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Tourismus: Öffnung von Saisonierkontingent öffnet Tür und Tor für Sozialdumping

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Wien (OTS) – „Es ist kein Wunder, dass im Tourismus Tausende Beschäftigte fehlen. Unter den herrschenden Arbeitsbedingungen ist die Arbeit im Tourismus nicht attraktiv genug. Vollzeitarbeit muss ein gutes Leben möglich machen, und das tut sie nicht“, sagt Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus der Gewerkschaft vida, und kritisiert die Forderung von Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), an die Regierung im „Kurier“, das Saisonierkontingent zu öffnen. „Es ist eine bodenlose Frechheit, wie WKÖ-Vertreter hier wieder einmal Druck auf arbeitssuchende Menschen ausüben und heiße Luft verbreiten“, so vida-Gewerkschafter Tusch. Die Kolleginnen und Kollegen würden über Umwege dazu gezwungen, Jobs zu schlechten Bedingungen und schlechter Bezahlung anzunehmen.

Der von Kraus-Winkler angemerkte Fachkräftemangel existiere nicht, betont Gewerkschafter Tusch. „Wir haben einen Ausbildungs- und Bezahlmangel. Wer niemanden ausbildet und nicht fair bezahlt, wird auch keine Mitarbeiter finden“, sagt Tusch, der sich über die Ausführungen der Branchenvertreterin verwundert zeigt. Kraus-Winkler spricht von Anreizen, zeige allerdings weder Interesse an Gesprächen mit der Gewerkschaft vida noch an verbindlichen Regelungen, die den von ihr im „Kurier“-Artikel angemerkten 20.000 fehlenden MitarbeiterInnen zugutekommen würden.

Tusch warnt vor der Öffnung des Saisonierkontingents – wie von Kraus-Winkler im „Kurier“-Artikel gefordert. „Öffnet die Regierung das Saisonierkontingent, sind Tür und Tor für Sozialdumping offen“, so Tusch. Das ständige Schielen nach Menschen aus dem Ausland, die bereit sind, für wenig bis gar nichts, alles zu machen und auch alles zu akzeptieren, werde weder das Problem lösen noch hinsichtlich der Qualität der Arbeit Verbesserungen bringen. Stattdessen gibt es im Land Tausende Menschen, die gerne im Tourismus arbeiten wollen: „In der Privatwirtschaft gilt aber das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Leidet die Tourismusbranche unter einem Nachfrageproblem, muss sie endlich bereit sein, das Angebot zu erhöhen!“, schließt der Gewerkschafter.

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