Anderl: Tourismusgipfel ohne Einbindung der ArbeitnehmerInnen ist wirklich der Gipfel | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Anderl: Tourismusgipfel ohne Einbindung der ArbeitnehmerInnen ist wirklich der Gipfel

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Wien (OTS) – „Es ist schade, dass die Vertretungen der Beschäftigten nicht zum Tourismusgipfel ein-geladen sind. Wir wissen genau über die Arbeitsbedingungen Bescheid, über Gründe, warum es den Beschäftigten in der Branche schlecht geht – Stichwort extrem lange Arbeitszeiten, geteilte Dienste, enormer Druck, niedrige Einkommen. Wir sind überzeugt, dass wir sehr viel einbringen können, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dann müssten die Unternehmen auch nicht mehr über Fachkräftemangel klagen“, kritisiert AK Präsidentin Renate Anderl. Ein Gipfel ohne Einbindung der ArbeitnehmerInnen und ihrer Interessensvertretungen ist für Anderl „wirklich der Gipfel!“

Die AK hat die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über die sozialen Medien aufgefordert mitzuteilen, was passieren muss, um mehr Fachkräfte im Tourismus zu bekommen. Hier eine Auswahl der eingelangten Kommentare, die wir gerne an die Branche und die Politik weiterleiten:

U. H. verlangt: Einen Grundlohn, von dem man leben kann und der einen nicht vom Trinkgeld abhängig macht. Wertschätzender Umgang mit dem Personal. Dienstpläne, die ein Mindestmaß an Planung für die privaten Sozialkontakte lassen.

A.K. will: Geregelte Arbeitszeiten (keine 12 – 16 Stunden in der Hauptsaison), bezahlte Überstunden, fairer Lohn, geregelte Urlaubsmöglichkeiten in den Ferienzeiten.

Das wünscht sich T. N.: Faire Bezahlung, wertschätzender Umgang und vor allem eine Dienstplanung, die zwischendurch entsprechende Ruhezeiten gewährleistet.

M. B. sieht viel Bedarf: Wohnen, Dienstzeiten, Bezahlung, Umgangsformen. Da fehlt noch viel, dass der Beruf wieder interessanter wird.

A.R. wünscht: Bessere Bezahlung, keine unbezahlten Überstunden durch All Inclusiv-Verträge, mehr Wertschätzung, keinen autoritären Führungsstil, respektvoller Umgang mit den Mitarbeitern, Abschaffung der Teildienste, keine Intrigen, Image der Berufe im Tourismus verbessern. 12 Stunden Dienste abschaffen…

G. Ks. Liste ist lang: Menschen, die 7 Tage Woche in der Gastro rackern…oft von 7 Uhr bis 15 Uhr, dann nochmals von 17 Uhr bis 22 Uhr …….KEINE bezahlten Überstunden….ein gemeiner Tonfall von den Chefs…oftmals mit Betitelungen, die zum Grausen sind……selten pünktliches Gehalt……oft noch Abzug von Essen und Getränken…die Hoteliers müssen sich ändern!

Für S. K. fehlt es an Rahmenbedingungen: Alle wollen 7*24 Stunden Arbeitnehmer – aber Kinderbetreuung 7*24 Stunden ist nicht. In manchen Gegenden nicht mal am Nachmittag – ned böse sein liebe Wirtschaft und liebe Politik – so geht`s ned.

J. F. hat aufgegeben: Kein Wunder bei den Arbeitszeiten und der Bezahlung…ich habe meinen Job als Rezeptionistin auf einem Campingplatz geliebt – trotz extremen Stress und fiesen Arbeitszeiten, über 40 Stunden die Woche arbeiten, jedes Wochenende, Feier-tage und im Sommer Urlaubssperre natürlich…von morgens bis spät abends jeden Tag und dann 2100 Euro brutto ohne Zulagen und kein Urlaubsgeld sowie kein Weihnachts-geld…kein Bonus, nothing 😤😫

T. T. vermisst Gerechtigkeit: Von 10 Arbeitgebern zahlen 8 nicht was ausgemacht war, sie vergessen die geleisteten Überstunden + Zuschläge und Sonderzahlungen. Ich höre von hunderten Menschen das gleiche. Wie die behandelt sind von ihren Arbeitgebern…Da könnte ich Geschichten erzählen….

S. P. will nicht abgespeist werden:
Schlechte Bezahlung, schlechte Arbeitszeiten, Kündigungsfrist nur zwei Wochen. Wie will man sich da ein Leben aufbauen?

A. L. weiß: Wenn man immer alles über die Köpfe der Menschen abgehoben entscheidet, dann darf man sich nicht wundern, wenn man niemanden bekommt.

M. F. kritisiert die Bedingungen:
Es wird immer schwieriger in diesen Beruf Arbeitskräfte zu finden? Fragt sich aber niemand warum…nie a Wochenende frei wann die Kinder frei haben … lächerliche Löhne …viele haben geteilte Dienstzeiten wohnen aber 20 – 30 km weiter und viele andere Sachen…aber das kümmert keinen.

S. L. weiß warum:
Dass die Gastronomie kein Personal findet, hat ja Gründe! Schlechte Bezahlung, unbezahlte Überstunden, schlechtes Arbeitsklima und viel Stress. Na, da wundert man sich?
Aber sie werden nichts an diesen Bedingungen ändern, sondern jetzt müssen die Arbeits-losen her halten mit Zwangsmaßnahmen. Und wenn nicht gefolgt wird, gibt´s Bezugs-sperre!!

C. S. rechnet vor: Ordentlicher Lohn + sozial verträgliche Arbeitsbedingungen = kein Fachkräftemangel

Auch M. B. kennt das Problem: Viele Menschen kehren diesen undankbaren Jobs den Rücken. Kein Wunder, oftmals schlecht bezahlt, mit ungeregelten Arbeitszeiten und ho-hem Arbeitspensum versehen, schafft man hier vielleicht einige Jahre. Da gehen viele lieber in die Industrie, haben dort geregelte Arbeitszeiten und oftmals ein besseres Ein-kommen. Will eine WKO hier etwas bewegen, dann muss sie für bessere Löhne und menschlichere Arbeitszeiten sorgen.

M. G. bringt´s auf den Punkt: Es gehören immer alle Stakeholder an einen Tisch! Das inkludiert auch die Angestellten!

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