Arbeitslosengeld: Österreich muss zumindest Durchschnitt werden!
Klagenfurt (OTS) – „Nutzen wir den Tag der Arbeit, um gerade in diesen Tagen einer explodierenden Arbeitslosigkeit die Bundesregierung wachzurütteln: Kaum ein anderes Land dieser Welt zahlt ein so geringes Arbeitslosengeld wie Österreich“, kritisiert die Kärntner Sozialreferentin LHStv.in Beate Prettner. Tatsächlich erhält ein Arbeitsloser in Österreich nur 55 Prozent seines Letzteinkommens – „wir liegen damit am Ende der EU-Skala. Der Durchschnitt beträgt 65 Prozent, beim Spitzenreiter Belgien sind es 90 Prozent“, sagt Prettner.
Alleine in Kärnten seien mehr als 40.000 Menschen aktuell von Arbeitslosigkeit betroffen – „das sind um 67 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres! So etwas hat es in der Zweiten Republik noch nicht gegeben“, warnt die Kärntner Sozialreferentin vor einem massiven Anstieg der Armutsgefährdung. „Von einem Tag auf den anderen in die Arbeitslosigkeit katapultiert zu werden und dann mit nur der Hälfte des Einkommens auskommen zu müssen, ist schon für eine kurze Zeitspanne schwer zu verkraften. Denn die monatlichen Fixkosten werden ja nicht weniger“, so Prettner. Nunmehr komme verschärfend hinzu, dass die Chancen für eine schnelle Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt alles andere als rosig wären. Im Gegenteil.
Laut Statistik Austria liegt das Durchschnittseinkommen in Österreich bei 2.037 Euro. Wird man arbeitslos, muss man mit 1120 Euro über die Runden kommen – „und das, obgleich die Fixausgaben oftmals schon 90 Prozent davon verschlingen“, warnt Prettner. „Österreich braucht zwingend eine Anhebung des Arbeitslosengeldes auf mindestens 70 Prozent der Nettoersatzrate“, fordert die Kärntner Sozialreferentin. Doch was habe die Bundesregierung stattdessen getan? „Sie verweigert reflexartig jede Diskussion darüber. Auch beim gestrigen ZiB2-Interview konnte Kanzler Sebastian Kurz keinen einzigen Grund anführen. Es wurde nur auf die Anhebung der Notstandshilfe verwiesen. Dabei handelt es ich im Schnitt um 2,70 Euro pro Tag bzw. um 81 Euro pro Monat. Das ist ein Hohn.“ Es könne nicht sein, das gerade Österreich als eines der reichsten Länder bei jenen Menschen knausere, die unverschuldet ihren Job verlieren. „Österreich muss zumindest Durchschnitt werden – alles andere ist eine Minderschätzung der arbeitenden Bevölkerung“, appelliert Prettner. Und sie betont: „Nur ein höheres und damit gerechtes Arbeitslosengeld kann Tausende Menschen vor einem wirtschaftlichen Totalabsturz bewahren. Aber auch für die Gesamtwirtschaft würde das mehr Kaufkraft bedeuten. Und damit letztendlich den wirtschaftlichen Einbruch abschwächen.“
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