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Lackindustrie kämpft mit prekärer Rohstoffsituation

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Wien (OTS) – Eine aktuelle Verknappung sowie weltweit drastische Preissteigerungen führen besonders bei Epoxidharzen, einem wichtigen Bindemittel für Farben und Lacke, aber auch bei anderen Rohstoffen der Lackindustrie, zu Problemen. Logistische Schwierigkeiten verschärfen die Lage zusätzlich.

Die Zahl der Produktionsstätten von Epoxidharz ist weltweit begrenzt, wodurch Stör- oder gar Ausfälle schnell negative Auswirkungen auf den Rohstoffmarkt haben. Sicherheitstechnische Optimierungen und Neuaufsetzungen der Produktionsabläufe in asiatischen Epoxidharzproduktionen sowie ihren Zulieferfirmen drosseln aktuell die Verfügbarkeit des wichtigen Bindemittels. Die Berufsgruppe der österreichische Lackindustrie im FCIO berichtet, dass die Branche diese Verknappungen seit Dezember 2020 in Preissteigerungen bis zu 50 Prozent spürt, die Versorgungssituation ist mittlerweile sehr angespannt. Besonders bei Pulverlacken machen Kunstharze bis zu 60 Prozent der Rezepturen aus.

Durch einen länderübergreifenden Konjunkturaufschwung in Südostasien, allen voran China, kam es zusätzlich zu einem Anstieg bei der Nachfrage, wodurch die vorhandenen Rohstoffe gar nicht nach Europa exportiert werden, sondern bei den Bestbietern in Asien bleiben.

Mängel bei Transportkapazitäten verschärfen Lage

Wenn es einem Unternehmen gelingt, die erforderlichen Rohstoffe einzukaufen, ist der Transport das nächste Hindernis. Denn zu allem Überdruss herrscht momentan auch noch eine Containerknappheit, die die Exportkapazitäten stark einschränkt. Die Seefracht von Asien nach Europa ist dadurch so begrenzt, dass Importe aus Asien unzureichend und teuer werden.

Auch andere Rohstoffpreise gestiegen

Doch nicht nur Verknappungen bei Epoxidharzen belasten die Branche. Einzelne Lösemittel verzeichnen Preissteigerungen von über 100 Prozent in den letzten zwei Monaten. Schuld daran sind Force Majeure-Fälle bei Produzenten von Basisprodukten. Ähnlich verhält es sich mit Isocyanaten. Auch Titandioxid, das wichtigste Weißpigment der Lackindustrie, ist von Verknappungen und Preisanstiegen betroffen, aus China kommen hier aktuell gar keine Importe.

Auch die Preise für Kunststoffe und Stahl steigen gerade, wodurch Verpackungen zunehmend teurer werden. Die österreichische Lackindustrie hat gerade begonnen, sich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu erholen, nun verunsichert diese Mischung aus Kapazitätsproblemen durch Ausfälle sowie gestiegene Nachfrage mit den zusätzlich knappen Transportressourcen den Markt und bringt die Unternehmen unter enormen Druck.

Rohstoffkosten sind für die Lack- und Anstrichmittelindustrie entscheidend, da sie mehr als die Hälfte der Produktkosten ausmachen. Die Mehrbelastung für die Branche wird zunehmend prekär. Obwohl die Preiserhöhungen teilweise schon am Markt weitergegeben werden mussten und die Unternehmen alle Effizienzpotenziale ausnützen, sieht der Verband momentan kein Ende der angespannten Lage.

Die 24 Betriebe der österreichischen Lack- und Anstrichmittelindustrie beschäftigen etwa 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie produzieren jährlich 170.000 Tonnen Lack- und Anstrichmittel im Wert von 470 Millionen Euro. Die Branche ist sehr innovativ und investiert 10 bis 15 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Die Berufsgruppe Lackindustrie ist die Branchenvertretung innerhalb des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreich (FCIO).

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