SLÖ bedankt sich bei Minister Polaschek für seine Ehrlichkeit.
Schon mit der Dienstrechtsnovelle vom 28. Juli 2022 hat das Bildungsministerium belegt, dass die Ausbildung von Lehrpersonen durch die Universitäten nicht für einen Dienstantritt an den Schulen befähigt. Gemäß § 38 Abs. 12 VBG und § 3 Abs. 12 LVG müssen in den Dienst neu eintretende Lehrkräfte, selbst wenn sie ein Lehramtsstudium abgeschlossen haben, seit heuer mehrtägige Kurse an den Pädagogischen Hochschulen besuchen, um eine Ausbildung zu den Rechtsgrundlagen des Schulwesens und den Methoden zur Durchführung von Unterricht zu erhalten.
Über dieses Gesetz hinaus gibt es nun laut Informationen an den SLÖ auch die Aussage von Minister Polaschek im heutigen Unterrichtsausschuss des Parlaments, dass solche Einführungsveranstaltungen notwendig seien, weil diese Inhalte in dieser Form in der Ausbildung so nicht vorkommen würden.
"Minister Polaschek hat damit wahrheitsgemäß das wiedergegeben, was die Praktiker*innen an den Schulen seit Jahren aufzeigen, nämlich, dass die Ausbildung kaum auf die schulpraktischen Herausforderungen vorbereitet", meint Thomas Bulant, Bundesvorsitzender des SLÖ. "Minister Polaschek muss nun die Notbremse ziehen und die Inhalte der Ausbildung den Notwendigkeiten der Schulpraxis anpassen. Ansonsten wird die Ausbildung und das BMBWF zu einem Fall für den Rechnungshof, denn welcher Steuerzahler kann verstehen, dass Lehrer*innen nach vier bis sechs Jahren Ausbildung in Erste-Hilfe-Kursen über Methoden des Unterrichtens informiert werden müssen."
Gesetzestreue öffentlich Bedienstete in den Schulen müssen alles umsetzen, was ihnen per Weisung aufgetragen wird, auch wenn es sich um pädagogischen Schwachsinn handelt. Laut Bulant frage sich aber der SLÖ, wie lange die Eltern noch zuschauen werden, dass an den Universitäten nur das Fach und nicht das Kind im Mittelpunkt einer pädagogischen Ausbildung steht.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Sozialdemokratischer LehrerInnenverein Österreichs (SLÖ)