Jagd in NÖ: WTV fordert Antworten statt Poesie | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Jagd in NÖ: WTV fordert Antworten statt Poesie

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Vösendorf (OTS) – Die Antwort des Niederösterreichischen Landesjagdverbandes auf die Forderung des Wiener Tierschutzvereins (WTV) nach mehr Rücksicht auf junge Wildtiere und der Einführung von Schonzeiten für alle Wildtiere zeigt eines: Sie lenkt mit poetischen Ausführungen über die Naturliebe der Jägerschaft von den konkreten Missständen völlig ab. „Anstatt sich in schwülstigen Formulierungen zur Naturliebe der Jägerschaft zu verlieren, sollte der Verband auf die konkret genannten Missstände antworten“, sagt Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (WTV). Es geht hier nicht darum, die redliche Jägerschaft, die sich um ein ökologisches Gleichgewicht kümmert, schlecht zu machen. Mit diesen pflegt der WTV auch stets gutes Einvernehmen.

Tatsache ist vielmehr, dass der WTV konkrete Missstände wahrgenommen hat und diese vom Jagdverband geflissentlich ignoriert werden. So gibt es keinerlei Stellungnahme dazu, warum es bei einer Fülle von Tierarten keinen einzigen Tag Schonzeit gibt. Und zur Klarstellung: Es geht hierbei nicht nur um Jungtiere, sondern um sämtliche Exemplare dieser Arten. So dürfen laut niederösterreichischem Jagdgesetz folgende Tierarten von 1. Jänner bis 31. Dezember geschossen werden: Fuchs, Steinmarder, Waldiltis, Wiesel, Marderhund, Waschbär und Wildkaninchen. Kleinen Räubern gönnt man also – auch ohne Rücksicht auf deren Jungtiere – keinerlei Schonung. „Das Jagdrecht ermächtigt zwar zur waidgerechten Jagd auf Wildtiere, nicht aber zum qualvollen Hungertod von unversorgten Jungtieren. Die Opfer dieser Praktiken – vor allem die Jüngsten -sitzen oft bei uns im WTV. Wir verkennen nicht, dass es auch in Einzelfällen zu Problemen mit Haustieren kommen kann. Aber wie der Jagdverband vorzugehen – sprich Schutzmäntel für alle Umtriebe der Jagd zu finden einen weit größeren Teil der Realität auszublenden und alles in einen Topf zu werfen – verhindert einen sinnvollen Dialog zwischen Tierschutz und ökologisch denkenden Jägern“, sagt Petrovic.

Und im Falle von Wildschweinen sei den Verantwortlichen zudem ein Blick ins Jagdgesetz empfohlen, denn dort findet sich folgendes:
Keiler, nicht führende Bachen und Frischlinge dürfen vom 1. Jänner bis 31. Dezember geschossen werden. „Welchen Sinn macht es also, die Muttertiere – sprich führende Bachen – zu schützen, wenn der Nachwuchs ganzjährig geschossen werden darf?“, fragt sich wohl nicht nur Petrovic.

Zusammengefasst: Wäre es dem Jagdverband wirklich ernst mit der Sorge um Wildtiere, dann würde er schon längst die Forderung des WTV nach Schonzeiten für alle Tiere unterstützen. „Wer Jungtiere dem langsamen und qualvollen Hungertod preisgibt, dessen Sorge für die Natur ist halbherzig. Die Bekämpfung der Raubtiere ist der falsche Weg, um Beutetiere zu schützen. In der Natur gibt es ein Gleichgewicht. Das sollte der Jagdverband endlich gemeinsam mit der Tierschutzbewegung verteidigen“, so Petrovic abschließend.

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