammenarbeit mit dem Global Peace Photo Award und wie wichtig es ist, in diesen Zeiten dem Frieden ein Forum zu bieten. Dieses Bekenntnis wird in Zukunft auch im Österreichischen Parlament noch deutlicher spürbar sein. Die Bilder der Preisträger werden im Auditorium für jeweils ein Jahr gezeigt. Das ist jener Raum, in dem vorwiegend die Pressekonferenzen stattfinden werden. 

Peace Image of the Year 2022 

Der mit 10 000 Euro dotierte Hauptpreis „Peace Image of the Year 2022“ ging an den indischen Fotografen Sourav Das für seine Reportage, die darüber berichtet wie während des weltweiten Corona bedingten Bildungsnotstandes die Initiative des indischen Lehrers Deepnarayan Nayak die Wände der Häuser seines Dorfes in Schultafeln verwandelte. 

Für Millionen Mädchen und Jungen hat Corona bedeutet, dass sie oft über Monate hinweg keinerlei Schule mehr besuchen konnten. Corona hatte einen weltweiten Bildungsnotstand geschaffen, der mehr war als ein Verlust im Erlernen des kleinen Ein-mal-eins: In vielen armen Ländern bedeutete das Schließen der Schulen auch, dass Kinder die einzige feste Mahlzeit am Tag nicht mehr bekommen haben. Aber es gab auch wunderbare Ausnahmen! Es gab Initiativen wie jene des indischen Lehrers Deepnarayan Nayak, der die Schule in seinem Dorf kurzerhand ins Freie verlegte. Er hat die Wände der Häuser in Schultafeln verwandelt. Er hat die Vorsichtsmaßnahmen gegen eine Infektion auf die Wände gemalt, 

er lehrte die Kinder im Umgang mit Masken und ließ sie in Sicherheitsabständen Schule im Freien absolvieren, selbst das Fach Biologie inklusive eines Blickes durchs Mikroskop. Der indische Fotograf Sourav Das hat Szenen aus dem Alltag dieser ungewöhnlich kreativen und liebenswerten Dorfschule eingefangen. Er hat dieser friedvollen Aktion ein kleines Denkmal gesetzt. Und auf kleinster denkbarer Ebene ist hier einer der 54 Artikel der UN-Kinderrechtskonvention umgesetzt: das Recht auf Bildung.

Sourav Das, geboren 1987, bezeichnet übrigens auch seine Kamera als ein Instrument des Lernens. Er beruft sich dabei auf den berühmten Fotografen Henri Cartier-Bresson, wenn er sagt: „Mit einem Auge schaust du auf die Welt, mit dem anderen in dich selbst hinein.“ 2011 hat Das einen Master in Arts gemacht, sich danach auf die Fotografie konzentriert. 

Er versteht sich als „street photographer“, will sozialen Wandel in seiner Gesellschaft dokumentieren. Der Fotografie traut er dabei zu, ähnlich aussagekräftig zu sein wie eine Novelle, ein Lied oder ein Gemälde. 

The Children’s Peace Image of the Year 2022 

Das mit 1000 Euro dotierte beste Friedensbild in der Kinder- und Jugendkategorie, „The Children’s Peace Image of the Year 2022“, gewann die 10-jährige Zoya Yeadon aus Mauritius.  

Ihr Foto „Dreaming in the Peaceful Sea” zeigt das von Lichtreflexen und Blau umgebene scheinbar schwerelose Schweben und Träumen in einer friedlichen See. Zoya Yeadon ist eine gute Schwimmerin. Aber das ist nun das Unspektakulärste, was sich über sie sagen lässt. Auf Mauritius geboren, ist sie eigentlich, wie ihr Vater sagt, „im Herzen eine Nomadin“. Neugierig auf die Welt. Die letzten fünf Jahre hat sie in einem Wohnmobil verbracht, dabei mehr als 80 Länder bereist. Unterrichtet wird sie in einem Programm der Wolsey Hall Oxford, einem homeschooling college, vielleicht der berühmtesten, mindestens einer der ältesten Schulen dieser Art, 1894 gegründet. Ihre besten Fächer? Geographie natürlich. Und Mathematik und Englisch. Aber neben ihrer Muttersprache beherrscht Zoya recht gut auch Russisch und Französisch. Ihr Vater beschreibt sie als „erstaunlich belastbar“ und „unerschütterlich in einer Krise“. Als fröhlich und furchtlos. Zoya fotografiert mit einer Leica ihres Vaters. „Und gäbe es ihn, müssten wir Zoya heute noch mit einem weiteren Preis ausstatten. Sie hat die nun wirklich längste Anreise hinter sich, die wohl jemals eine Preisträgerin, ein Preisträger auf sich genommen hat, um an diesem schönen Abend dabei zu sein. In Dubai gelandet, ist sie bereits am 10. Oktober in Richtung Wien gestartet. Im Auto ihres Vaters via Saudi-Arabien, Jordanien, Israel, dann per Fähre nach Griechenland…“, so Laudator Peter-Matthias Gaede. 

