Bayr zum Gipfeltreffen EU-AU – Jetzt Zeichen setzen: Impfsolidarität mit Afrika
Wien (OTS/SK) – „Die Themen Gesundheitssysteme und Impfstoffherstellung stehen auf der Tagesordnung, nun müssen die EU und die österreichische Regierung endlich aktiv werden! Nach zwei Jahren Pandemie und einem Jahr Impfstoffen gegen Corona sind erst zehn Prozent der Bevölkerung des afrikanischen Kontinents vollständig geimpft“, betont Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung, anlässlich des sechsten Gipfeltreffens zwischen der Europäischen Union und der Afrikanischen Union und ihrer Mitgliedstaaten am 17. und 18. Februar 2022 in Brüssel. ****
„55 Millionen Corona-Impfdosen hat die EU, laut Berichten von Oxfam, entsorgt, aber erst 30 Millionen wurden an Afrika gespendet. Das ist völlig unverantwortlich und entspricht nicht den menschenrechtlichen Grundsätzen der Europäischen Union. Wir müssen jetzt handeln!“, so Bayr.
John Nkengasong, Direktor des Africa Centres for Disease Control and Prevention (CDC) fordert, dass gespendete COVID-19-Impfstoffe eine Haltbarkeit von drei bis sechs Monaten haben sollten, um mehr Planungssicherheit zu gewährleisten. Das Development Assistance Committee der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht hingegen nur zehn Wochen Haltbarkeit als ausreichend an, damit Impfstoffspenden über Entwicklungshilfegelder abgerechnet werden können.
Das deutsche Unternehmen Biontech hat die Erforschung eines afrikanischen Impfstoffs sogar aktiv versucht zu verhindern, wie das British Medical Journal berichtete. Während Moderna sich weigert, Kapstädter Forscher*innen, die ein Impfserum entwickelt haben, dabei zu unterstützen, ihr Serum mit der Rezeptur des Moderna-Impfstoffes abgleichen zu lassen. Die Herstellung des afrikanischen Impfstoffes könnte sich deshalb um Jahre verzögern.
„Die pharmazeutische Industrie hat es in kürzester Zeit geschafft, einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln, weil es massive Förderung durch die öffentliche Hand – sprich der Steuerzahler*innen – gegeben hat. Dass jetzt einige Länder mit handelsrechtlichen Maßnahmen dieses globale öffentliche Gut schützen und Profite ihrer Pharmafirmen über die Gesundheit der Menschheit stellen, ist unverantwortlich und gesundheitspolitisch kurzsichtig!”, kritisiert Bayr.
„Auch zivilgesellschaftliche Organisationen fordern mehr Partizipation, Inklusion und Transparenz beim Gipfel. Es ist sehr bedauerlich, dass es die EU und die AU versäumt haben, im Vorfeld auf Organisationen der Zivilgesellschaft zuzugehen und diese in die Lösung von gemeinsamen Problemen zu inkludieren“, stellt Bayr fest. (Schluss) bj
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