Oö. Volksblatt: „Zu wenig Zivildiener“ (von Herbert SCHICHO)
Linz (OTS) – Vor genau 2175 Tagen wurde die Wehrpflicht von den Österreichern in Stein gemeißelt. Und ein Motiv für das Ja bei der Volksbefragung war sicher auch der Zivildienst. Der Dienst ohne Waffe hat das „Drückeberger-Image“ ja schon längst abgeschüttelt und ist mittlerweile nicht nur gesellschaftlich hoch angesehen, sondern auch eine Stütze des Sozialsystems. Klar ist aber, dass die Geburtenzahlen zurückgehen und dass, je attraktiver das Bundesheer ist, auch der Prozentsatz jener kleiner wird, die sich zum Wehrersatzdienst melden. Und hinzu kommt, dass der Prozentsatz der Untauglichkeit steigt – unterm Strich gibt es also weniger Zivildiener. Und das ist für unser Rettungs- und Sozialsystem eine echte Herausforderung. Kurzfristig hilft, wenn man die Tauglichkeitskriterien überarbeitet. Aber man sollte auch darüber diskutieren, ob nicht Frauen 100 Jahre nach dem Wahlrecht auch zum Wehrdienst (oder eben alternativ zum Zivildienst) verpflichtet werden sollen. Eine Debatte darüber wird man sich auf Dauer nicht ersparen können. Aber letztendlich muss man auch darüber nachdenken, wie man Leistungen, die derzeit von den billigen Zivildienern geleistet werden, anders organisieren oder eben, weil es lediglich „nice-to-have“ ist, gar nicht mehr anbieten kann.
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