Der Preis wurde von Frau Professor Elisabeth Stadler, Vorstandsvorsitzende der Vienna Insurance Group (VIG), übergeben: „Die Vienna Insurance Group ist seit der ersten Stunde Unterstützer des Global Peace Photo Awards und hat bisher die Auszeichnung für das Kinder-Friedensbild unterstützt. Nun weiten wir unsere erfolgreiche Zusammenarbeit aus und haben eine dreijährige Kooperation als Hauptsponsor unterzeichnet. Als Unternehmen brauchen wir – wie Menschen – ein friedliches Umfeld, um nachhaltig und erfolgreich wirtschaften zu können.

Lois Lammerhuber, der gemeinsam mit seiner Frau Silvia Lammerhuber den Global Peace Photo Award initiiert und seit Anbeginn organisiert hat, erinnerte daran, dass „Frieden nicht die Abwesenheit von Krieg ist, sondern etwas, das ich als „Gelungenes Leben“ bezeichnen möchte. Jedes Jahr berühren uns die eingereichten Fotos und Geschichten aufs Neue mit ihrer Kreativität und Passion für das Gute und Friedvolle auf dieser Welt.“

Auf Einladung von Barbara Trionfi, der scheidenden Direktorin des International Press Institute (IPI), hielt Joanna Krawcyk, Präsidentin der Gazeta Wyborcza Foundation, Chairwoman of the Leading European Newspaper Alliance  und „Golden Pen of Press Freedom“-Preisträgerin, ein Plädoyer für den Wert der Fotografie in der Wahrnehmung der Welt: „Was wir jetzt eindeutig erleben, ist eine Intensivierung der visuellen Kultur, Fotografie ist als Vehikel des Wandels und als Mittel des Protests außerordentlich wichtig geworden. Die Beschreibung der Welt mit Bildern in einem pluralistischen Medienumfeld kann nur in Gesellschaften funktionieren, die von Informations- und Meinungsfreiheit geleitet werden. Das ist ein Kernelement jeder funktionierenden Demokratie – die Medienfreiheit, und ich sehe sie als wesentlich für den Schutz der Menschenrechte.“ 

Zehn Jahre Global Peace Photo Award

Peter-Matthias Gaede, Chefredakteur der Zeitschrift GEO 1994 – 2014, würdigte das 10-jährige Bestehen des Global Peace Photo Award: „In den nun zehn Jahren seines Bestehens hat der Global Peace Photography Award an Größe auf nahezu jedem Feld gewonnen. Die Jury ist großes Orchester geworden. 29 Frauen und Männer aus neun Nationen gehören ihr mittlerweile an – aus sechs europäischen Ländern, aber auch aus Lateinamerika, China und den USA. Die Einsendungen von jährlich etwa 15 000 Bildern kommen rund 120 Ländern. Die Gewinner:innen stammen aus dem Iran und aus den USA, aus Belgien, Schweden und Deutschland, aus China und Indonesien, Nigeria, Ghana, Türkei, Tunesien, Argentinien, Peru und Venezuela. Aus Griechenland, Italien, Frankreich, den Niederlanden und Dänemark. Aus der Ukraine. Und Russland. 

Einzig offenbar von einer überzeugenden Idee angelockt, sind die alljährlichen Verleihungen zu einem Gipfeltreffen weltweit anerkannter Vertreter des Friedens und der Menschenrechte geworden. Ich erinnere an die Rede von Kailash Satyarthi, Kinderrechts-Aktivist und Friedensnobelpreis-Träger des Jahres 2014, oder an den Tunesier Abdessattar Ben Moussa, Menschenrechts-Aktivist und Friedensnobelpreis-Träger des Jahres 2015, der uns die Ehre gab, die Hauptrede zur Verleihung zu halten. Ich erinnere an David Beasley, Exekutivdirektor des 2020 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Welternährungs-programm der Vereinten Nationen, der eigens aus den USA kam, um einen fulminanten Hallo-Wacht-auf-Ruf an die Welt zu richten. Und wir freuen uns sehr, dass wir mit Alexander Cherkasov, Vorstandsmitglied von Memorial, auch heute wieder den Vertreter einer mit ganz aktuell mit dem Friedensnobelpreis 2022 ausgezeichneten Institution bei uns haben. 

