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Influenza vor möglichem Comeback

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Neben COVID-19 ist die Influenza in den letzten beiden Jahren fast in Vergessenheit geraten. Aufgrund der pandemiebedingten Hygienemaßnahmen hat sie uns in den vergangenen Wintern verschont. Diese Schonfrist dürfte nun zu Ende sein, fürchten Expert*innen. Das Beispiel Australien zeigt auf, wie es auch bei uns laufen könnte. Dort kam die Influenzawelle ungewohnt früh und heftiger als in den Jahren davor. Da diesen Herbst bei uns die Schulen und Kindergärten wieder ganz normal geöffnet haben – und Kinder als Treiber der Influenza gelten – ist damit zu rechnen, dass auch über die Kinder Influenza nach Hause gebracht wird. Ähnlich wie bei COVID-19 gefährdet dieser Erreger aber nicht nur sie selbst, sondern auch ihr Umfeld, wie Großeltern oder Verwandte, insbesondere solche mit chronischen Erkrankungen. Vorbeugung ist möglich. Für Kinder steht die Influenza-Impfung im kostenfreien Kinderimpfprogramm zur Verfügung, für Erwachsene gibt es je nach Bundesland unterschiedliche Impfangebote.  

Atypische Influenza-Saison in Australien 

Ähnlich wie bei uns hat die Influenza in Australien in den vorherigen beiden Wintern „pausiert“. Dieses Jahr hat Australien die Hygienemaßnahmen und Reisebeschränkungen zum Schutz vor der COVID-19-Pandemie vor dem Winter zurückgenommen – und die Influenza kam prompt zurück. Sogar relativ früh in der Saison, nämlich im April[1], was quasi unserem Oktober entsprechen würde. „Üblicherweise kann man keine direkten Rückschlüsse von Australien auf Österreich ziehen“, betont Doz.in Dr. Monika Redlberger-Fritz von der Virologie an der MedUni Wien. „Dennoch sehen wir, dass es durch die Hygienemaßnahmen beziehungsweise deren Ende zu Verschiebungen der „typischen“ Influenza-Saison kommen kann. Das müssen wir auch in Österreich genau beobachten.“ Man müsse jedenfalls davon ausgehen, dass auch bei uns die Influenza diesen Winter nicht ausbleiben werde, so die Expertin. Aktuell sehe man aber erst sporadisch eingeschleppte Infektionen von Urlaubsrückkehrern. 

Influenza-Impfung für alle 

Der Influenza-Impfung ist daher heuer besonders wichtig, auch, weil es in den vergangenen beiden Jahren zu keiner natürlichen Boosterung durch das zirkulierende Virus in der Bevölkerung gekommen ist.  

In den aktuellen Anwendungsempfehlungen wird die Impfung gegen Influenza jedenfalls jeder Person nahegelegt, die sich schützen möchte. Selbst wenn sie eine Ansteckung nicht immer verhindert, so erkranken Geimpfte meist milder und kürzer, erleiden seltener Komplikationen und müssen nicht so oft ins Krankenhaus. Die Influenza-Expert*innen des Nationalen Impfgremiums empfehlen, die Influenza-Impfung vor Beginn der kalten Jahreszeit, im Herbst durchzuführen.  

Geimpfte Kinder schützen Eltern und Großeltern 

Die Influenza-Impfung ist bis zum 15. Lebensjahr im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten. Bis zum Alter von zwei Jahren erhalten die Kinder einen klassischen Totimpfstoff, darüber bis zum 15. Lebensjahr einen Lebendimpfstoff, der als Nasenspray verabreicht wird und den Kindern somit den Stich mit der Nadel erspart. „Die Kinderimpfung ist ganz besonders wichtig“, erläutert Redlberger-Fritz. „Kinder gelten als Motor der Übertragung. Wenn die Verbreitung der Erkrankung unter den Kindern minimiert werden kann, werden auch viele Ältere indirekt geschützt.“ Modellrechnungen zeigen, dass eine Durchimpfungsrate von 20 Prozent bei Schulkindern zu einem besseren Schutz der über 60-Jährigen führt als die Impfung von 90 Prozent der Senior*innen.2 „Am besten ist es natürlich, wenn Kinder und Senior*innen geimpft sind“, so Redlberger-Fritz.  

Risikogruppen auch direkt schützen 

Risikogruppen sollten sich auf jeden Fall selbst gegen Influenza impfen lassen. Dazu gehören Menschen mit chronischen Erkrankungen, Personen mit Übergewicht, Schwangere und alle, die älter als 60 Jahre alt sind. „Da auch SARS-CoV-2 immer noch zirkuliert, und es im Rahmen einer parallel stattfindenden Influenza-Epidemie auch zu Doppelinfektionen mit potenziell schweren Verläufen kommen kann, sollten sich diese Personengruppen unbedingt durch eine doppelte Impfung gegen beide Erreger schützen“, stellt die Virologin klar. Das gelte auch für Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Pflegeheimen arbeiten, und damit besonders exponiert seien.  

Wie bereits letztes Jahr stehen für Personen ab 60 Jahren ein inaktivierter Vierfach-Hochdosis-Impfstoff und für Personen ab 65 Jahren ein adjuvantierter (=verstärkter), inaktivierter Vierfach-Impfstoff zur Verfügung. 

Verschiedene Impfangebote 

Während das kostenfreie Kinder-Impfprogramm bundesweit einheitlich funktioniert, sind die Impfangebote für Erwachsene in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Das Gesundheitsministerium hat auf seiner Website einen Überblick zusammengestellt. 


[1] https://www.ots.at/redirect/healthgov

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