KUNIYOSHI +. Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

KUNIYOSHI +. Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt

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Wien (OTS) – Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der österreichisch-japanischen Freundschaft widmet sich die MAK-Ausstellung „KUNIYOSHI +. Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt“ der Spätzeit des Ukiyoe. Im Zentrum der Schau steht einer der wichtigsten und innovativsten Künstler des 19. Jahrhunderts, Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Ausgewählte Blätter aus der umfassenden Farbholzschnitt-Sammlung des MAK zeigen seine Arbeiten gleichsam als kreative Antwort auf die großen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen Japans im 19. Jahrhundert. Thematisiert wird auch die Zusammenarbeit Kuniyoshis mit zeitgenössischen Künstlern wie Hiroshige und Kunisada sowie seine Wirkung auf Thematik und Stil der nachfolgenden Generationen zur Meiji-Zeit. In acht Kapiteln wird das vielfältige und innovative Werk Kuniyoshis dargestellt.

Zum Ende der Edo-Zeit (1603–1868) ist Kuniyoshi die zentrale Persönlichkeit in der Geschichte des Farbholzschnitts. Gemeinsam mit anderen Meistern der Utagawa-Schule, wie Utagawa Hiroshige (1797–1858) und Utagawa Kunisada I. (= Utagawa Toyokuni III., 1786–1864), entstanden – oft in Kooperation mit der Unterhaltungsindustrie – künstlerisch und technisch bahnbrechende Drucke, die sich in der breiten Bevölkerung großer Beliebtheit erfreuten.

Kuniyoshi, Kunisada und Hiroshige, alle gefeierte Ukiyoe-Designer ihrer Zeit, schufen gemeinsam umfangreiche, zuvor nicht realisierbare Serien. Miteinander und nicht gegeneinander war auch das Motto der großen Verleger, die diese umfassenden Serien ermöglichten. Auch im Maßstab erreichten die Arbeiten der Utagawa-Schule bis dato unbekannte Ausmaße. So gibt ein sechsteiliger, 38 x 150 cm großer Druck Kuniyoshis aus der MAK-Sammlung eine Vorstellung dieser neuen Größenordnung.

Gerade im Farbholzschnitt kommt ab dem späten 18. Jahrhundert das Interesse am Kunstgeschehen außerhalb Japans – trotz des eingeschränkten Zugangs zu Information und Originalen – immer wieder zum Ausdruck. In seiner umfangreichen Serie „24 Formen kindlicher Pietät in China“ (um 1848) kombiniert Kuniyoshi ein traditionell chinesisches Thema mit europäischen Stilelementen und Kompositionen und verwendet westliche Druckgrafiken aus dem 17. und 18. Jahrhundert als Vorlagen.

In weiteren Kapiteln der MAK-Ausstellung wird das Leben in der Metropole Edo – heute Tokyo – aufgezeigt: Mode, Theater, Vergnügungsviertel sowie nächtliche Unterhaltungen spiegeln sich in den populären Werken der Utagawa-Schule wider. Kuniyoshi war ein Meister im Umgang mit der immer einschränkenderen Zensur, die direkte Anspielungen und auch Darstellungen von bekannten Persönlichkeiten unmöglich machte. Die Designer und Verleger wählten daher unverfängliche historische Motive mit versteckten zeitgenössischen Bezügen.

Auch in Traumbildern und Geistergeschichten vermischen sich Realität und Fiktion, und gerade solche Darstellungen haben im Ukiyoe eine lange, von Kuniyoshi und Kunisada neu belebte Tradition.

Synthetisch hergestellte Farben bereichern spätestens seit der mit der europäischen Import-Farbe „Preußischblau“ gedruckten Serie „36 Ansichten des Berges Fuji“ (nach 1830) von Katsushika Hokusai (1760–1849) die Farbpalette der japanischen Farbholzschnitte. Die MAK-Ausstellung zeigt Kuniyoshis Verwendung dieser neuen synthetisch hergestellten Kolorierung, die ihn zur zentralen Figur der technischen Erneuerung des Ukiyoe machte.

Farbholzschnitte aus der MAK-Sammlung Asien

Der Bestand der MAK-Sammlung an Farbholzschnitten Kuniyoshis und seiner Zeit-genossen entstand großteils um 1900. Einen besonderen Stellenwert nehmen hierbei die beiden Sammlerpersönlichkeiten Heinrich Siebold (1852–1908) und Richard Lieben (1842–1919) ein. Siebolds Sammlung fand zwischen 1892 und 1905 Eingang in die Asiatika-Sammlung des MAK, die im Jahr 1922 durch die umfangreiche und äußerst qualitätsvolle Ukiyoe-Kollektion Liebens erweitert werden konnte.

Zur Ausstellung erscheint der von Mio Wakita-Elis und Johannes Wieninger gemeinsam verfasste Katalog „KUNIYOSHI +. Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt“, herausgegeben von Christoph Thun-Hohenstein, Mio Wakita-Elis und Johannes Wieninger. Deutsch/Englisch, ca. 144 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen. MAK/Verlag für moderne Kunst, Wien 2019. Erhältlich im MAK Design Shop und unter MAKdesignshop.at um € 27.

Zeitgleich zur Ausstellung „KUNIYOSHI +. Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt“ im MAK DESIGN LAB eröffnet in der MAK GALERIE die Schau „UKIYOENOW. Tradition und Experiment“ eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit Ukiyoe. Masumi Ishikawa (geb. 1978 in Tokyo) und Andrew Archer (geb. 1986 in Auckland) kombinieren traditionelle Motive und Techniken mit neuen Themen und Möglichkeiten der Digitalisierung und holen die Ästhetik des Ukiyoe in die Gegenwart.

Der MAK DAY am 26. Oktober 2019 steht ganz im Zeichen des Jubiläums „150 Jahre Freundschaft Österreich–Japan“ und bietet zahlreiche Programmpunkte rund um die beiden neu eröffneten MAK-Ausstellungen. Details zum Programm auf MAK.at

Pressefotos stehen unter MAK.at/presse zum Download bereit.

Mit freundlicher Unterstützung von
JAPAN FOUNDATION

PRESSEDATEN:

Pressekonferenz: Freitag, 25. Oktober 2019, 10:30 Uhr
Eröffnung: Freitag, 25. Oktober 2019, 19:00 Uhr
Ausstellungsort: MAK DESIGN LAB
MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
Ausstellungsdauer: 26. Oktober 2019 – 16. Februar 2020 Öffnungszeiten: Di 10:00–22:00 Uhr, Mi–So 10:00–18:00 Uhr

Kuratorin: Mio Wakita-Elis, Kustodin MAK-Sammlung Asien
Gastkurator: Johannes Wieninger

Publikation: „KUNIYOSHI+. Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt/KUNIYOSHI+: Design and Entertainment in Japanese Woodblock Prints“ (MAK Studies 27), hg. von Christoph Thun-Hohenstein, Mio Wakita-Elis und Johannes Wieninger, Deutsch/Englisch, MAK/Verlag für moderne Kunst, Wien 2019. Erhältlich im MAK Design Shop und unter MAKdesignshop.at um € 27.

MAK-Eintritt: € 12 / ermäßigt € 9 / Familienkarte € 15
Jeden Dienstag 18:00–22:00 Uhr: Eintritt € 5
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19

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