Aber ich erinnere auch an mutige Verfechter:innen der Pressefreiheit, die hier zu uns gesprochen haben – in Person des Sohnes der 2017 ermordeten maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia, an Matthew Caruana Galizia. Ich erinnere an das memento mori, das wir der Kooperation mit dem IPI, der weltweit wohl wichtigsten Institution zur Verteidigung der Pressefreiheit verdanken. Meines Wissens gibt es keinen zweiten Fotopreis auf der Welt, der es vermag, eine derart hochkarätige und glaubwürdig für die Menschenrechte eintretende Gemeinschaft aus Menschen aller Nationen zu animieren, den oft sogar zuvor weithin unbekannten Fotografen und Fotografinnen die Ehre zu erweisen.“ 

Friedensnobelpreis-Organisationen zu Gast

Die Keynote des Abends hielt Alexander Cherkasov, der das Memorial Human Rights Centre repräsentierte, das am 10. Dezember in Oslo den Nobel Peace Prize 2022 erhalten wird, gemeinsam dem Center of Civil Liberties aus der Ukraine – dessen Vorsitzende Oleksandra Matviichuk eine Videobotschaft geschickt hatte – und dem belarussischen Dissidenten und Menschenrechtler Ales Bjaljazki. „In der Tat hat Memorial viele Jahre lang versucht, etwas Ähnliches zu tun wie die Preisträger der heutigen Zeremonie: Die Vergangenheit aufzuzeichnen, die totalitäre Vergangenheit Russlands und Europas im zwanzigsten Jahrhundert, das Jahrhundert der totalitären Imperien, um zu verhindern, dass dies wieder geschieht. Nie wieder. 

Welche Art von Speicher wird dafür benötigt? Was war es wert, bewahrt zu werden, um eine Wiederholung zu verhindern? Das Gedenken an die Opfer natürlich. Und eine weitere Erinnerung – die Erfahrung, unter unvorstellbaren Umständen in Würde zu leben. Das Gedächtnis des Widerstands. Und außerdem: Sich zu erinnern, heißt natürlich zu kämpfen. Kampf gegen die Straflosigkeit von Kriminellen. (…) Das Menschenrechtszentrum beschäftigte sich also mit zeitgenössischen Menschenrechtsverletzungen in den postsowjetischen Kriegen. Wir haben dokumentiert, wir haben geholfen, wir haben Gerechtigkeit gefordert. (…) Ein Leben auf der Suche nach Sinn. Die Erleuchtung der Herzen. Ich denke, das ist der richtige Weg. Das ist genau das, was auch Sie tun. Durch die Magie der Fotografie, durch die Magie des Lichts halten Sie den Moment an. Mit einem Blitzlicht erleuchten Sie die Seelen der Menschen. Ich würde gerne glauben, dass wir eine gemeinsame Sache verfolgen.“ – Hier ist der Link zu Cherkasovs Rede: press.lammerhuber.at/gppa2022 

Über den Global Peace Photo Award 2022

Zum Global Peace Photo Award 2022 wurden 14.157 Bilder aus 115 Ländern eingereicht. Die meisten Einreichungen kamen aus China, Russland, Indien, USA und dem Iran. Juriert wurden die Einreichungen von einer hochkarätigen, internationalen Jury. Siehe: https://www.friedaward.com/jury 

Neben der Vergabe des „Friedensbild des Jahres“ an Sourav Das gingen Alfred-Fried-Friedensmedaillen 2022 an: Ana Maria Arévalo GosenArtem Humilevski, Mary Gelman und Maryam Firuzi. Siehe: https://www.friedaward.com/submissions/winners-2022#winners 

Der Global Peace Photo Award wird in Kooperation von Edition Lammerhuber, Photographischer Gesellschaft (PHG), UNESCO, Österreichischem Parlament, der Vereinigung der Parlamentsredakteurinnen und -redakteure, des Internationalen Press Institute (IPI), des Deutschen Jugendfotopreises, World Press Photo Foundation, POY LATAM, LensCulture und Vienna Insurance Group ausgelobt.

Inspiriert wurde der Preis von dem österreichischen Pazifisten und Schriftsteller Alfred Hermann Fried (* 11. November 1864 in Wien; † 4. Mai 1921 in Wien). Fried wurde 1911 gemeinsam mit dem Organisator der Haager Konferenz für Internationales Privatrecht Tobias Asser der Friedensnobelpreis verliehen. 

Pressematerial (Siegerbilder, Jurystatements, Bilder von der Preisverleihung) zum herunterladen: press.lammerhuber.at/gppa2022 

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