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Wie ein Retro-Polizeibus zur Tierklinik für Streuner wurde

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Wien/Bukarest (OTS) – Am Welttierschutztag vor 20 Jahren präsentierten VIER PFOTEN Gründer Heli Dungler und Josef Pfabigan einen 74‘ Retro-Polizeibus als erste mobile Tierklinik. Was heute kurios klingt, war damals ein Pilotprojekt seiner Art und Vorreiter für mobile Tierkliniken, die heute weltweit zum Einsatz kommen. Am diesjährigen Welttierschutztag wird die ehemalige Streunerklinik als Museum wiedereröffnet. VIER PFOTEN Geschäftsführer Josef Pfabigan, damals mit den Streunerprojekten in Osteuropa betraut, erinnert sich an die Zeit: „Stationäre Tierkliniken in Rumänien aufzubauen war in den 90ern eine echte Herausforderung. Es fehlte die Struktur und vor allem abseits der Großstädte war das Leid der Streuner immens. Deswegen kam uns die Idee die erste mobile Tierklinik bei VIER PFOTEN zu entwickeln. Erfahrung beim Umbau von alten Polizeibussen in Tierkliniken gab es natürlich nicht, also haben Heli und ich alles selbst in die Hand genommen.“ Schon damals war Heli Dungler, Gründer von VIER PFOTEN, auch immer persönlich mit viel Engagement und Kreativität in die Projekte involviert. Heli Dungler verstarb überraschend im Jänner 2020 – Josef Pfabigan leitet seither die globale Tierschutzorganisation.

Die Klinik für Streunerhunde war 1999 ein Pilotprojekt und Vorbild für die mobilen Kastrationseinsätze, die VIER PFOTEN heute auch bei Bären- und Wildtierrettung einsetzt. „Der Bus war damals schon retro und eigentlich eine richtige Rostlaube, aber wir haben viel Leidenschaft und auch finanzielle Ressourcen in das Projekt investiert. Innen haben wir ihn nach den neuesten, wissenschaftlichen Standards ausgestattet und eine Air-Brush-Firma hat uns geholfen, die Außenflächen zu gestalten. Auf der Rückseite steht heute noch ‚Simply the best for animals‘. Würdige Lebensbedingungen für Tiere zu schaffen, war immer schon unser Ziel,“ erzählt Pfabigan. Die Behörden machten ihnen damals zu schaffen: „Niemand wusste, wie er unser Projekt einordnet sollte. So etwas hat es einfach vorher noch nicht gegeben. In Wien wurde der Bus dann zugelassen und wir sind nach Bukarest aufgebrochen.“ Josef Pfabigan, Heli Dungler und Tierarzt Amir Khalil waren tagelang teilweise über enge Feldstraßen unterwegs bis sie die Tierklinik im Dezember 1999 vor hochrangigen Ministern, Lokalpolitikern und dem Bürgermeister in Bukarest präsentieren konnten und Retrobus Mamai seinen Dienst antrat.

Wiederöffnung als Museum

Mamai (dt. Oma) wird der Bus liebevoll genannt und steht als Museum vor dem VIER PFOTEN [Partnertierheim Speranta]
(https://www.vier-pfoten.at/kampagnen-themen/themen/streunerhilfe/spe
ranta) in Bukarest. Im Retrobus stecken viele Erinnerungen: An über 23 Orten war die mobile Klinik über die Jahre im Einsatz. Schon 1999 arbeitete VIER PFOTEN mit der schonenden Catch-Neuter-Return-Methode. Streuner werden sanft gefangen, kastriert und anschließend gesund in ihrem Revier wieder freigelassen. Das garantiert einen humanen Weg die Streunerpopulation in Rumänien einzudämmen, wo leider auch heute noch die Tötung von Streunern gesetzlich erlaubt ist. „An den ersten Hund, der in der Klinik kastriert wurde, erinnere ich mich noch genau. Den weißen, sanften Nachbarshund. Es war einfach großartig zu sehen, dass wir mit dem Bus auch entlegene Dörfer und abgeschiedene Regionen erreichen konnten. An manchen Orten waren wir überhaupt die ersten, die veterinärmedizinische Hilfe und Kastrationsprojekte für Streuner anboten. Eine echte Innovation!“, erzählt Pfabigan.

100.000 Hunde und Katzen konnten seither in über 20 Jahren Tierschutzarbeit in Rumänien medizinisch versorgt und kastriert werden. Die Catch-Neuter-Return-Methode wurde in der Zwischenzeit weiterentwickelt. Wissenschaftliche Fortschritte in der Behandlung wurden regelmäßig übernommen und auch ein Impfprogramm eingeführt. Was bei der heutigen Catch-Neuter-Vaccinate-Return-Methode aber gleichgeblieben ist, ist die Menschlichkeit, mit der den Tieren begegnet wird. Während neue mobile und stationäre Kliniken von VIER PFOTEN bereits in Betrieb sind, wird der alte Retrobus Mamai an die Leidenschaft erinnern, die die Organisation sich immer behalten hat, nämlich Tieren in Not zu helfen und sie zu beschützen.

Ein Tierheim namens Hoffnung

Das Tierheim Speranta bietet in Bukarest über 550 Hunden ein temporäres Zuhause. Auch heute noch betreibt VIER PFOTEN gemeinsam mit unserem lokalen Partner Animal Society zudem eine stationäre Klinik und besucht mit mobilen Teams rund ein Dutzend Gemeinden jährlich, um so viele Hunde und Katzen wie möglich zu kastrieren und medizinisch betreuen zu können. Eine umfassende medizinische Versorgung ist besonders wichtig, denn viele Hunde weisen schwere Verletzungen auf, von denen sie sich rein äußerlich nicht mehr erholen werden, diese Hunde werden dann im Tierheim Speranta aufgenommen. Der Name ist hier Programm: Speranta bedeutet auf Rumänisch nämlich Hoffnung.

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