„Orientierung“: Ukraine – Orthodoxie in der Krise und Streit um Stoff – Burkini-Debatte in Frankreich neu entfacht | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

„Orientierung“: Ukraine – Orthodoxie in der Krise und Streit um Stoff – Burkini-Debatte in Frankreich neu entfacht

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Wien (OTS) – Sandra Szabo präsentiert im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ am Sonntag, dem 22. Mai 2022, um 12.30 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:

Ukraine I: Kriegsverbrechen auf der Spur

Das größte Ermittlungsteam, das der Internationale Strafgerichtshof jemals entsendet hat, hat dieser Tage seine Arbeit im Großraum Kiew aufgenommen: Berichten über Kriegsverbrechen der russischen Armee sollen die mehr als 40 Expertinnen und Experten nachgehen. Es geht um Spuren- und Beweissicherung in Butscha, Irpin und Borodjanka, um die Befragung von Zeugen, um die Ermordung von Hunderten Zivilisten. Davon weiß auch Pater Andreas aus Butscha zu berichten. Er ist Pfarrer der „Orthodoxen Kirche der Ukraine“. Im „Orientierung“-Interview bei einem Lokalaugenschein in Butscha erzählt er über die Tage des Schreckens, über das Überleben unter russischer Besatzung und von der Enttäuschung vieler Christen über den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill. Zu Wort kommen aber auch Gläubige, die an der „Straße des Todes“ und auf dem Kriegsopferfriedhof in Butscha zu Ohren- und Augenzeuginnen geworden sind. Von Raketenangriffen auf zivile Ziele in „seiner Stadt“ berichtet der ehemals prorussische Bürgermeister von Odessa, Gennadij Truchanow, der heute – vom „großen Nachbarn“ schwer enttäuscht – von einem Russland spricht, das nicht mehr wiederzuerkennen sei. Bericht:
Luca Faccio, Mitarbeit: Klaus Ther

Ukraine II: Orthodoxie in der Krise

Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche befindet sich mitten in einer Zerreißprobe. Ihr Oberhaupt, Metropolit Onufrij von Kiew, hat Putins Angriffskrieg mit drastischen Worten verurteilt. Nun ist die Kirche zwar autonom, gehört aber kirchenrechtlich zum Moskauer Patriarchat. Und von dort, namentlich von dem seinem Präsidenten treu ergebenen russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill, kommt keine Verurteilung, sondern sogar eine moralisch-religiöse Rechtfertigung des Überfalls auf das Nachbarland. Die Folge ist eine breite Absetzbewegung von Moskau. Immer mehr Pfarren wenden sich von ihrem kriegstreiberischen Patriarchen ab. Noch ist unklar, ob es durch diese Ereignisse zu einer Annäherung der moskaunahen Kirche zu der vom Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel ins Leben gerufenen, autokephalen „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ kommen wird. Die „Orientierung“ hat mit ukrainischen Kirchenmitgliedern gesprochen. Bericht: Christian Rathner

In seiner „kreuz und quer“-Dokumentation „Ukraine: Kirchenstreit und Bruderkrieg“ versucht Christian Rathner am Dienstag, dem 24. Mai, um 22.35 Uhr in ORF 2, diese oft unterschätzten Hintergründe des aktuellen Krieges auszuleuchten.

Streit um Stoff: Burkini-Debatte in Frankreich neu entfacht

Kurz vor Beginn der Badesaison entfacht sich in Frankreich erneut die emotionale Debatte um sogenannte Burkinis. Die Stadt Grenoble hat Anfang der Woche im Gemeinderat mit knapper Mehrheit beschlossen, in den Schwimmbädern das Tragen der Ganzkörper-Badekleidung zu gestatten. Der Burkini – der Begriff verbindet die Worte Burka und Bikini – ermöglicht strenggläubigen Musliminnen den Besuch von öffentlichen Bädern. Viele Gemeinden in Frankreich verbieten den Burkini, die Stadt Grenoble aber hat ein juristisches Schlupfloch gefunden, weshalb nun eine heftige landesweite Polemik ausgebrochen ist. Kritik dazu kommt vom in Frankreich anerkannten Islamexperten Mohamed Sifaoui: Er warnt im Gespräch mit der „Orientierung“ vor einem „Kniefall vor dem fundamentalistischen Islam“ und der Unterdrückung der Frau. Die Vizebürgermeisterin der Stadt Grenoble Annabelle Bretton hingegen argumentiert, dass jeder Frau das Recht zustehe, sich in ihrem Sinne zu kleiden. Und sie verweist darauf, dass Grenoble im Schwimmbad künftig ja beides erlaube: sowohl das Tragen eines Ganzköperbadeanzugs – als auch „oben ohne“. Bericht:
Cornelia Primosch

„Heiliges im Alltag“: Robert Pfaller philosophiert über Religion und Religiöses

Was ist heilig und was ist bloß profan? Was bedeutet eigentlich „an etwas glauben“ und warum ist Spiritualität für manche Religionen nicht wirklich ein Thema? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der Philosoph, Kulturanthropologe und Bestsellerautor Robert Pfaller („Wofür es sich zu leben lohnt“, „Das schmutzige Heilige und die reine Vernunft“ u. a.) in einer losen „Orientierung“-Reihe, in der sich Philosophinnen und Philosophen Gedanken zu Themen der Zeit – und darüber hinaus – machen. „In unserem Alltag gibt es viel Heiliges“, sagt Pfaller. „Das fängt schon damit an, dass Leute zum Beispiel beim Essen nicht gestört werden wollen. Das ist typisch für das Heilige: dieses Verbot der Störung.“ Aber Pfaller findet auch ungewöhnliche Zugänge zu Fragen rund um „die Religion Fußball“ und zum Schwinden und Doch-nicht-Verschwinden des Religiösen im Alltagsleben von Menschen in Mitteleuropa. Bericht: Florian Gebauer

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