Rotes Kreuz: Leben retten - Krisen bewältigen | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Rotes Kreuz: Leben retten – Krisen bewältigen

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Das Rote Kreuz ist als Hilfsorganisation weltweit im Einsatz – aktuell besonders in der Ukraine und am Horn von Afrika. In Österreich unterstützt das Rote Kreuz jene Menschen, die von den aktuellen Preissteigerungen besonders schwer getroffen sind und appelliert an die Energieunternehmen, mehr Verantwortung zu übernehmen. Um besser auf immer häufiger auftretende Unwetter und andere Katastrophen vorbereitet zu sein, fordert das Rote Kreuz von der Bundesregierung die seit Langem versprochene gesetzliche Verankerung des staatliche Krisen- und Katastrophenmanagements.  

Bundesländerübergreifendes Krisensicherheitsgesetz notwendig
Um auf Krisen und Katastrophen besser vorbereitet zu sein, bedarf es der Unterstützung des Staates. „Wir stehen vor einer Entwicklung, bei der Krisen und Katastrophen immer häufiger und heftiger werden – daran muss sich auch das (staatliche) Krisenmanagement anpassen. Derzeit ist das Staatliche Krisen- und Katastrophenmanagement gesetzlich nicht verankert und nur recht informell geregelt“, so Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer. Am vergangenen Nationalfeiertag, am 26. Oktober 2021, wurde ein „Krisensicherheitsgesetz“ angekündigt, in dem die Zusammenarbeit zwischen Ministerien, Ländern, Einsatzorganisationen und Betreibern kritischer Infrastrukturen gesetzlich verankert werden sollte. Schöpfer: „Das Krisensicherheitsgesetz ist notwendig, um sich auf Katastrophen besser vorbereiten und im Ernstfall auch reagieren zu können. Essenziell ist, dass dies bundesländerübergreifend passieren muss, denn eine Überflutung hält sich nicht an geografische Grenzen.“ Besonders wichtig im Falle von Katastrophen: Die Hilfe der ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen. Allein im Jahr 2021 wurden von über 74.000 Freiwilligen 12.438.125 Einsatzstunden beim Roten Kreuz geleistet. „Dieser Einsatz ist nicht selbstverständlich und sollte beispielsweise  durch die Berücksichtigung und Abgeltung der Kosten für die Freiwilligenkoordination, die Anerkennung der Ausbildungen und Kompetenzen, die Freiwillige im Rahmen ihrer Tätigkeit erworben haben sowie die verstärkte gesellschaftliche und kommunale Anerkennung der Arbeit von Freiwilligen unterstützt werden“, so Gerald Schöpfer. 

Steigende Armut fordert konkrete Nothilfe
Auch wirtschaftliche Krisen fordern das Rote Kreuz jeden Tag mehr, denn immer mehr Menschen, auch aus der unteren Mittelschicht, können sich ihr Überleben nicht mehr leisten. Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes: „Ich appelliere an alle Stakeholder in Österreich, vor allem Unternehmen und Konzerne im Energie- und Lebensmittelbereich, soziale Verantwortung zu übernehmen. In den nächsten Monaten werden immer mehr Menschen nicht genug Einkommen haben, um ihre Grundbedürfnisse finanzieren zu können. Wir müssen neue Wege finden, um schnell und unbürokratisch helfen zu können. Wir fordern daher echte Ombudsstellen bei den Unternehmen ein, flächendeckend, bei jedem Netzbetreiber und jedem Energieanbieter.“
Von der Armut betroffen sind hauptsächlich alte Menschen, oft auch pflegende Angehörige, chronisch Kranke, Alleinerziehende und in weiterer Folge Kinder. Jedes fünfte Kind ist armuts- und ausgrenzungsgefährdet. Denn Armut bedeutet oft auch Bildungsbenachteiligung. Das Rote Kreuz betreut in seinen Lernprogrammen seit Jahren Familien, die sich Nachhilfe oder andere Unterstützung nicht leisten könnten. So etwa im Lernhaus im fünfzehnten Bezirk in Wien. Hier erhalten fast 60 Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien Hilfe bei den Aufgaben und beim Lernen. Zum Schulstart erwartet das Rote Kreuz einen weiteren Zustrom auf die Bildungsangebote.  

„Nothilfen müssen treffsicher sein, deshalb fordern wir eine soziale Staffelung der Transferleistungen, denn nicht jede Person in Österreich benötigt dieselbe Unterstützung. Unser Ziel muss sein, dass alle Menschen annähernd die gleichen Chancen und Lebensbedingungen haben und die Grundbedürfnisse für ein menschenwürdiges Leben abgesichert sind“, so Petra Schmidt, Leiterin Gesundheit und Soziale Dienste beim Roten Kreuz. Oftmals sind Personen, die Unterstützungsleistungen benötigen, mit der Komplexität der derzeitigen Angebote überfordert. Die Leistungen müssen oft an unterschiedlichen Stellen beantragt werden, manches kommt automatisch aufs Konto, teilweise muss man eine Arbeitnehmerveranlagung machen. „Das ist unübersichtlich. Viele Personen benötigen für die Inanspruchnahme von Geldern die sozialarbeiterische Unterstützung des Roten Kreuzes, da sie sonst an die Hilfe nicht herankommen. Hier wäre es wünschenswert, wenn die Antragswege einfacher werden,“ so Schmidt.  

Der Rotkreuz-Jahresbericht 2021

  • Über 3,5 Millionen Einsatzfahrten wurden durchgeführt – das sind fast 7 Einsätze pro Minute und insgesamt über 3,1 Millionen betreute Patient:innen. Damit ist ein Plus von 13% gegenüber dem Jahr 2020 zu verzeichnen.
  • Über 74.000 Freiwillige engagieren sich beim Roten Kreuz
  • 149.046 Teilnehmer:innen in Erste-Hilfe-Kursen
  • Unterstützende Mitglieder und Spender:innen im Vorjahr: 1.089.421 Menschen.
  • Weitere Zahlen und Fakten im Rotkreuz-Jahresbericht 2021: Link

Bildmaterial: Link

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